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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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ker aber sagte, er höre nichts lieber als wie
es braven Leuthen aufgegangen.

Ich sah's euch wohl an, sagte das Ma-
reylj, sonst hätte ich auch schweigen können;
aber es thut einem auch so wohl, wann
euer Gattung Leuthe einem auch das Maul
gönnen mögen.

Der Junker lächelte und führte ihns wie-
der drauf, wie es ihnen aufgegangen und
wie sie es haben: und da es lange erzählt,
sagte er dann: ob bey dem Verdienst, den
die Leuthe jezt mit dem Baumwollen Wesen
haben, nicht auch zu machen wär, daß sie
auch hauseten, und es auch ihrer Mehrern
so aufgieng?

Das Wirthshaus müßte einmal aus dem
Dorf weg, wenn man nur an das denken
wollte, erwiederte hastig der Meyer.

Seine Schwester sagte weitläufiger: Seht
Junker, es ist halt bey uns so -- wenn
einer nicht dürstet, so hungert er, und wenn
er dann in's Wirthshaus hinein kommt,
und s'Käsli und s'Würstli ihm vor den Au-
gen ligt und in die Nase riecht, so sizt er
in Gotts Namen zu, fangt an zu essen;
wann er dann gegessen, so dürstet er eins,
und so kommt dann eins nach dem andern,
bis es morn am Morgen ist, und er das
halbe was seine Leuthe die Woche durch ver-

ker aber ſagte, er hoͤre nichts lieber als wie
es braven Leuthen aufgegangen.

Ich ſah’s euch wohl an, ſagte das Ma-
reylj, ſonſt haͤtte ich auch ſchweigen koͤnnen;
aber es thut einem auch ſo wohl, wann
euer Gattung Leuthe einem auch das Maul
goͤnnen moͤgen.

Der Junker laͤchelte und fuͤhrte ihns wie-
der drauf, wie es ihnen aufgegangen und
wie ſie es haben: und da es lange erzaͤhlt,
ſagte er dann: ob bey dem Verdienſt, den
die Leuthe jezt mit dem Baumwollen Weſen
haben, nicht auch zu machen waͤr, daß ſie
auch hauſeten, und es auch ihrer Mehrern
ſo aufgieng?

Das Wirthshaus muͤßte einmal aus dem
Dorf weg, wenn man nur an das denken
wollte, erwiederte haſtig der Meyer.

Seine Schweſter ſagte weitlaͤufiger: Seht
Junker, es iſt halt bey uns ſo — wenn
einer nicht duͤrſtet, ſo hungert er, und wenn
er dann in’s Wirthshaus hinein kommt,
und s’Kaͤsli und s’Wuͤrſtli ihm vor den Au-
gen ligt und in die Naſe riecht, ſo ſizt er
in Gotts Namen zu, fangt an zu eſſen;
wann er dann gegeſſen, ſo duͤrſtet er eins,
und ſo kommt dann eins nach dem andern,
bis es morn am Morgen iſt, und er das
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[6/0028] ker aber ſagte, er hoͤre nichts lieber als wie es braven Leuthen aufgegangen. Ich ſah’s euch wohl an, ſagte das Ma- reylj, ſonſt haͤtte ich auch ſchweigen koͤnnen; aber es thut einem auch ſo wohl, wann euer Gattung Leuthe einem auch das Maul goͤnnen moͤgen. Der Junker laͤchelte und fuͤhrte ihns wie- der drauf, wie es ihnen aufgegangen und wie ſie es haben: und da es lange erzaͤhlt, ſagte er dann: ob bey dem Verdienſt, den die Leuthe jezt mit dem Baumwollen Weſen haben, nicht auch zu machen waͤr, daß ſie auch hauſeten, und es auch ihrer Mehrern ſo aufgieng? Das Wirthshaus muͤßte einmal aus dem Dorf weg, wenn man nur an das denken wollte, erwiederte haſtig der Meyer. Seine Schweſter ſagte weitlaͤufiger: Seht Junker, es iſt halt bey uns ſo — wenn einer nicht duͤrſtet, ſo hungert er, und wenn er dann in’s Wirthshaus hinein kommt, und s’Kaͤsli und s’Wuͤrſtli ihm vor den Au- gen ligt und in die Naſe riecht, ſo ſizt er in Gotts Namen zu, fangt an zu eſſen; wann er dann gegeſſen, ſo duͤrſtet er eins, und ſo kommt dann eins nach dem andern, bis es morn am Morgen iſt, und er das halbe was ſeine Leuthe die Woche durch ver-

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/28>, abgerufen am 21.11.2024.