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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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Also ist es ganz natürlich und auch den Einfäl-
tigsten begreiflich, daß er, da [verlorenes Material - Zeichen fehlt] sich unten an
der Schloßhalden vom Schrecken wieder erholt
hatte, so stolz habe thun können, als ich gesagt
habe. Zu dem hatte er diese Nacht auf seine zwey
Pulver, und da er wenig getrunken hatte, ausser-
ordentlich wohl geschlafen, und heut am Morgen
den Kopf von den Schrecken und Sorgen des vo-
rigen Tags zimlich leer gehabt.

Ich erzähle die Sachen, wie sie geschehen, und
wie sie mir zu Ohren gekommen sind; aber ich könnte
und möchte bey weitem nicht allemal auf unnütze
Fragen so Antwort geben, wie jezt.


§. 60.
Eine Ausschweifung.

Freylich wäre es besser gewesen, er hätte seine
Brenntsflasche am Nußbaum, unter dem er stuhnd,
zerschlagen, und wäre zurückgegangen zu seinem
Herrn, ihm seine Umstände zu entdecken; ihm zu sa-
gen, daß er nicht reich sey, sondern den Vogtsdienst
und das Wirthsrecht um der Schulden willen, darinn
er stecke, nothwendig habe, und ihn um Gnad und
Barmherzigkeit zu bitten; ich weiß, Arner hätte den
alten Mann in diesen Umständen nicht verstossen.

Aber

Alſo iſt es ganz natuͤrlich und auch den Einfaͤl-
tigſten begreiflich, daß er, da [verlorenes Material – Zeichen fehlt] ſich unten an
der Schloßhalden vom Schrecken wieder erholt
hatte, ſo ſtolz habe thun koͤnnen, als ich geſagt
habe. Zu dem hatte er dieſe Nacht auf ſeine zwey
Pulver, und da er wenig getrunken hatte, auſſer-
ordentlich wohl geſchlafen, und heut am Morgen
den Kopf von den Schrecken und Sorgen des vo-
rigen Tags zimlich leer gehabt.

Ich erzaͤhle die Sachen, wie ſie geſchehen, und
wie ſie mir zu Ohren gekommen ſind; aber ich koͤnnte
und moͤchte bey weitem nicht allemal auf unnuͤtze
Fragen ſo Antwort geben, wie jezt.


§. 60.
Eine Ausſchweifung.

Freylich waͤre es beſſer geweſen, er haͤtte ſeine
Brenntsflaſche am Nußbaum, unter dem er ſtuhnd,
zerſchlagen, und waͤre zuruͤckgegangen zu ſeinem
Herrn, ihm ſeine Umſtaͤnde zu entdecken; ihm zu ſa-
gen, daß er nicht reich ſey, ſondern den Vogtsdienſt
und das Wirthsrecht um der Schulden willen, darinn
er ſtecke, nothwendig habe, und ihn um Gnad und
Barmherzigkeit zu bitten; ich weiß, Arner haͤtte den
alten Mann in dieſen Umſtaͤnden nicht verſtoſſen.

Aber
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[266/0291] Alſo iſt es ganz natuͤrlich und auch den Einfaͤl- tigſten begreiflich, daß er, da _ ſich unten an der Schloßhalden vom Schrecken wieder erholt hatte, ſo ſtolz habe thun koͤnnen, als ich geſagt habe. Zu dem hatte er dieſe Nacht auf ſeine zwey Pulver, und da er wenig getrunken hatte, auſſer- ordentlich wohl geſchlafen, und heut am Morgen den Kopf von den Schrecken und Sorgen des vo- rigen Tags zimlich leer gehabt. Ich erzaͤhle die Sachen, wie ſie geſchehen, und wie ſie mir zu Ohren gekommen ſind; aber ich koͤnnte und moͤchte bey weitem nicht allemal auf unnuͤtze Fragen ſo Antwort geben, wie jezt. §. 60. Eine Ausſchweifung. Freylich waͤre es beſſer geweſen, er haͤtte ſeine Brenntsflaſche am Nußbaum, unter dem er ſtuhnd, zerſchlagen, und waͤre zuruͤckgegangen zu ſeinem Herrn, ihm ſeine Umſtaͤnde zu entdecken; ihm zu ſa- gen, daß er nicht reich ſey, ſondern den Vogtsdienſt und das Wirthsrecht um der Schulden willen, darinn er ſtecke, nothwendig habe, und ihn um Gnad und Barmherzigkeit zu bitten; ich weiß, Arner haͤtte den alten Mann in dieſen Umſtaͤnden nicht verſtoſſen. Aber

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/291>, abgerufen am 23.11.2024.