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Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

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Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] eingeschoben/ 6. eine gute Decke aufgeleget/ 7. um den
Kopff/ und Ohren/ Augen/ Nasen/ in den Naß-Lö-
chern/ Lefftzen/ Kinn/ zwischen den 4. Schenckeln/ 1.
mit einem Wischtuch/ 2. mit einem feuchten/ aber
nicht gar nassen Schwamm gereiniget und abgewi-
schet/ wo sich Schweiß und Staub erzeigen und an-
setzen; dann der gantze Leib wol gewischet und getruck-
net wird. Nach solchem soll man es allererst mit
mittelmässigem frischen/ doch nicht kalten Wasser
waschen/ wiewol der Bauch und das Geschrödt nicht
genetzet werden sollen/ (wie etliche bey den Teutschen
Pferden nachthun/) andere aber bey den hitzigen Pfer-
den allein sehr gut befinden. Es soll auch das Pferd
nicht so bald trincken/ ob es gleich äusserlich gantz er-
kühlet ist. Denn umb so viel hitziger wird das Ge-
blüt innerlich wallend seyn/ wann es mit Wasser viel
begossen würde/ und das Pferd das Geschrödt damit
eylends in den Leib ziehet/ davon es wol den Tod neh-
men könte.

Verschonungs-Zeit.

Jm Julio und Augusto/ sonderlich wo die Hitze
sehr groß ist/ sollen die Pferde mit strenger Arbeit/ so
viel müglich/ verschonet bleiben: Dagegen soll man
sie auch weder zu dieser noch zur andern Zeit/ gar ohne
Ubung müssig stehen lassen/ welches ihnen gleich schäd-
lich ist/ nicht allein/ daß sie dabey gantz verdrossen und
faul werden/ sondern an Fettigkeit zu viel zunehmen/
welches der Gesundheit auf beyderley Weise grossen
Nachtheil bringet/ und zwar den besten Pferden am
meisten/ und ist allen und sonderlich solchen Pferden
nichts nützlichers/ als daß sie bey mittelmässigem Lei-
be auch bey mittelmässiger Ubung erhalten werden.

So offt auch ein solches (sonderlich aber junges
edles oder zartes) Pferd ausser der Schul geritten
wird/ soll es nimmerwehr ohne Sattel geschehen/ weil
das blosse Aufsitzen/ (sonderlich schwerer Knechte/) der
Pferde Rucken sehr krümmet und beschwerlich fället.

Es soll ihnen auch ausser dem Tränck-Gebiß/ kein
anders als ihr ordinari Zaum angeleget werden/ weil
alle Enderungen der Gebiß eine schädliche Enderung
des Mauls verursachen.

Bette im Stall.

An etlichen Orten lässet man die Bette für das
Gesind in den Stall machen/ damit die Knechte desto
beqvemer bey der Hand und in Ber eitschafft bleiben
können/ wenn bey Nachts-Zeit etwas fürfället/ das
sie abstellen sollen/ welches aber andere für schädlich
befinden. Denn von dem dünnen Federstaub/ kön-
nen die Pferde ein ansteckenden Husten bekommen/
woraus leichtlich gar der Dampff werden kan: Zu
geschweigen/ daß auch das Gesind sich bey Tag sowol
als bey Nacht darein legt und schläfft/ also je länger je
fäuler wird/ und sich über das im Winter in den kal-
ten Nächten ungern daraus erhebet/ wann es bey den
Pferden zusehen solle/ sondern sich auff sein blosses
Schreyen verlässet/ welches die Pferde desto ehe ge-
wohnen und verachten/ nachdem sie wahrnehmen/
daß es allein bey dem Drohen verbleibet/ und keine
würckliche Correction hernach folget.

[Spaltenumbruch]
Reinigkeit.

Es wollen die Pferde durchauß/ vielmehr aber die
edlen und zarten gar rein und trucken gehalten seyn/
welches aber ausser der allerfleissigsten Wartung we-
nigst nicht lang oder beständig zu erlangen oder zu er-
halten ist/ wo der Ort/ da sie seyn müssen/ nicht von sol-
cher Reinigkeit ist/ als es der Nothfall zur Gnüge er-
fodern solte.

Stallung.

