Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

man ihm zum Steigen darstellt, nichts mangel[t]
als alle Sprossen.

Der neue Vogt, der den Einfluß der immer
größer werdenden Geldmenge, die in der Welt in
Umlauf gebracht wird, auf die gänzliche Verände-
rung der Umstände des Volks tief kannte, und ein-
sah, wie alle Fundamente seiner bürgerlichen Si-
cherheit und seines häuslichen Glücks von dieser
Geldmasse, und von der mehr und mindern Sorg-
falt die der Mensch für denjenigen Antheil, der ihm
davon zukommt, hat, gänzlich abhange -- that
izt einen Schritt, der Arnern und den Lieutenant
selber in Erstaunen sezte.

Er trug nemlich der versammelten Gemeinde
vor, es sey möglich, durch Einrichtungen und Er-
sparnissen, die ihnen gar nicht schwer fallen wer-
den, innert 25 Jahren zu einem Kapital zu gelan-
gen, welches vollkommen genugsam sey, die herr-
schaftlichen Gefälle und die Abgaben, die samt
und sonders auf ihrem Land, wie durch einen ewi-
gen Zins haften, von diesem Kapital also zu be-
streiten, daß sie dannzumalen alle diese Gefälle so
viel als getilget, und ihre Güter und Personen von
herrschaftlichen Abgaben in so weit als befreyt anse-
hen könnten.

Er bewies ihnen zuerst mit den Amtlichen-
Rechnungen, daß die ganze wirkliche Einnahme,

man ihm zum Steigen darſtellt, nichts mangel[t]
als alle Sproſſen.

Der neue Vogt, der den Einfluß der immer
groͤßer werdenden Geldmenge, die in der Welt in
Umlauf gebracht wird, auf die gaͤnzliche Veraͤnde-
rung der Umſtaͤnde des Volks tief kannte, und ein-
ſah, wie alle Fundamente ſeiner buͤrgerlichen Si-
cherheit und ſeines haͤuslichen Gluͤcks von dieſer
Geldmaſſe, und von der mehr und mindern Sorg-
falt die der Menſch fuͤr denjenigen Antheil, der ihm
davon zukommt, hat, gaͤnzlich abhange — that
izt einen Schritt, der Arnern und den Lieutenant
ſelber in Erſtaunen ſezte.

Er trug nemlich der verſammelten Gemeinde
vor, es ſey moͤglich, durch Einrichtungen und Er-
ſparniſſen, die ihnen gar nicht ſchwer fallen wer-
den, innert 25 Jahren zu einem Kapital zu gelan-
gen, welches vollkommen genugſam ſey, die herr-
ſchaftlichen Gefaͤlle und die Abgaben, die ſamt
und ſonders auf ihrem Land, wie durch einen ewi-
gen Zins haften, von dieſem Kapital alſo zu be-
ſtreiten, daß ſie dannzumalen alle dieſe Gefaͤlle ſo
viel als getilget, und ihre Guͤter und Perſonen von
herrſchaftlichen Abgaben in ſo weit als befreyt anſe-
hen koͤnnten.

Er bewies ihnen zuerſt mit den Amtlichen-
Rechnungen, daß die ganze wirkliche Einnahme,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0390" n="372"/>
man ihm zum Steigen dar&#x017F;tellt, nichts mangel<supplied>t</supplied><lb/>
als alle Spro&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Der neue Vogt, der den Einfluß der immer<lb/>
gro&#x0364;ßer werdenden Geldmenge, die in der Welt in<lb/>
Umlauf gebracht wird, auf die ga&#x0364;nzliche Vera&#x0364;nde-<lb/>
rung der Um&#x017F;ta&#x0364;nde des Volks tief kannte, und ein-<lb/>
&#x017F;ah, wie alle Fundamente &#x017F;einer bu&#x0364;rgerlichen Si-<lb/>
cherheit und &#x017F;eines ha&#x0364;uslichen Glu&#x0364;cks von die&#x017F;er<lb/>
Geldma&#x017F;&#x017F;e, und von der mehr und mindern Sorg-<lb/>
falt die der Men&#x017F;ch fu&#x0364;r denjenigen Antheil, der ihm<lb/>
davon zukommt, hat, ga&#x0364;nzlich abhange &#x2014; that<lb/>
izt einen Schritt, der Arnern und den Lieutenant<lb/>
&#x017F;elber in Er&#x017F;taunen &#x017F;ezte.</p><lb/>
        <p>Er trug nemlich der ver&#x017F;ammelten Gemeinde<lb/>
vor, es &#x017F;ey mo&#x0364;glich, durch Einrichtungen und Er-<lb/>
&#x017F;parni&#x017F;&#x017F;en, die ihnen gar nicht &#x017F;chwer fallen wer-<lb/>
den, innert 25 Jahren zu einem Kapital zu gelan-<lb/>
gen, welches vollkommen genug&#x017F;am &#x017F;ey, die herr-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Gefa&#x0364;lle und die Abgaben, die &#x017F;amt<lb/>
und &#x017F;onders auf ihrem Land, wie durch einen ewi-<lb/>
gen Zins haften, von die&#x017F;em Kapital al&#x017F;o zu be-<lb/>
&#x017F;treiten, daß &#x017F;ie dannzumalen alle die&#x017F;e Gefa&#x0364;lle &#x017F;o<lb/>
viel als getilget, und ihre Gu&#x0364;ter und Per&#x017F;onen von<lb/>
herr&#x017F;chaftlichen Abgaben in &#x017F;o weit als befreyt an&#x017F;e-<lb/>
hen ko&#x0364;nnten.</p><lb/>
        <p>Er bewies ihnen zuer&#x017F;t mit den Amtlichen-<lb/>
Rechnungen, daß die ganze wirkliche Einnahme,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0390] man ihm zum Steigen darſtellt, nichts mangelt als alle Sproſſen. Der neue Vogt, der den Einfluß der immer groͤßer werdenden Geldmenge, die in der Welt in Umlauf gebracht wird, auf die gaͤnzliche Veraͤnde- rung der Umſtaͤnde des Volks tief kannte, und ein- ſah, wie alle Fundamente ſeiner buͤrgerlichen Si- cherheit und ſeines haͤuslichen Gluͤcks von dieſer Geldmaſſe, und von der mehr und mindern Sorg- falt die der Menſch fuͤr denjenigen Antheil, der ihm davon zukommt, hat, gaͤnzlich abhange — that izt einen Schritt, der Arnern und den Lieutenant ſelber in Erſtaunen ſezte. Er trug nemlich der verſammelten Gemeinde vor, es ſey moͤglich, durch Einrichtungen und Er- ſparniſſen, die ihnen gar nicht ſchwer fallen wer- den, innert 25 Jahren zu einem Kapital zu gelan- gen, welches vollkommen genugſam ſey, die herr- ſchaftlichen Gefaͤlle und die Abgaben, die ſamt und ſonders auf ihrem Land, wie durch einen ewi- gen Zins haften, von dieſem Kapital alſo zu be- ſtreiten, daß ſie dannzumalen alle dieſe Gefaͤlle ſo viel als getilget, und ihre Guͤter und Perſonen von herrſchaftlichen Abgaben in ſo weit als befreyt anſe- hen koͤnnten. Er bewies ihnen zuerſt mit den Amtlichen- Rechnungen, daß die ganze wirkliche Einnahme,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/390
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/390>, abgerufen am 21.11.2024.