ppe_049.001 hat, als sollte die Vormacht des Geistes durch einen anderen hypostatischen ppe_049.002 Begriff, durch den des Blutes, verdrängt werden, so ist doch ppe_049.003 eine Aufhebung des Gegensatzes möglich in einem organischen Weltbild, ppe_049.004 für das Geist und Blut eines sind (Franz Koch).
ppe_049.005 Dichtung wird als psychische Anthropologie angesehen, und die ppe_049.006 Rassenprobleme zwingen zur Verbindung naturwissenschaftlicher und ppe_049.007 geisteswissenschaftlicher Gesichtspunkte. Durch Hans F. K. Günther ppe_049.008 und Ludw. Ferd. Clauß, die von Literaturgeschichte und phänomenologischer ppe_049.009 Philosophie herkommen, hat die Rassenforschung geisteswissenschaftliche ppe_049.010 Antriebe erhalten, die wieder der naturwissenschaftlichen ppe_049.011 Stützung bedürfen. Es kann kein Zweifel sein, daß die deutsche ppe_049.012 Literaturgeschichte des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts mit ppe_049.013 dem wachsenden Hervortreten artfremder Elemente, die schließlich ppe_049.014 in unerträglicher Weise Literatur, Kritik und Theater zum Geschäftsbetrieb ppe_049.015 machten, rassenkundliches Beobachtungsmaterial aufdrängt. ppe_049.016 Wenn indessen die Rassenkunde ernstlich zu einer Grundlage literaturwissenschaftlicher ppe_049.017 Forschung gemacht werden soll, so kann es nicht ppe_049.018 getan sein mit Feststellung und Bekämpfung des jüdischen Anteils am ppe_049.019 europäischen Geistesleben der letzten Jahrhunderte, sondern die ppe_049.020 positiven Fragestellungen beginnen mit der rassischen Zusammensetzung ppe_049.021 der verschiedenen Völker, mit den Zusammenhängen von ppe_049.022 Rasse und Seele, Rasse und Weltanschauung, Rasse und Stil und den ppe_049.023 aus Erhellung dieser Bindungen hervorgehenden Folgerungen für den ppe_049.024 Charakter des Denkens und Dichtens einer Nation, für die rassischen ppe_049.025 Merkmale bestimmter Stämme und einzelner Persönlichkeiten in ppe_049.026 bezug auf ihr literarisches Schaffen.
ppe_049.027 Die Beantwortung dieser Fragen, die für die Selbsterkenntnis des ppe_049.028 deutschen Menschen nicht unwesentlich sein kann, muß um Jahrtausende ppe_049.029 zurückgehen auf frühgeschichtliche Wurzeln, die vor jeder ppe_049.030 literarischen Überlieferung liegen. Was die Wissenschaft des Spatens ppe_049.031 an Felsenzeichnungen, Gräberfunden und Ausgrabungen alter Siedlungen ppe_049.032 ans Tageslicht fördert, stellt keine Literatur dar, wohl aber ppe_049.033 Kulturdenkmäler, die von dem Seelenleben des Menschen, dem sie ppe_049.034 entstammen, Zeugnis ablegen. Durch das Weiterleben des Ahnenerbes ppe_049.035 kultischer Urformen im Brauchtum des Volkes findet sich eine ppe_049.036 schon von den Romantikern geahnte Vermittlung zwischen Altertumskunde ppe_049.037 und Literaturgeschichte, wie sie neuerdings für die Genesis ppe_049.038 des mittelalterlichen Dramas fruchtbar gemacht wird (Höfler, Stumpfl, ppe_049.039 Wolfram). Damit ist der Bereich der Literaturgeschichte erstreckt in ppe_049.040 Zonen, in denen es noch keine Literatur gab.
ppe_049.041 Umgekehrt wachsen Gebiete, die noch kaum Geschichte sind, ihr
ppe_049.001 hat, als sollte die Vormacht des Geistes durch einen anderen hypostatischen ppe_049.002 Begriff, durch den des Blutes, verdrängt werden, so ist doch ppe_049.003 eine Aufhebung des Gegensatzes möglich in einem organischen Weltbild, ppe_049.004 für das Geist und Blut eines sind (Franz Koch).
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ppe_049.027 Die Beantwortung dieser Fragen, die für die Selbsterkenntnis des ppe_049.028 deutschen Menschen nicht unwesentlich sein kann, muß um Jahrtausende ppe_049.029 zurückgehen auf frühgeschichtliche Wurzeln, die vor jeder ppe_049.030 literarischen Überlieferung liegen. Was die Wissenschaft des Spatens ppe_049.031 an Felsenzeichnungen, Gräberfunden und Ausgrabungen alter Siedlungen ppe_049.032 ans Tageslicht fördert, stellt keine Literatur dar, wohl aber ppe_049.033 Kulturdenkmäler, die von dem Seelenleben des Menschen, dem sie ppe_049.034 entstammen, Zeugnis ablegen. Durch das Weiterleben des Ahnenerbes ppe_049.035 kultischer Urformen im Brauchtum des Volkes findet sich eine ppe_049.036 schon von den Romantikern geahnte Vermittlung zwischen Altertumskunde ppe_049.037 und Literaturgeschichte, wie sie neuerdings für die Genesis ppe_049.038 des mittelalterlichen Dramas fruchtbar gemacht wird (Höfler, Stumpfl, ppe_049.039 Wolfram). Damit ist der Bereich der Literaturgeschichte erstreckt in ppe_049.040 Zonen, in denen es noch keine Literatur gab.
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/73>, abgerufen am 21.11.2024.
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