Jst also die Stallung nicht das geringste Stück
der rechten Wartung bey den Pferden/ und wol in
acht zu nehmen/ daß dieselbe lieber auf einen erhabenen
Platz als auf die Ebene/ viel weniger in einen tieffen
oder sumpfigten Ort gebauet sey/ weil sich in dersel-
ben ohne das die Unreinigkeit und Nässe mehr samb-
let und hauffet/ als sie nach der Erfoderung ab- und
wegzubringen ist/ welches bey faulem Gesind noch
schwerer gemachet würde/ wann sie allen Koth auf
gleichem Boden beyseits führen/ vielmehr wann sie
solchen Bergan schieben solten: indem sich auch sol-
che Feuchtigkeit desto mehr dahin versamblen/ und
von dem Regen trefflich vermehren würde/ daß man
derselben nicht genugsam wehren könnte. Da her-
gegen eine geringe Höhe/ mehr als die Hälffte Arbeit
erspahret/ indem sie alle nasse Materi von der Natur
selber ausführen würde. Denn ob man sich wol auf
der Ebene/ der Gräben/ Canäl oder Sinckgruben be-
dienen müsse und könne/ so haben doch dieselbe ih-
re grosse Beschwerlichkeit/ daß sie sich offt und leicht-
lich stopffen/ stecken und übergehen/ damit man offt
grosse Mühe haben/ ja allezeit darüber arbeiten muß/
und immittelst vom auslauffen und Gestanck viel
Ungemach und Schadens gewärtig seyn/ mit dessen
Verbesserung man noch nicht/ oder doch kaum zu En-
de kommen/ daß die neuen Zufäll nicht wieder neue
Beschwerlichkeiten solten verursachen.

Palladius: Ein jeder Pferd-auch anderer Vieh-
stall/ soll gegen Mittag gestellet seyn/ aber gegen Nor-
den Fenster-Lüfftungen haben/ welche zu Winter kei-
nen Schaden bringen/ im Sommer aber sehr erküh-
len/ wann sie geöffnet werden.

Gegen drey Winden soll er zum wenigsten freyste-
hen/ und gegen den Westen allein hinter einem an-
dern Gebäu/ (doch nicht gar an demselben angebauet/
sondern allein so nahend dabey) stehen/ daß solche
West-Seiten von dem andern Gebäu vor der frosti-
gen schlagenden Regenwinde Anstossen/ verdecket
und beschirmet werde: stünde er aber gantz frey/ so
wäre gut daß auf selbiger Seiten unweit ein Hügel
davon abstünde/ der solche Macht deß ungestümen
Anstossens der Sturmwinde/ wo nicht abhalten/
doch wenigst etwas schwächen und aufhalten könnte.

Wo aber die Gelegenheit deren keines verstatten
würde/ könnte man zum wenigsten in Mangel eines
dicken Busches/ eine grosse Menge solcher Bäume
dahin pflantzen/ welche gern in die Höhe wachsen/ und
sonst dick beysammen stehen können/ daran sich die
Winde und Gewitter etwas mildern und besänff-
tigen.

Der vordere Gibel oder Fürst/ sambt dem Haupt-
Thor/ sollen gegen dem Aufgang/ die dagegen ste-

hen-

Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] eingeſchoben/ 6. eine gute Decke aufgeleget/ 7. um den
Kopff/ und Ohren/ Augen/ Naſen/ in den Naß-Loͤ-
chern/ Lefftzen/ Kinn/ zwiſchen den 4. Schenckeln/ 1.
mit einem Wiſchtuch/ 2. mit einem feuchten/ aber
nicht gar naſſen Schwamm gereiniget und abgewi-
ſchet/ wo ſich Schweiß und Staub erzeigen und an-
ſetzen; dann der gantze Leib wol gewiſchet und getruck-
net wird. Nach ſolchem ſoll man es allererſt mit
mittelmaͤſſigem friſchen/ doch nicht kalten Waſſer
waſchen/ wiewol der Bauch und das Geſchroͤdt nicht
genetzet werden ſollen/ (wie etliche bey den Teutſchen
Pferden nachthun/) andere aber bey den hitzigen Pfeꝛ-
den allein ſehr gut befinden. Es ſoll auch das Pferd
nicht ſo bald trincken/ ob es gleich aͤuſſerlich gantz er-
kuͤhlet iſt. Denn umb ſo viel hitziger wird das Ge-
bluͤt innerlich wallend ſeyn/ wann es mit Waſſer viel
begoſſen wuͤrde/ und das Pferd das Geſchroͤdt damit
eylends in den Leib ziehet/ davon es wol den Tod neh-
men koͤnte.

