kers und von des Dorfraths wegen vermahnen, bey ihrer Theilung nichts zu versäumen, was künf- tigen Streit und Misverstand vorbiegen könne, und in allen Sachen, die ihnen nicht glaslauter schie- nen, sich Raths zu erholen.
Und nach der Theilung, deren Vollendung sie zur Stund dem Aufseher ihrer Gasse anzeigen müs- sen, wieder also versammelt, mußten sie anloben, daß dieses geschehen; und waren ferner verbunden, innert einem Vierteljahr die ganze Theilung in allen Stücken nach einer ihnen vorgeschriebenen Regel in eine vollkommene feste Ordnung und Si- cherheit zu bringen. Diese Regel sezte mit um- ständlicher Bestimmtheit fest, was in Absicht auf alle Theile des ländlichen Eigenthums, Aecker, Matten, Häuser, Gülten, und Rechten, wie Brunnenrecht, Wegrecht, Marchen, u. s. w. für Aufmerksamkeit und Sorgfaltsschritte zu vollkom- men beruhigender Sicherstellung aller dieser Titeln nothwendig sey, und wann das Vierteljahr ver- flossen, so mußten sämtliche Erben zu Handen des Junkers bey offener Gerichtsstelle antworten, ob und wie sie diese Sicherheits-Regeln in guter Ord- nung und in allen Theilen allerseits gegen einan- der genommen? Und wo die geringste Fahrläßig- keit, Leichtsinn, und Unordnung hervor schien, da mußten sie auf der Stelle zwey Dorfräthe erwäh- len, die sie anhalten und berathen mußten, in die-
kers und von des Dorfraths wegen vermahnen, bey ihrer Theilung nichts zu verſaͤumen, was kuͤnf- tigen Streit und Misverſtand vorbiegen koͤnne, und in allen Sachen, die ihnen nicht glaslauter ſchie- nen, ſich Raths zu erholen.
Und nach der Theilung, deren Vollendung ſie zur Stund dem Aufſeher ihrer Gaſſe anzeigen muͤſ- ſen, wieder alſo verſammelt, mußten ſie anloben, daß dieſes geſchehen; und waren ferner verbunden, innert einem Vierteljahr die ganze Theilung in allen Stuͤcken nach einer ihnen vorgeſchriebenen Regel in eine vollkommene feſte Ordnung und Si- cherheit zu bringen. Dieſe Regel ſezte mit um- ſtaͤndlicher Beſtimmtheit feſt, was in Abſicht auf alle Theile des laͤndlichen Eigenthums, Aecker, Matten, Haͤuſer, Guͤlten, und Rechten, wie Brunnenrecht, Wegrecht, Marchen, u. ſ. w. fuͤr Aufmerkſamkeit und Sorgfaltsſchritte zu vollkom- men beruhigender Sicherſtellung aller dieſer Titeln nothwendig ſey, und wann das Vierteljahr ver- floſſen, ſo mußten ſaͤmtliche Erben zu Handen des Junkers bey offener Gerichtsſtelle antworten, ob und wie ſie dieſe Sicherheits-Regeln in guter Ord- nung und in allen Theilen allerſeits gegen einan- der genommen? Und wo die geringſte Fahrlaͤßig- keit, Leichtſinn, und Unordnung hervor ſchien, da mußten ſie auf der Stelle zwey Dorfraͤthe erwaͤh- len, die ſie anhalten und berathen mußten, in die-
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kers und von des Dorfraths wegen vermahnen,
bey ihrer Theilung nichts zu verſaͤumen, was kuͤnf-
tigen Streit und Misverſtand vorbiegen koͤnne, und
in allen Sachen, die ihnen nicht glaslauter ſchie-
nen, ſich Raths zu erholen.
Und nach der Theilung, deren Vollendung ſie
zur Stund dem Aufſeher ihrer Gaſſe anzeigen muͤſ-
ſen, wieder alſo verſammelt, mußten ſie anloben,
daß dieſes geſchehen; und waren ferner verbunden,
innert einem Vierteljahr die ganze Theilung in
allen Stuͤcken nach einer ihnen vorgeſchriebenen
Regel in eine vollkommene feſte Ordnung und Si-
cherheit zu bringen. Dieſe Regel ſezte mit um-
ſtaͤndlicher Beſtimmtheit feſt, was in Abſicht auf
alle Theile des laͤndlichen Eigenthums, Aecker,
Matten, Haͤuſer, Guͤlten, und Rechten, wie
Brunnenrecht, Wegrecht, Marchen, u. ſ. w. fuͤr
Aufmerkſamkeit und Sorgfaltsſchritte zu vollkom-
men beruhigender Sicherſtellung aller dieſer Titeln
nothwendig ſey, und wann das Vierteljahr ver-
floſſen, ſo mußten ſaͤmtliche Erben zu Handen des
Junkers bey offener Gerichtsſtelle antworten, ob
und wie ſie dieſe Sicherheits-Regeln in guter Ord-
nung und in allen Theilen allerſeits gegen einan-
der genommen? Und wo die geringſte Fahrlaͤßig-
keit, Leichtſinn, und Unordnung hervor ſchien, da
mußten ſie auf der Stelle zwey Dorfraͤthe erwaͤh-
len, die ſie anhalten und berathen mußten, in die-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/299>, abgerufen am 21.11.2024.
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