ppe_111.001 er sich nicht nennt und unbekannt bleibt, zu suchen und zu erkennen ppe_111.002 sind. Ich nenne ihre Glieder: Stimmung, Absicht, Selbstdarstellung, ppe_111.003 Wirklichkeitsauffassung, Weltanschauung. Auch diese Reihe strebt ppe_111.004 zur Idee hin und geht in ihr auf. Schon Goethe hat den Gehalt ppe_111.005 zwischen Stoff und Form gestellt in dem Spruch der "Maximen und ppe_111.006 Reflexionen": "Den Stoff sieht jedermann vor sich, den Gehalt findet ppe_111.007 nur der, der etwas dazu zu tun hat, und die Form ist ein Geheimnis ppe_111.008 den meisten." Wenn Walzel dagegen im Wort "Gehalt", dem er die ppe_111.009 "Gestalt" als zweite Seite des Kunstwerks gegenüberstellt, das Stoffliche ppe_111.010 und Inhaltliche zusammenfaßt, so gehört noch ein drittes Reimwort ppe_111.011 dazu, das Friso Melzer eingeführt hat, nämlich Gewalt. In dieser ppe_111.012 innerlichen Entwicklungsrichtung wirken die schaffenden Kräfte und ppe_111.013 liegen die seelischen Wirkungsmöglichkeiten der Dichtung; sie sind ppe_111.014 als die eigentliche Mitte ihrer Existenz zu betrachten.
ppe_111.015 Das Schema, das für die Aufgaben der Analyse richtunggebend sein ppe_111.016 soll, wäre demnach folgendes pyramidenförmige Gebilde, das von ppe_111.017 der Basis aus zu betrachten ist:
ppe_111.018
[Abbildung]
7. Geist Idee ppe_111.019 6. Persönlichkeit Probleme--Weltanschauung--Stil ppe_111.020 5. Verknüpfung Motive--Wirklichkeitsauffassung--Sprachform ppe_111.021 4. Gestaltung Charaktere----Selbstdarstellung----Psychologie ppe_111.022 3. Plan Fabel------Absicht------Technik ppe_111.023 2. Innere Form Situation------Stimmung------Gattung ppe_111.024 1. Grundriß Stoff-------Dichter (Erlebnis)-------Form
ppe_111.025 Von außen als Leser an ein Werk herantretend, finden wir schon ppe_111.026 auf dem Titelblatt die drei Grundbegriffe Stoff, Form und Dichter ppe_111.027 vereinigt, z. B. "Iphigenie auf Tauris, Schauspiel von Goethe". Der ppe_111.028 Name des Dichters, in dem sich in der Regel der Zusammenhang mit ppe_111.029 einer ganzen Reihe anderer Werke herstellt, kann indessen unbekannt ppe_111.030 sein; er ist auch für eine Betrachtung, die sich ausschließlich in das ppe_111.031 einzelne Werk vertieft, unwesentlich. In der mittleren Säule wird ppe_111.032 erst mit dem Begriff der "Stimmung" auf ein analysierbares persönliches ppe_111.033 Element der Dichtung gestoßen.
ppe_111.034 Da es bei der Analyse darauf ankommen muß, die Zusammenhänge ppe_111.035 zu sehen, statt sie auseinanderzulösen, verzichte ich darauf, die formale, ppe_111.036 seelische und stoffliche Kategorie getrennt zu behandeln. Statt ppe_111.037 jede der drei vertikalen Reihen für sich im Aufstieg ihrer Glieder zu
ppe_111.001 er sich nicht nennt und unbekannt bleibt, zu suchen und zu erkennen ppe_111.002 sind. Ich nenne ihre Glieder: Stimmung, Absicht, Selbstdarstellung, ppe_111.003 Wirklichkeitsauffassung, Weltanschauung. Auch diese Reihe strebt ppe_111.004 zur Idee hin und geht in ihr auf. Schon Goethe hat den Gehalt ppe_111.005 zwischen Stoff und Form gestellt in dem Spruch der „Maximen und ppe_111.006 Reflexionen“: „Den Stoff sieht jedermann vor sich, den Gehalt findet ppe_111.007 nur der, der etwas dazu zu tun hat, und die Form ist ein Geheimnis ppe_111.008 den meisten.“ Wenn Walzel dagegen im Wort „Gehalt“, dem er die ppe_111.009 „Gestalt“ als zweite Seite des Kunstwerks gegenüberstellt, das Stoffliche ppe_111.010 und Inhaltliche zusammenfaßt, so gehört noch ein drittes Reimwort ppe_111.011 dazu, das Friso Melzer eingeführt hat, nämlich Gewalt. In dieser ppe_111.012 innerlichen Entwicklungsrichtung wirken die schaffenden Kräfte und ppe_111.013 liegen die seelischen Wirkungsmöglichkeiten der Dichtung; sie sind ppe_111.014 als die eigentliche Mitte ihrer Existenz zu betrachten.
ppe_111.015 Das Schema, das für die Aufgaben der Analyse richtunggebend sein ppe_111.016 soll, wäre demnach folgendes pyramidenförmige Gebilde, das von ppe_111.017 der Basis aus zu betrachten ist:
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ppe_111.025 Von außen als Leser an ein Werk herantretend, finden wir schon ppe_111.026 auf dem Titelblatt die drei Grundbegriffe Stoff, Form und Dichter ppe_111.027 vereinigt, z. B. „Iphigenie auf Tauris, Schauspiel von Goethe“. Der ppe_111.028 Name des Dichters, in dem sich in der Regel der Zusammenhang mit ppe_111.029 einer ganzen Reihe anderer Werke herstellt, kann indessen unbekannt ppe_111.030 sein; er ist auch für eine Betrachtung, die sich ausschließlich in das ppe_111.031 einzelne Werk vertieft, unwesentlich. In der mittleren Säule wird ppe_111.032 erst mit dem Begriff der „Stimmung“ auf ein analysierbares persönliches ppe_111.033 Element der Dichtung gestoßen.
ppe_111.034 Da es bei der Analyse darauf ankommen muß, die Zusammenhänge ppe_111.035 zu sehen, statt sie auseinanderzulösen, verzichte ich darauf, die formale, ppe_111.036 seelische und stoffliche Kategorie getrennt zu behandeln. Statt ppe_111.037 jede der drei vertikalen Reihen für sich im Aufstieg ihrer Glieder zu
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6. Persönlichkeit Probleme──Weltanschauung──Stil ppe_111.020
5. Verknüpfung Motive──Wirklichkeitsauffassung──Sprachform ppe_111.021
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Name des Dichters, in dem sich in der Regel der Zusammenhang mit ppe_111.029
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/135>, abgerufen am 21.11.2024.
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