Verſchonungs-Zeit.

Jm Julio und Auguſto/ ſonderlich wo die Hitze
ſehr groß iſt/ ſollen die Pferde mit ſtrenger Arbeit/ ſo
viel muͤglich/ verſchonet bleiben: Dagegen ſoll man
ſie auch weder zu dieſer noch zur andern Zeit/ gar ohne
Ubung muͤſſig ſtehen laſſen/ welches ihnẽ gleich ſchaͤd-
lich iſt/ nicht allein/ daß ſie dabey gantz verdroſſen und
faul werden/ ſondern an Fettigkeit zu viel zunehmen/
welches der Geſundheit auf beyderley Weiſe groſſen
Nachtheil bringet/ und zwar den beſten Pferden am
meiſten/ und iſt allen und ſonderlich ſolchen Pferden
nichts nuͤtzlichers/ als daß ſie bey mittelmaͤſſigem Lei-
be auch bey mittelmaͤſſiger Ubung erhalten werden.

So offt auch ein ſolches (ſonderlich aber junges
edles oder zartes) Pferd auſſer der Schul geritten
wird/ ſoll es nimmerwehr ohne Sattel geſchehen/ weil
das bloſſe Aufſitzen/ (ſonderlich ſchwerer Knechte/) der
Pferde Rucken ſehr kruͤmmet und beſchwerlich faͤllet.

Es ſoll ihnen auch auſſer dem Traͤnck-Gebiß/ kein
anders als ihr ordinari Zaum angeleget werden/ weil
alle Enderungen der Gebiß eine ſchaͤdliche Enderung
des Mauls verurſachen.

Bette im Stall.

An etlichen Orten laͤſſet man die Bette fuͤr das
Geſind in den Stall machen/ damit die Knechte deſto
beqvemer bey der Hand und in Ber eitſchafft bleiben
koͤnnen/ wenn bey Nachts-Zeit etwas fuͤrfaͤllet/ das
ſie abſtellen ſollen/ welches aber andere fuͤr ſchaͤdlich
befinden. Denn von dem duͤnnen Federſtaub/ koͤn-
nen die Pferde ein anſteckenden Huſten bekommen/
woraus leichtlich gar der Dampff werden kan: Zu
geſchweigen/ daß auch das Geſind ſich bey Tag ſowol
als bey Nacht darein legt und ſchlaͤfft/ alſo je laͤnger je
faͤuler wird/ und ſich uͤber das im Winter in den kal-
ten Naͤchten ungern daraus erhebet/ wann es bey den
Pferden zuſehen ſolle/ ſondern ſich auff ſein bloſſes
Schreyen verlaͤſſet/ welches die Pferde deſto ehe ge-
wohnen und verachten/ nachdem ſie wahrnehmen/
daß es allein bey dem Drohen verbleibet/ und keine
wuͤrckliche Correction hernach folget.

[Spaltenumbruch]
Reinigkeit.

Es wollen die Pferde durchauß/ vielmehr aber die
edlen und zarten gar rein und trucken gehalten ſeyn/
welches aber auſſer der allerfleiſſigſten Wartung we-
nigſt nicht lang oder beſtaͤndig zu erlangen oder zu er-
halten iſt/ wo der Ort/ da ſie ſeyn muͤſſen/ nicht von ſol-
cher Reinigkeit iſt/ als es der Nothfall zur Gnuͤge er-
fodern ſolte.

Stallung.

