best sie in ihrer Noth, und rufst sie mit der Stimme der armen verwaiseten Küchlein unter deine eiser- ne Flügel; und wann der Mörder Weih über ih- rem Haupt fliegt, folgen sie in der Angst gern und kopflos deiner Simme, und werden erdrückt. --
Der Sohn der Freyheit, und der König des Raubs, ist dein Getreuer; und du nutzest die Ver- wirrung des Staats, und die Schulden der Großen, und den Bettel der Armen zu deinem Dienst. --
Selbst der fromme Sinn der Tugend wird dein Knecht. Wem du den Kopf nimmst, der dienet dir; wenn du dem verwahrloseten Volk, das wie ein Rohr vom Wind getrieben wird, und wie ein Schifbrüchiger, der nach jeder Staude langt, deine Hand darstreckst, so hast du es gefangen. --
Du bist den Menschen kaum ein wenig minder worden als Gott; und dein Dienst geht den Völ- kern der Erde über den Dienst des Allerhöchsten. --
Du schwingst dich, Giftige! dem Gesezgeber an den Busen -- und giebst ihm den Tod, wenn du fühlst, daß sein Innerstes nicht für dich, und der Sitz in seinem Schoos dir nicht sicher seyn sollte. --
Das hast du immer gethan! --
beſt ſie in ihrer Noth, und rufſt ſie mit der Stimme der armen verwaiſeten Kuͤchlein unter deine eiſer- ne Fluͤgel; und wann der Moͤrder Weih uͤber ih- rem Haupt fliegt, folgen ſie in der Angſt gern und kopflos deiner Simme, und werden erdruͤckt. —
Der Sohn der Freyheit, und der Koͤnig des Raubs, iſt dein Getreuer; und du nutzeſt die Ver- wirrung des Staats, und die Schulden der Großen, und den Bettel der Armen zu deinem Dienſt. —
Selbſt der fromme Sinn der Tugend wird dein Knecht. Wem du den Kopf nimmſt, der dienet dir; wenn du dem verwahrloſeten Volk, das wie ein Rohr vom Wind getrieben wird, und wie ein Schifbruͤchiger, der nach jeder Staude langt, deine Hand darſtreckſt, ſo haſt du es gefangen. —
Du biſt den Menſchen kaum ein wenig minder worden als Gott; und dein Dienſt geht den Voͤl- kern der Erde uͤber den Dienſt des Allerhoͤchſten. —
Du ſchwingſt dich, Giftige! dem Geſezgeber an den Buſen — und giebſt ihm den Tod, wenn du fuͤhlſt, daß ſein Innerſtes nicht fuͤr dich, und der Sitz in ſeinem Schoos dir nicht ſicher ſeyn ſollte. —
Das haſt du immer gethan! —
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beſt ſie in ihrer Noth, und rufſt ſie mit der Stimme
der armen verwaiſeten Kuͤchlein unter deine eiſer-
ne Fluͤgel; und wann der Moͤrder Weih uͤber ih-
rem Haupt fliegt, folgen ſie in der Angſt gern und
kopflos deiner Simme, und werden erdruͤckt. —
Der Sohn der Freyheit, und der Koͤnig des
Raubs, iſt dein Getreuer; und du nutzeſt die Ver-
wirrung des Staats, und die Schulden der Großen,
und den Bettel der Armen zu deinem Dienſt. —
Selbſt der fromme Sinn der Tugend wird dein
Knecht. Wem du den Kopf nimmſt, der dienet
dir; wenn du dem verwahrloſeten Volk, das wie
ein Rohr vom Wind getrieben wird, und wie ein
Schifbruͤchiger, der nach jeder Staude langt, deine
Hand darſtreckſt, ſo haſt du es gefangen. —
Du biſt den Menſchen kaum ein wenig minder
worden als Gott; und dein Dienſt geht den Voͤl-
kern der Erde uͤber den Dienſt des Allerhoͤchſten. —
Du ſchwingſt dich, Giftige! dem Geſezgeber
an den Buſen — und giebſt ihm den Tod, wenn
du fuͤhlſt, daß ſein Innerſtes nicht fuͤr dich, und
der Sitz in ſeinem Schoos dir nicht ſicher ſeyn
ſollte. —
Das haſt du immer gethan! —
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/352>, abgerufen am 24.11.2024.
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