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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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hatte. Als Roquairol mit Albano sprach, so
wurde seinem Gesicht so wie einem geschwollnen
oder gefrornen das leichte Lächeln schwer und
das Aufheben des Augenlieds; und innen drück¬
te ein strafender beugender Geist den seinigen
vor dem frohen reinen Freunde zur Erde, aus
dessen Frühling er die helle Sonne weggerissen
und geworfen und dem er eine ewige Pestwol¬
ke über das Leben gehangen.

Unter dem Getümmel der Gartenreden und
im fruchtlosen Wunsche, der Schwester Julienne
drei sanfte Worte für die ihm so lange ver¬
deckte Linda mitzugeben, sah Albano den Wa¬
gen der Gräfinn auf die Höhe an Lianens letz¬
ten Garten rollen, da halten, und sie und Dian
und Chariton aussteigen.

Da kannt' er weiter nichts als den Flug zur
entbehrten Geliebten, der sich vor den vielen
Augen leichte in die Sehnsucht nach Dian ein¬
kleidete; und jetzt fragt' er im Durst der Liebe
nach gar keinem Auge. "Ach da bin ich doch!"
sagte Linda und gieng ihm entgegen, mit den
weichen Rebenschlingen zarter Blicke sich in
seine verwebend -- so scheu und so liebevoll --

hatte. Als Roquairol mit Albano ſprach, ſo
wurde ſeinem Geſicht ſo wie einem geſchwollnen
oder gefrornen das leichte Lächeln ſchwer und
das Aufheben des Augenlieds; und innen drück¬
te ein ſtrafender beugender Geiſt den ſeinigen
vor dem frohen reinen Freunde zur Erde, aus
deſſen Frühling er die helle Sonne weggeriſſen
und geworfen und dem er eine ewige Peſtwol¬
ke über das Leben gehangen.

Unter dem Getümmel der Gartenreden und
im fruchtloſen Wunſche, der Schweſter Julienne
drei ſanfte Worte für die ihm ſo lange ver¬
deckte Linda mitzugeben, ſah Albano den Wa¬
gen der Gräfinn auf die Höhe an Lianens letz¬
ten Garten rollen, da halten, und ſie und Dian
und Chariton ausſteigen.

Da kannt' er weiter nichts als den Flug zur
entbehrten Geliebten, der ſich vor den vielen
Augen leichte in die Sehnſucht nach Dian ein¬
kleidete; und jetzt fragt' er im Durſt der Liebe
nach gar keinem Auge. „Ach da bin ich doch!“
ſagte Linda und gieng ihm entgegen, mit den
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ſeine verwebend — ſo ſcheu und ſo liebevoll —

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[383/0395] hatte. Als Roquairol mit Albano ſprach, ſo wurde ſeinem Geſicht ſo wie einem geſchwollnen oder gefrornen das leichte Lächeln ſchwer und das Aufheben des Augenlieds; und innen drück¬ te ein ſtrafender beugender Geiſt den ſeinigen vor dem frohen reinen Freunde zur Erde, aus deſſen Frühling er die helle Sonne weggeriſſen und geworfen und dem er eine ewige Peſtwol¬ ke über das Leben gehangen. Unter dem Getümmel der Gartenreden und im fruchtloſen Wunſche, der Schweſter Julienne drei ſanfte Worte für die ihm ſo lange ver¬ deckte Linda mitzugeben, ſah Albano den Wa¬ gen der Gräfinn auf die Höhe an Lianens letz¬ ten Garten rollen, da halten, und ſie und Dian und Chariton ausſteigen. Da kannt' er weiter nichts als den Flug zur entbehrten Geliebten, der ſich vor den vielen Augen leichte in die Sehnſucht nach Dian ein¬ kleidete; und jetzt fragt' er im Durſt der Liebe nach gar keinem Auge. „Ach da bin ich doch!“ ſagte Linda und gieng ihm entgegen, mit den weichen Rebenſchlingen zarter Blicke ſich in ſeine verwebend — ſo ſcheu und ſo liebevoll —

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/395>, abgerufen am 22.11.2024.