Jſt alſo die Stallung nicht das geringſte Stuͤck
der rechten Wartung bey den Pferden/ und wol in
acht zu nehmen/ daß dieſelbe lieber auf einen erhabenen
Platz als auf die Ebene/ viel weniger in einen tieffen
oder ſumpfigten Ort gebauet ſey/ weil ſich in derſel-
ben ohne das die Unreinigkeit und Naͤſſe mehr ſamb-
let und hauffet/ als ſie nach der Erfoderung ab- und
wegzubringen iſt/ welches bey faulem Geſind noch
ſchwerer gemachet wuͤrde/ wann ſie allen Koth auf
gleichem Boden beyſeits fuͤhren/ vielmehr wann ſie
ſolchen Bergan ſchieben ſolten: indem ſich auch ſol-
che Feuchtigkeit deſto mehr dahin verſamblen/ und
von dem Regen trefflich vermehren wuͤrde/ daß man
derſelben nicht genugſam wehren koͤnnte. Da her-
gegen eine geringe Hoͤhe/ mehr als die Haͤlffte Arbeit
erſpahret/ indem ſie alle naſſe Materi von der Natur
ſelber ausfuͤhren wuͤrde. Denn ob man ſich wol auf
der Ebene/ der Graͤben/ Canaͤl oder Sinckgruben be-
dienen muͤſſe und koͤnne/ ſo haben doch dieſelbe ih-
re groſſe Beſchwerlichkeit/ daß ſie ſich offt und leicht-
lich ſtopffen/ ſtecken und uͤbergehen/ damit man offt
groſſe Muͤhe haben/ ja allezeit daruͤber arbeiten muß/
und immittelſt vom auslauffen und Geſtanck viel
Ungemach und Schadens gewaͤrtig ſeyn/ mit deſſen
Verbeſſerung man noch nicht/ oder doch kaum zu En-
de kommen/ daß die neuen Zufaͤll nicht wieder neue
Beſchwerlichkeiten ſolten verurſachen.

Palladius: Ein jeder Pferd-auch anderer Vieh-
ſtall/ ſoll gegen Mittag geſtellet ſeyn/ aber gegen Nor-
den Fenſter-Luͤfftungen haben/ welche zu Winter kei-
nen Schaden bringen/ im Sommer aber ſehr erkuͤh-
len/ wann ſie geoͤffnet werden.

Gegen drey Winden ſoll er zum wenigſten freyſte-
hen/ und gegen den Weſten allein hinter einem an-
dern Gebaͤu/ (doch nicht gar an demſelben angebauet/
ſondern allein ſo nahend dabey) ſtehen/ daß ſolche
Weſt-Seiten von dem andern Gebaͤu vor der froſti-
gen ſchlagenden Regenwinde Anſtoſſen/ verdecket
und beſchirmet werde: ſtuͤnde er aber gantz frey/ ſo
waͤre gut daß auf ſelbiger Seiten unweit ein Huͤgel
davon abſtuͤnde/ der ſolche Macht deß ungeſtuͤmen
Anſtoſſens der Sturmwinde/ wo nicht abhalten/
doch wenigſt etwas ſchwaͤchen und aufhalten koͤnnte.

Wo aber die Gelegenheit deren keines verſtatten
wuͤrde/ koͤnnte man zum wenigſten in Mangel eines
dicken Buſches/ eine groſſe Menge ſolcher Baͤume
dahin pflantzen/ welche gern in die Hoͤhe wachſen/ und
ſonſt dick beyſammen ſtehen koͤnnen/ daran ſich die
Winde und Gewitter etwas mildern und beſaͤnff-
tigen.

Der vordere Gibel oder Fuͤrſt/ ſambt dem Haupt-
Thor/ ſollen gegen dem Aufgang/ die dagegen ſte-

