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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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Schelmenbrief, auf dem er eben sein +. ge-
tolget.(*)

Unter diesem Kupferstich stehen die Worte:
Ein Zeugnißgeber von Bonnal.

Es konnte kaum ein entsezlicheres Denk-
mal des Verderbens unsers Dorfs ersinnet
werden, als diese Unterschrift.

Unser Gnädige Herr hat, da er dieselbe
lezten Winter zu Gesicht bekommen, gesagt,
Er wollte lieber seine Herrschaft verkauffen,
und ziehen so weit der Himmel blau ist, als
da bleiben, wenn sie in 4. oder 5. Jahren
noch wahr seye, und noch auf sein Dorf
passen würde.

Aber er wird wills Gott nicht ziehen müs-
sen, so weit der Himmel blau ist. Wills Gott
sind die Tage dieses Elends für uns vorüber.

Jch kehre wieder zu der Geschichte des
Vogts -- und rede auf Befehl des Jun-
kers forthin unverhollen von den wahren Ur-
sachen unsers langen Elends.

Der Vogt war in der Audienzstube vol-
lends Meister -- der Schreiber, der Wai-
bel und er, waren die drey Finger an einer
Hand, oder wie drey Pfeiffen an einer Orgel.

Der Vogt verstuhnd aus dem Fundament

(*) Sein + tolgen, heißt etwas anstatt mit seiner
Unterschrift mit einem + bezeichnen, welches oft mit
großer Gefahr von Leuten, die nicht schreiben können,
u. auch von solchen, die nur sagen, sie können es nicht,
geschiehet.

Schelmenbrief, auf dem er eben ſein †. ge-
tolget.(*)

Unter dieſem Kupferſtich ſtehen die Worte:
Ein Zeugnißgeber von Bonnal.

Es konnte kaum ein entſezlicheres Denk-
mal des Verderbens unſers Dorfs erſinnet
werden, als dieſe Unterſchrift.

Unſer Gnaͤdige Herr hat, da er dieſelbe
lezten Winter zu Geſicht bekommen, geſagt,
Er wollte lieber ſeine Herrſchaft verkauffen,
und ziehen ſo weit der Himmel blau iſt, als
da bleiben, wenn ſie in 4. oder 5. Jahren
noch wahr ſeye, und noch auf ſein Dorf
paſſen wuͤrde.

Aber er wird wills Gott nicht ziehen muͤſ-
ſen, ſo weit der Himmel blau iſt. Wills Gott
ſind die Tage dieſes Elends fuͤr uns voruͤber.

Jch kehre wieder zu der Geſchichte des
Vogts — und rede auf Befehl des Jun-
kers forthin unverhollen von den wahren Ur-
ſachen unſers langen Elends.

Der Vogt war in der Audienzſtube vol-
lends Meiſter — der Schreiber, der Wai-
bel und er, waren die drey Finger an einer
Hand, oder wie drey Pfeiffen an einer Orgel.

Der Vogt verſtuhnd aus dem Fundament

(*) Sein † tolgen, heißt etwas anſtatt mit ſeiner
Unterſchrift mit einem † bezeichnen, welches oft mit
großer Gefahr von Leuten, die nicht ſchreiben koͤnnen,
u. auch von ſolchen, die nur ſagen, ſie koͤnnen es nicht,
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[290/0308] Schelmenbrief, auf dem er eben ſein †. ge- tolget. (*) Unter dieſem Kupferſtich ſtehen die Worte: Ein Zeugnißgeber von Bonnal. Es konnte kaum ein entſezlicheres Denk- mal des Verderbens unſers Dorfs erſinnet werden, als dieſe Unterſchrift. Unſer Gnaͤdige Herr hat, da er dieſelbe lezten Winter zu Geſicht bekommen, geſagt, Er wollte lieber ſeine Herrſchaft verkauffen, und ziehen ſo weit der Himmel blau iſt, als da bleiben, wenn ſie in 4. oder 5. Jahren noch wahr ſeye, und noch auf ſein Dorf paſſen wuͤrde. Aber er wird wills Gott nicht ziehen muͤſ- ſen, ſo weit der Himmel blau iſt. Wills Gott ſind die Tage dieſes Elends fuͤr uns voruͤber. Jch kehre wieder zu der Geſchichte des Vogts — und rede auf Befehl des Jun- kers forthin unverhollen von den wahren Ur- ſachen unſers langen Elends. Der Vogt war in der Audienzſtube vol- lends Meiſter — der Schreiber, der Wai- bel und er, waren die drey Finger an einer Hand, oder wie drey Pfeiffen an einer Orgel. Der Vogt verſtuhnd aus dem Fundament (*) Sein † tolgen, heißt etwas anſtatt mit ſeiner Unterſchrift mit einem † bezeichnen, welches oft mit großer Gefahr von Leuten, die nicht ſchreiben koͤnnen, u. auch von ſolchen, die nur ſagen, ſie koͤnnen es nicht, geſchiehet.

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/308>, abgerufen am 21.11.2024.