Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.zu. Wir segelten indeß so schnell, daß sie bald weit zurückblieben. Unter unsern Matrosen behaupteten mehrere, daß diese Wilden noch zu den echten Wilden gehörten, und daß wir uns eigentlich Glück wünschen könnten, ihrem Besuche entgangen zu sein. Auch der Kapitain schien diese Meinung zu theilen, und ich blieb die einzige, die es bedauerte, ihre nähere Bekanntschaft nicht gemacht zu haben. 28. Mai. Schon seit einigen Tagen erfreuten uns zeitweise heftige Regengüsse, -- eine um diese Zeit außergewöhnliche Erscheinung, da hier der Regenzeit in den ersten drei Monaten des Jahres eintritt, und in den übrigen der Himmel meist heiter und wolkenlos bleibt. Diese Ausnahme kam uns um so mehr zu statten, als wir gerade unter der Linie waren und gewiß etwas mehr von der Hitze zu leiden gehabt hätten. So wies der Thermometer im Schatten nur 22 in der Sonne 29 Grad. Heute Mittags auf dem 168. Längengrade überschifften wir die Linie und befanden uns nun wieder auf der nördlichen Hemisphäre. Ein otahitisches Schweinchen wurde zu Ehren des glücklichen Ueberganges geschlachtet und verzehrt, und mit echtem Rheinweine die heimathliche Halbkugel begrüßt. Am 4. Juni, unter dem 8. Breitengrade, gewahrten wir zum ersten Male wieder den schönen Nordstern. Am 1. Juli sahen wir abermals Land, und zwar die zu. Wir segelten indeß so schnell, daß sie bald weit zurückblieben. Unter unsern Matrosen behaupteten mehrere, daß diese Wilden noch zu den echten Wilden gehörten, und daß wir uns eigentlich Glück wünschen könnten, ihrem Besuche entgangen zu sein. Auch der Kapitain schien diese Meinung zu theilen, und ich blieb die einzige, die es bedauerte, ihre nähere Bekanntschaft nicht gemacht zu haben. 28. Mai. Schon seit einigen Tagen erfreuten uns zeitweise heftige Regengüsse, — eine um diese Zeit außergewöhnliche Erscheinung, da hier der Regenzeit in den ersten drei Monaten des Jahres eintritt, und in den übrigen der Himmel meist heiter und wolkenlos bleibt. Diese Ausnahme kam uns um so mehr zu statten, als wir gerade unter der Linie waren und gewiß etwas mehr von der Hitze zu leiden gehabt hätten. So wies der Thermometer im Schatten nur 22 in der Sonne 29 Grad. Heute Mittags auf dem 168. Längengrade überschifften wir die Linie und befanden uns nun wieder auf der nördlichen Hemisphäre. Ein otahitisches Schweinchen wurde zu Ehren des glücklichen Ueberganges geschlachtet und verzehrt, und mit echtem Rheinweine die heimathliche Halbkugel begrüßt. Am 4. Juni, unter dem 8. Breitengrade, gewahrten wir zum ersten Male wieder den schönen Nordstern. Am 1. Juli sahen wir abermals Land, und zwar die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0190" n="183"/> zu. Wir segelten indeß so schnell, daß sie bald weit zurückblieben. Unter unsern Matrosen behaupteten mehrere, daß diese Wilden noch zu den echten Wilden gehörten, und daß wir uns eigentlich Glück wünschen könnten, ihrem Besuche entgangen zu sein. Auch der Kapitain schien diese Meinung zu theilen, und ich blieb die einzige, die es bedauerte, ihre nähere Bekanntschaft nicht gemacht zu haben.</p> <p> 28. Mai. Schon seit einigen Tagen erfreuten uns zeitweise heftige Regengüsse, — eine um diese Zeit außergewöhnliche Erscheinung, da hier der Regenzeit in den ersten drei Monaten des Jahres eintritt, und in den übrigen der Himmel meist heiter und wolkenlos bleibt. Diese Ausnahme kam uns um so mehr zu statten, als wir gerade unter der Linie waren und gewiß etwas mehr von der Hitze zu leiden gehabt hätten. So wies der Thermometer im Schatten nur 22 in der Sonne 29 Grad.</p> <p> Heute Mittags auf dem 168. Längengrade überschifften wir <hi rendition="#g">die Linie</hi> und befanden uns nun wieder auf der nördlichen Hemisphäre. Ein otahitisches Schweinchen wurde zu Ehren des glücklichen Ueberganges geschlachtet und verzehrt, und mit echtem Rheinweine die heimathliche Halbkugel begrüßt.</p> <p> Am 4. Juni, unter dem 8. Breitengrade, gewahrten wir zum ersten Male wieder den schönen Nordstern.<lb/> Am 17. Juni kamen wir Saypan, einer der größten ladronischen Inseln, so nahe, daß wir ihre Gebirge ganz gut ausnehmen konnten. Die Ladronen- und Marianen-Inseln liegen zwischen dem 13. und 21. Breiten-, und dem 145. und 146. Längengrad der östlichen Hemisphäre.</p> <p> Am 1. Juli sahen wir abermals Land, und zwar die </p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0190]
zu. Wir segelten indeß so schnell, daß sie bald weit zurückblieben. Unter unsern Matrosen behaupteten mehrere, daß diese Wilden noch zu den echten Wilden gehörten, und daß wir uns eigentlich Glück wünschen könnten, ihrem Besuche entgangen zu sein. Auch der Kapitain schien diese Meinung zu theilen, und ich blieb die einzige, die es bedauerte, ihre nähere Bekanntschaft nicht gemacht zu haben.
28. Mai. Schon seit einigen Tagen erfreuten uns zeitweise heftige Regengüsse, — eine um diese Zeit außergewöhnliche Erscheinung, da hier der Regenzeit in den ersten drei Monaten des Jahres eintritt, und in den übrigen der Himmel meist heiter und wolkenlos bleibt. Diese Ausnahme kam uns um so mehr zu statten, als wir gerade unter der Linie waren und gewiß etwas mehr von der Hitze zu leiden gehabt hätten. So wies der Thermometer im Schatten nur 22 in der Sonne 29 Grad.
Heute Mittags auf dem 168. Längengrade überschifften wir die Linie und befanden uns nun wieder auf der nördlichen Hemisphäre. Ein otahitisches Schweinchen wurde zu Ehren des glücklichen Ueberganges geschlachtet und verzehrt, und mit echtem Rheinweine die heimathliche Halbkugel begrüßt.
Am 4. Juni, unter dem 8. Breitengrade, gewahrten wir zum ersten Male wieder den schönen Nordstern.
Am 17. Juni kamen wir Saypan, einer der größten ladronischen Inseln, so nahe, daß wir ihre Gebirge ganz gut ausnehmen konnten. Die Ladronen- und Marianen-Inseln liegen zwischen dem 13. und 21. Breiten-, und dem 145. und 146. Längengrad der östlichen Hemisphäre.
Am 1. Juli sahen wir abermals Land, und zwar die
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