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[55/0061] Pferde-Schatz. eingeſchoben/ 6. eine gute Decke aufgeleget/ 7. um den Kopff/ und Ohren/ Augen/ Naſen/ in den Naß-Loͤ- chern/ Lefftzen/ Kinn/ zwiſchen den 4. Schenckeln/ 1. mit einem Wiſchtuch/ 2. mit einem feuchten/ aber nicht gar naſſen Schwamm gereiniget und abgewi- ſchet/ wo ſich Schweiß und Staub erzeigen und an- ſetzen; dann der gantze Leib wol gewiſchet und getruck- net wird. Nach ſolchem ſoll man es allererſt mit mittelmaͤſſigem friſchen/ doch nicht kalten Waſſer waſchen/ wiewol der Bauch und das Geſchroͤdt nicht genetzet werden ſollen/ (wie etliche bey den Teutſchen Pferden nachthun/) andere aber bey den hitzigen Pfeꝛ- den allein ſehr gut befinden. Es ſoll auch das Pferd nicht ſo bald trincken/ ob es gleich aͤuſſerlich gantz er- kuͤhlet iſt. Denn umb ſo viel hitziger wird das Ge- bluͤt innerlich wallend ſeyn/ wann es mit Waſſer viel begoſſen wuͤrde/ und das Pferd das Geſchroͤdt damit eylends in den Leib ziehet/ davon es wol den Tod neh- men koͤnte. Verſchonungs-Zeit. Jm Julio und Auguſto/ ſonderlich wo die Hitze ſehr groß iſt/ ſollen die Pferde mit ſtrenger Arbeit/ ſo viel muͤglich/ verſchonet bleiben: Dagegen ſoll man ſie auch weder zu dieſer noch zur andern Zeit/ gar ohne Ubung muͤſſig ſtehen laſſen/ welches ihnẽ gleich ſchaͤd- lich iſt/ nicht allein/ daß ſie dabey gantz verdroſſen und faul werden/ ſondern an Fettigkeit zu viel zunehmen/ welches der Geſundheit auf beyderley Weiſe groſſen Nachtheil bringet/ und zwar den beſten Pferden am meiſten/ und iſt allen und ſonderlich ſolchen Pferden nichts nuͤtzlichers/ als daß ſie bey mittelmaͤſſigem Lei- be auch bey mittelmaͤſſiger Ubung erhalten werden. So offt auch ein ſolches (ſonderlich aber junges edles oder zartes) Pferd auſſer der Schul geritten wird/ ſoll es nimmerwehr ohne Sattel geſchehen/ weil das bloſſe Aufſitzen/ (ſonderlich ſchwerer Knechte/) der Pferde Rucken ſehr kruͤmmet und beſchwerlich faͤllet. Es ſoll ihnen auch auſſer dem Traͤnck-Gebiß/ kein anders als ihr ordinari Zaum angeleget werden/ weil alle Enderungen der Gebiß eine ſchaͤdliche Enderung des Mauls verurſachen. Bette im Stall. An etlichen Orten laͤſſet man die Bette fuͤr das Geſind in den Stall machen/ damit die Knechte deſto beqvemer bey der Hand und in Ber eitſchafft bleiben koͤnnen/ wenn bey Nachts-Zeit etwas fuͤrfaͤllet/ das ſie abſtellen ſollen/ welches aber andere fuͤr ſchaͤdlich befinden. Denn von dem duͤnnen Federſtaub/ koͤn- nen die Pferde ein anſteckenden Huſten bekommen/ woraus leichtlich gar der Dampff werden kan: Zu geſchweigen/ daß auch das Geſind ſich bey Tag ſowol als bey Nacht darein legt und ſchlaͤfft/ alſo je laͤnger je faͤuler wird/ und ſich uͤber das im Winter in den kal- ten Naͤchten ungern daraus erhebet/ wann es bey den Pferden zuſehen ſolle/ ſondern ſich auff ſein bloſſes Schreyen verlaͤſſet/ welches die Pferde deſto ehe ge- wohnen und verachten/ nachdem ſie wahrnehmen/ daß es allein bey dem Drohen verbleibet/ und keine wuͤrckliche Correction hernach folget. Reinigkeit. Es wollen die Pferde durchauß/ vielmehr aber die edlen und zarten gar rein und trucken gehalten ſeyn/ welches aber auſſer der allerfleiſſigſten Wartung we- nigſt nicht lang oder beſtaͤndig zu erlangen oder zu er- halten iſt/ wo der Ort/ da ſie ſeyn muͤſſen/ nicht von ſol- cher Reinigkeit iſt/ als es der Nothfall zur Gnuͤge er- fodern ſolte. Stallung. Jſt alſo die Stallung nicht das geringſte Stuͤck der rechten Wartung bey den Pferden/ und wol in acht zu nehmen/ daß dieſelbe lieber auf einen erhabenen Platz als auf die Ebene/ viel weniger in einen tieffen oder ſumpfigten Ort gebauet ſey/ weil ſich in derſel- ben ohne das die Unreinigkeit und Naͤſſe mehr ſamb- let und hauffet/ als ſie nach der Erfoderung ab- und wegzubringen iſt/ welches bey faulem Geſind noch ſchwerer gemachet wuͤrde/ wann ſie allen Koth auf gleichem Boden beyſeits fuͤhren/ vielmehr wann ſie ſolchen Bergan ſchieben ſolten: indem ſich auch ſol- che Feuchtigkeit deſto mehr dahin verſamblen/ und von dem Regen trefflich vermehren wuͤrde/ daß man derſelben nicht genugſam wehren koͤnnte. Da her- gegen eine geringe Hoͤhe/ mehr als die Haͤlffte Arbeit erſpahret/ indem ſie alle naſſe Materi von der Natur ſelber ausfuͤhren wuͤrde. Denn ob man ſich wol auf der Ebene/ der Graͤben/ Canaͤl oder Sinckgruben be- dienen muