und daß alten Leuten Vorwürfe mehr, als alle Last des Lebens wehe thun. Er kannte die Pflicht, das heilige Alter nicht zu kränken, und wollte darum ihren Nachkommen und Hausgenossen mit dem Bild ihrer Fehler nicht Anlas geben ungeduldiger mit ihnen zu werden, und unfreund- licher mit ihnen zu handeln. Hingegen das Bild des Guten, das sie noch in der Welt ausrichten, und die Umstände und Anlässe, bey denen sie ihre Erfahrungen brauchen konnten, die Menschen, die hinter ihnen aufwachsen, auf diejenigen Sachen aufmerksam zu machen, die ihnen vorzüglich zum Nutzen oder Schaden gereichen könnten, und beson- ders, wie sie hinter ihrem Grab Streit und Un- ruh, Eifer und Neid, unter ihren Nachkommen vorbiegen konnten. --
Das alles las er ihnen in liebreichen, sorgfäl- tigen, und ihr Alter ehrenden Ausdrücken vor; und erquickte ihr Herz mit der Liebe, mit der er sich ihnen anbot, an ihrer Statt alles zu thun, was ihnen in ihrem Alter und in ihrer Schwäche zu schwer fallen würde, wenn sie es ihm nur sagen, und machen, daß nichts versäumt werde, und sie ruhig ihrem nahen Fortgang aus dieser Erde ent- gegen sehen können.
Die Alten knieten nicht vor dem Altar, sie saßen auf Bänken.
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und daß alten Leuten Vorwuͤrfe mehr, als alle Laſt des Lebens wehe thun. Er kannte die Pflicht, das heilige Alter nicht zu kraͤnken, und wollte darum ihren Nachkommen und Hausgenoſſen mit dem Bild ihrer Fehler nicht Anlas geben ungeduldiger mit ihnen zu werden, und unfreund- licher mit ihnen zu handeln. Hingegen das Bild des Guten, das ſie noch in der Welt ausrichten, und die Umſtaͤnde und Anlaͤſſe, bey denen ſie ihre Erfahrungen brauchen konnten, die Menſchen, die hinter ihnen aufwachſen, auf diejenigen Sachen aufmerkſam zu machen, die ihnen vorzuͤglich zum Nutzen oder Schaden gereichen koͤnnten, und beſon- ders, wie ſie hinter ihrem Grab Streit und Un- ruh, Eifer und Neid, unter ihren Nachkommen vorbiegen konnten. —
Das alles las er ihnen in liebreichen, ſorgfaͤl- tigen, und ihr Alter ehrenden Ausdruͤcken vor; und erquickte ihr Herz mit der Liebe, mit der er ſich ihnen anbot, an ihrer Statt alles zu thun, was ihnen in ihrem Alter und in ihrer Schwaͤche zu ſchwer fallen wuͤrde, wenn ſie es ihm nur ſagen, und machen, daß nichts verſaͤumt werde, und ſie ruhig ihrem nahen Fortgang aus dieſer Erde ent- gegen ſehen koͤnnen.
Die Alten knieten nicht vor dem Altar, ſie ſaßen auf Baͤnken.
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und daß alten Leuten Vorwuͤrfe mehr, als
alle Laſt des Lebens wehe thun. Er kannte die
Pflicht, das heilige Alter nicht zu kraͤnken, und
wollte darum ihren Nachkommen und Hausgenoſſen
mit dem Bild ihrer Fehler nicht Anlas geben
ungeduldiger mit ihnen zu werden, und unfreund-
licher mit ihnen zu handeln. Hingegen das Bild
des Guten, das ſie noch in der Welt ausrichten,
und die Umſtaͤnde und Anlaͤſſe, bey denen ſie ihre
Erfahrungen brauchen konnten, die Menſchen, die
hinter ihnen aufwachſen, auf diejenigen Sachen
aufmerkſam zu machen, die ihnen vorzuͤglich zum
Nutzen oder Schaden gereichen koͤnnten, und beſon-
ders, wie ſie hinter ihrem Grab Streit und Un-
ruh, Eifer und Neid, unter ihren Nachkommen
vorbiegen konnten. —
Das alles las er ihnen in liebreichen, ſorgfaͤl-
tigen, und ihr Alter ehrenden Ausdruͤcken vor;
und erquickte ihr Herz mit der Liebe, mit der er ſich
ihnen anbot, an ihrer Statt alles zu thun, was
ihnen in ihrem Alter und in ihrer Schwaͤche zu
ſchwer fallen wuͤrde, wenn ſie es ihm nur ſagen,
und machen, daß nichts verſaͤumt werde, und ſie
ruhig ihrem nahen Fortgang aus dieſer Erde ent-
gegen ſehen koͤnnen.
Die Alten knieten nicht vor dem Altar, ſie
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/375>, abgerufen am 21.11.2024.
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