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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944.

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an unserm Hochzeitstage; dafür ppe_494.003
kannst du ihn einlösen, und alsdann soll ppe_494.004
er dein bestes Hochzeitsgeschmeide sein.

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Blanca: Mein Hochzeitstag ist ppe_494.006
schon gewesen.

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Julius: Zerreiß deinen Schleier, ppe_494.008
Blanca -- ich will den großen Streit ppe_494.009
mit dem Himmel wagen -- Ich weiß, ppe_494.010
du liebst mich, aber ich muß es jetzt ppe_494.011
aus deinem Munde hören -- ich beschwöre ppe_494.012
dich bei den Tagen der Freude, ppe_494.013
die vorbei sind, und die kommen sollen, ppe_494.014
versichre es mir noch einmal. (Er küßt ppe_494.015
sie.)

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Blanca: Abtissin -- helfen Sie mir. ppe_494.017
(Sie wird ohnmächtig.)

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Julius: Sie liebt mich. Sehen Sie, ppe_494.019
Abtissin, das ist eine Versicherung, ppe_494.020
unsrer Liebe würdig, sie liebt mich ppe_494.021
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Abtissin: Ich bitte Sie, verlassen ppe_494.026
Sie uns.

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Julius: Erst will ich diese göttlichen ppe_494.028
Augen wieder offen sehen -- ppe_494.029
(Blanca schlägt die Augen auf). Es ist ppe_494.030
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winselnd sehen Sie mich nicht wieder. ppe_494.032
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wecken, kann einen umwenden mit ppe_494.102
einem Blick! Nun ist mir doch gar ppe_494.103
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Kamilla: Und Tränen im Auge?

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Guelfo: Sehen Sie das? Pfui, ppe_494.106
Guelfo! sei Mann! folg' dem Bescheid!

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Kamilla: Kommen Sie ans Fenster! ppe_494.108
Es ist prächtig Abendrot; die Sonne ppe_494.109
geht herrlich unter. Freuen Sie sich ppe_494.110
doch mit mir!

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Guelfo: Die letzten Sonnenstrahlen ppe_494.112
durch die Bäume her -- Ich möchte ppe_494.113
mich in die Feuerhelle dort schwingen, ppe_494.114
auf jenen Wolken reiten mit vergoldetem ppe_494.115
Saume! -- Kamilla! (Faßt sie an ppe_494.116
die Hand.) Ach! und ich bin wieder so ppe_494.117
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Abgrund stürzen! -- Kamilla! Kamilla! ppe_494.121
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Kamilla: Guelfo! Guelfo! Lassen ppe_494.123
Sie mich! Heda!

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Guelfo: Schrei nicht! Und noch ppe_494.125
einen! und noch einen! -- Ha! so der ppe_494.126
letzte Kampf! -- Zu deinen Füßen gestreckt ppe_494.127
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Schrei nicht, Kamilla! Ritter Guelfo ppe_494.129
heult; und wenn er heult, heult Lieb' ppe_494.130
aus ihm.

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Die impressionistischen Züge des "Julius von Tarent" liegen in der ppe_494.132
Klosterstimmung, in der Symbolik des Rosenkranzes und des ppe_494.133
Schleiers, in der Teilnahme der Äbtissin, die selbst seit Jahrzehnten ppe_494.134
verlorener Liebe nachtrauert (bei Klinger beklagt dagegen Guelfos ppe_494.135
Vertrauter Grimaldi eine dahingegangene Juliette); dazu gehört endlich ppe_494.136
das zarte Bild des Engels, der seine Finger auf das Buch des ppe_494.137
Schicksals legt. Es ist ein unpersönlich harmonisches Eindrucksbild, ppe_494.138
während Klingers Gleichnisse ichbetonte Metaphern des eigenen ppe_494.139
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David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

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Zitationshilfe: Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/518>, abgerufen am 22.11.2024.