Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803."Weise und sey ruhig!" -- Lieber Vater, Gaspard's Wort über das Inwohnen der „Weiſe und ſey ruhig!“ — Lieber Vater, Gaſpard's Wort über das Inwohnen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0018" n="6"/> „Weiſe und ſey ruhig!“ — Lieber Vater,<lb/> fragte Albano betroffen, klären Sie mich ir¬<lb/> gend einmal beſtimmt darüber auf? — „So¬<lb/> „bald ich kann,“ ſagte kurz der Ritter, mit ſo<lb/> ſcharfen und ſtechenden Blicken auf den Sohn,<lb/> daß dieſer ihnen wie Pfeilen ausweichend den<lb/> Kopf eilig aus dem Wagen hinausbeugte: als<lb/> er erſt merkte, daß ihn der Vater gar nicht<lb/> meine; denn noch blickte er ſo ſcharf in der vo¬<lb/> rigen Richtung fort, als ſey er nahe daran, in<lb/> ſeine alte Erſtarrung zu fallen.</p><lb/> <p>Gaſpard's Wort über das Inwohnen der<lb/> Geiſterwelt im Geiſte und ſein Blick und der<lb/> Gedanke an ſein Erſtarren gaben für Albano<lb/> der Stunde und der Stille romantiſche Schauer.<lb/> Drunten am Ufer des Stroms ſtanden zuſam¬<lb/> mengelaufne Menſchen und einer eilte wie flie¬<lb/> hend oder anſagend aus dem Haufen. Ein<lb/> ferner Knabe warf ſich auf einem Hügel nie¬<lb/> der und legte das Ohr an die Erdkugel, um<lb/> ihren rollenden Wagen etwan recht zu hören.<lb/> Im Dorfe, wo ſie Mittag hielten, läutete es<lb/> unaufhörlich. Ihr Wirth war zugleich ein<lb/> Müller; das Toben der Wellen und Räder<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0018]
„Weiſe und ſey ruhig!“ — Lieber Vater,
fragte Albano betroffen, klären Sie mich ir¬
gend einmal beſtimmt darüber auf? — „So¬
„bald ich kann,“ ſagte kurz der Ritter, mit ſo
ſcharfen und ſtechenden Blicken auf den Sohn,
daß dieſer ihnen wie Pfeilen ausweichend den
Kopf eilig aus dem Wagen hinausbeugte: als
er erſt merkte, daß ihn der Vater gar nicht
meine; denn noch blickte er ſo ſcharf in der vo¬
rigen Richtung fort, als ſey er nahe daran, in
ſeine alte Erſtarrung zu fallen.
Gaſpard's Wort über das Inwohnen der
Geiſterwelt im Geiſte und ſein Blick und der
Gedanke an ſein Erſtarren gaben für Albano
der Stunde und der Stille romantiſche Schauer.
Drunten am Ufer des Stroms ſtanden zuſam¬
mengelaufne Menſchen und einer eilte wie flie¬
hend oder anſagend aus dem Haufen. Ein
ferner Knabe warf ſich auf einem Hügel nie¬
der und legte das Ohr an die Erdkugel, um
ihren rollenden Wagen etwan recht zu hören.
Im Dorfe, wo ſie Mittag hielten, läutete es
unaufhörlich. Ihr Wirth war zugleich ein
Müller; das Toben der Wellen und Räder
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