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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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glühenden Sonne *) ausgebrannt; dagegen blühten die Pflanzungen von Mohn, Flachs, Getreide, Baumwolle u. s. w. sehr üppig. Allenthalben waren Wassergräben in die Felder geleitet und Bauern mit ihren Ochsengespannen beschäftigt Wasser aus den Brunnen und Flüssen zu ziehen. Weiber sah ich dabei nicht arbeiten. Ich hatte auf meinen vielen Reisen Gelegenheit zu beobachten, daß das Loos der ärmeren weiblichen Volksklasse weder in Indien noch im Oriente oder sonst unter rohen Völkern so hart ist als man allgemein glaubt. Alle schweren Arbeiten verrichten die Männer, selbst in die den Weibern zugehörigen Arbeiten greifen sie ein. So wird z. B. in den Städten, wo Europäer wohnen, deren Wäsche von den Männern gewaschen und geplättet; das Weib darf an den öffentlichen Arbeiten höchst selten Theil nehmen, sie trägt Holz, Wasser oder sonst eine schwere Last nur in ihr eigenes Haus. Auf den Feldern sieht man zwar zur Erntezeit Weiber; doch besorgen sie auch da nur die leichteren Arbeiten. Begegnet man Zügen, bei welchen sich Pferde oder Ochsen befinden, so sitzen die Weiber und Kinder darauf und die Männer gehen nebenher und sind oft noch mit Bündeln beladen. Sind keine Lastthiere bei dem Zuge, so tragen die Männer die Kinder und Lasten. Auch sah ich nie einen Mann sein Weib oder Kind mißhandeln. Ich wollte von Herzen wünschen, daß die Weiber der armen Volksklasse in unsern Ländern von

*) Obwohle es erst Anfangs Frühling war, stieg die Hitze doch während des Tages auf 28-30 Grad Reaumür.

glühenden Sonne *) ausgebrannt; dagegen blühten die Pflanzungen von Mohn, Flachs, Getreide, Baumwolle u. s. w. sehr üppig. Allenthalben waren Wassergräben in die Felder geleitet und Bauern mit ihren Ochsengespannen beschäftigt Wasser aus den Brunnen und Flüssen zu ziehen. Weiber sah ich dabei nicht arbeiten. Ich hatte auf meinen vielen Reisen Gelegenheit zu beobachten, daß das Loos der ärmeren weiblichen Volksklasse weder in Indien noch im Oriente oder sonst unter rohen Völkern so hart ist als man allgemein glaubt. Alle schweren Arbeiten verrichten die Männer, selbst in die den Weibern zugehörigen Arbeiten greifen sie ein. So wird z. B. in den Städten, wo Europäer wohnen, deren Wäsche von den Männern gewaschen und geplättet; das Weib darf an den öffentlichen Arbeiten höchst selten Theil nehmen, sie trägt Holz, Wasser oder sonst eine schwere Last nur in ihr eigenes Haus. Auf den Feldern sieht man zwar zur Erntezeit Weiber; doch besorgen sie auch da nur die leichteren Arbeiten. Begegnet man Zügen, bei welchen sich Pferde oder Ochsen befinden, so sitzen die Weiber und Kinder darauf und die Männer gehen nebenher und sind oft noch mit Bündeln beladen. Sind keine Lastthiere bei dem Zuge, so tragen die Männer die Kinder und Lasten. Auch sah ich nie einen Mann sein Weib oder Kind mißhandeln. Ich wollte von Herzen wünschen, daß die Weiber der armen Volksklasse in unsern Ländern von

*) Obwohle es erst Anfangs Frühling war, stieg die Hitze doch während des Tages auf 28-30 Grad Réaumür.
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[39/0047] glühenden Sonne *) ausgebrannt; dagegen blühten die Pflanzungen von Mohn, Flachs, Getreide, Baumwolle u. s. w. sehr üppig. Allenthalben waren Wassergräben in die Felder geleitet und Bauern mit ihren Ochsengespannen beschäftigt Wasser aus den Brunnen und Flüssen zu ziehen. Weiber sah ich dabei nicht arbeiten. Ich hatte auf meinen vielen Reisen Gelegenheit zu beobachten, daß das Loos der ärmeren weiblichen Volksklasse weder in Indien noch im Oriente oder sonst unter rohen Völkern so hart ist als man allgemein glaubt. Alle schweren Arbeiten verrichten die Männer, selbst in die den Weibern zugehörigen Arbeiten greifen sie ein. So wird z. B. in den Städten, wo Europäer wohnen, deren Wäsche von den Männern gewaschen und geplättet; das Weib darf an den öffentlichen Arbeiten höchst selten Theil nehmen, sie trägt Holz, Wasser oder sonst eine schwere Last nur in ihr eigenes Haus. Auf den Feldern sieht man zwar zur Erntezeit Weiber; doch besorgen sie auch da nur die leichteren Arbeiten. Begegnet man Zügen, bei welchen sich Pferde oder Ochsen befinden, so sitzen die Weiber und Kinder darauf und die Männer gehen nebenher und sind oft noch mit Bündeln beladen. Sind keine Lastthiere bei dem Zuge, so tragen die Männer die Kinder und Lasten. Auch sah ich nie einen Mann sein Weib oder Kind mißhandeln. Ich wollte von Herzen wünschen, daß die Weiber der armen Volksklasse in unsern Ländern von *) Obwohle es erst Anfangs Frühling war, stieg die Hitze doch während des Tages auf 28-30 Grad Réaumür.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/47>, abgerufen am 23.11.2024.