ppe_249.001 und völkerpsychologischen Ergebnissen führen; die Geschichte ppe_249.002 der einzelnen Gattung, z. B. des Dramas, läßt sich innerhalb ppe_249.003 einer Nationalliteratur, eines Kulturkreises (Creizenach) oder sogar ppe_249.004 der Weltliteratur (Klein) unternehmen, aber Vietors Versuch, die ppe_249.005 ganze Geschichte der deutschen Literatur nach Gattungen zur Darstellung ppe_249.006 zu bringen, ist bei verdienstvollen Einzeldarstellungen geblieben.
ppe_249.007
ppe_249.008 Dagegen muß eine Gesamtdarstellung der Technik sich nach den ppe_249.009 Einzelgattungen verteilen, wobei sie mehr auf systematische als entwicklungsgeschichtliche ppe_249.010 Betrachtung zielen wird. Auch Motivgeschichte ppe_249.011 und Stilgeschichte sind als repräsentativer Ersatz für vollständige ppe_249.012 Literaturgeschichte in Angriff genommen worden. Desgleichen fehlt es ppe_249.013 nicht an Versuchen, die Weltanschauung und die Wirklichkeitsauffassung ppe_249.014 (Fricke, Lugowski) als Richtschnur zu wählen; die Menschendarstellung ppe_249.015 ist als günstiges Beobachtungsfeld durch Heinz Kindermann ppe_249.016 zum methodischen Spezialgebiet erklärt worden in Nachfolge Diltheys, ppe_249.017 der bereits die Nachbarschaft von Dichtung und Anthropologie erkannt ppe_249.018 hatte. "Literaturgeschichte als Problemgeschichte" zu betreiben, ppe_249.019 hat Unger befürwortet, ohne zu bestreiten, daß es auch andere Blickpunkte ppe_249.020 und Dimensionen gebe, und Martin Heidegger hat diese Wendung ppe_249.021 als eine Bewegung zur Seinsfrage anerkannt. Endlich gibt es ppe_249.022 Geistesgeschichte und Ideengeschichte. Der weiteste Ausblick bietet ppe_249.023 sich von den Gipfeln, weil alle Richtungen auf sie hinführen und alle ppe_249.024 Elemente ihnen unterworfen sind. In dieser Höhenlage hat schon ppe_249.025 Hermann Hettner die Entwicklung überschauen wollen; sehr viel ppe_249.026 weiter ist H. A. Korff gestiegen, der seinen "Geist der Goethezeit" ppe_249.027 als "Versuch einer ideellen Entwicklung der klassisch-romantischen ppe_249.028 Literaturgeschichte" bezeichnen durfte. Trotz dieser sublimen Stoffüberwindung ppe_249.029 wird aber neben der Ideengeschichte auch die von ppe_249.030 Hettner verworfene Geschichte der Bücher und nicht minder die ppe_249.031 der Dichter, der Gesellschaftsschichten, der Landschaften und der ppe_249.032 Stämme ihr Recht behalten.
ppe_249.033 Von allen diesen Darstellungsmethoden, die im dritten Buch unter ppe_249.034 dem Begriff der "Ordnungen" zur Sprache kommen werden, muß ppe_249.035 gelten, daß sie die Analyse der Einzelwerke voraussetzen, und dies ppe_249.036 um so mehr, als die Einzelwerke nur nach bestimmten Elementen ihrer ppe_249.037 Existenz in Betracht gezogen werden. Aus der Analyse der Einzelwerke ppe_249.038 sind die Fäden gesponnen, mit denen das Gewebe großer Darstellungen ppe_249.039 zusammengewirkt werden kann.
ppe_249.001 und völkerpsychologischen Ergebnissen führen; die Geschichte ppe_249.002 der einzelnen Gattung, z. B. des Dramas, läßt sich innerhalb ppe_249.003 einer Nationalliteratur, eines Kulturkreises (Creizenach) oder sogar ppe_249.004 der Weltliteratur (Klein) unternehmen, aber Viëtors Versuch, die ppe_249.005 ganze Geschichte der deutschen Literatur nach Gattungen zur Darstellung ppe_249.006 zu bringen, ist bei verdienstvollen Einzeldarstellungen geblieben.
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ppe_249.008 Dagegen muß eine Gesamtdarstellung der Technik sich nach den ppe_249.009 Einzelgattungen verteilen, wobei sie mehr auf systematische als entwicklungsgeschichtliche ppe_249.010 Betrachtung zielen wird. Auch Motivgeschichte ppe_249.011 und Stilgeschichte sind als repräsentativer Ersatz für vollständige ppe_249.012 Literaturgeschichte in Angriff genommen worden. Desgleichen fehlt es ppe_249.013 nicht an Versuchen, die Weltanschauung und die Wirklichkeitsauffassung ppe_249.014 (Fricke, Lugowski) als Richtschnur zu wählen; die Menschendarstellung ppe_249.015 ist als günstiges Beobachtungsfeld durch Heinz Kindermann ppe_249.016 zum methodischen Spezialgebiet erklärt worden in Nachfolge Diltheys, ppe_249.017 der bereits die Nachbarschaft von Dichtung und Anthropologie erkannt ppe_249.018 hatte. „Literaturgeschichte als Problemgeschichte“ zu betreiben, ppe_249.019 hat Unger befürwortet, ohne zu bestreiten, daß es auch andere Blickpunkte ppe_249.020 und Dimensionen gebe, und Martin Heidegger hat diese Wendung ppe_249.021 als eine Bewegung zur Seinsfrage anerkannt. Endlich gibt es ppe_249.022 Geistesgeschichte und Ideengeschichte. Der weiteste Ausblick bietet ppe_249.023 sich von den Gipfeln, weil alle Richtungen auf sie hinführen und alle ppe_249.024 Elemente ihnen unterworfen sind. In dieser Höhenlage hat schon ppe_249.025 Hermann Hettner die Entwicklung überschauen wollen; sehr viel ppe_249.026 weiter ist H. A. Korff gestiegen, der seinen „Geist der Goethezeit“ ppe_249.027 als „Versuch einer ideellen Entwicklung der klassisch-romantischen ppe_249.028 Literaturgeschichte“ bezeichnen durfte. Trotz dieser sublimen Stoffüberwindung ppe_249.029 wird aber neben der Ideengeschichte auch die von ppe_249.030 Hettner verworfene Geschichte der Bücher und nicht minder die ppe_249.031 der Dichter, der Gesellschaftsschichten, der Landschaften und der ppe_249.032 Stämme ihr Recht behalten.
ppe_249.033 Von allen diesen Darstellungsmethoden, die im dritten Buch unter ppe_249.034 dem Begriff der „Ordnungen“ zur Sprache kommen werden, muß ppe_249.035 gelten, daß sie die Analyse der Einzelwerke voraussetzen, und dies ppe_249.036 um so mehr, als die Einzelwerke nur nach bestimmten Elementen ihrer ppe_249.037 Existenz in Betracht gezogen werden. Aus der Analyse der Einzelwerke ppe_249.038 sind die Fäden gesponnen, mit denen das Gewebe großer Darstellungen ppe_249.039 zusammengewirkt werden kann.
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/273>, abgerufen am 22.11.2024.
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