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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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Großvater eine solche Verheerung in seinem Lande
angerichtet, auslöschen. Er richtete darum im
höchsten Grade seine Aufmerksamkeit auf die kleinen
laufenden Rechnungen seiner Dorfleute, um es ih-
nen unmöglich zu machen, Bären anzubinden, und
Jahr und Tag nicht daran zu sinnen, wie groß sie
ein Maul haben. Er befahl also bey Verlust der
Schuld, diese 14tägigen Abrechnungen, auch der
geringsten Kleinigkeiten, nebst bestimmter Eintra-
gung der Zahlungszeit, deren doppelte Nichthal-
tung auf oben beschriebene Weise an die Aufseher,
und von diesen an den Dorfvogt gelangen mußte.
-- Endlich ließ er --

Neuntens, alljährlich einen jeden Hausvater,
in Gegenwart seiner Frauen, seiner erwachsenen
Kinder, seiner nächsten Anverwandten, und des
Aufsehers seiner Gasse, antworten, ob er in allem
mit jedermann richtig und gichtig, und die Kenn-
zeichen, Titel, Unterscheidungen und Marchen von
allem, was er besitze, allenthalben in einer Ord-



men in einem Volksbuch, wann es einmal ins
Dorf kommt, und von Armen gelesen wird,
schrecken Frevler mehr ab, als oft die bestge-
meynten hochobrigkeitlichen Verordnungen;
also verzeih mir den Donnersbub, den ich im
täglichen Leben immer brauche, wenn ich mit
dem Volk von solchen Burschen rede.
S 4

Großvater eine ſolche Verheerung in ſeinem Lande
angerichtet, ausloͤſchen. Er richtete darum im
hoͤchſten Grade ſeine Aufmerkſamkeit auf die kleinen
laufenden Rechnungen ſeiner Dorfleute, um es ih-
nen unmoͤglich zu machen, Baͤren anzubinden, und
Jahr und Tag nicht daran zu ſinnen, wie groß ſie
ein Maul haben. Er befahl alſo bey Verluſt der
Schuld, dieſe 14taͤgigen Abrechnungen, auch der
geringſten Kleinigkeiten, nebſt beſtimmter Eintra-
gung der Zahlungszeit, deren doppelte Nichthal-
tung auf oben beſchriebene Weiſe an die Aufſeher,
und von dieſen an den Dorfvogt gelangen mußte.
— Endlich ließ er —

Neuntens, alljaͤhrlich einen jeden Hausvater,
in Gegenwart ſeiner Frauen, ſeiner erwachſenen
Kinder, ſeiner naͤchſten Anverwandten, und des
Aufſehers ſeiner Gaſſe, antworten, ob er in allem
mit jedermann richtig und gichtig, und die Kenn-
zeichen, Titel, Unterſcheidungen und Marchen von
allem, was er beſitze, allenthalben in einer Ord-



men in einem Volksbuch, wann es einmal ins
Dorf kommt, und von Armen geleſen wird,
ſchrecken Frevler mehr ab, als oft die beſtge-
meynten hochobrigkeitlichen Verordnungen;
alſo verzeih mir den Donnersbub, den ich im
taͤglichen Leben immer brauche, wenn ich mit
dem Volk von ſolchen Burſchen rede.
S 4
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[279/0297] Großvater eine ſolche Verheerung in ſeinem Lande angerichtet, ausloͤſchen. Er richtete darum im hoͤchſten Grade ſeine Aufmerkſamkeit auf die kleinen laufenden Rechnungen ſeiner Dorfleute, um es ih- nen unmoͤglich zu machen, Baͤren anzubinden, und Jahr und Tag nicht daran zu ſinnen, wie groß ſie ein Maul haben. Er befahl alſo bey Verluſt der Schuld, dieſe 14taͤgigen Abrechnungen, auch der geringſten Kleinigkeiten, nebſt beſtimmter Eintra- gung der Zahlungszeit, deren doppelte Nichthal- tung auf oben beſchriebene Weiſe an die Aufſeher, und von dieſen an den Dorfvogt gelangen mußte. — Endlich ließ er — Neuntens, alljaͤhrlich einen jeden Hausvater, in Gegenwart ſeiner Frauen, ſeiner erwachſenen Kinder, ſeiner naͤchſten Anverwandten, und des Aufſehers ſeiner Gaſſe, antworten, ob er in allem mit jedermann richtig und gichtig, und die Kenn- zeichen, Titel, Unterſcheidungen und Marchen von allem, was er beſitze, allenthalben in einer Ord- *) *) men in einem Volksbuch, wann es einmal ins Dorf kommt, und von Armen geleſen wird, ſchrecken Frevler mehr ab, als oft die beſtge- meynten hochobrigkeitlichen Verordnungen; alſo verzeih mir den Donnersbub, den ich im taͤglichen Leben immer brauche, wenn ich mit dem Volk von ſolchen Burſchen rede. S 4

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/297>, abgerufen am 21.11.2024.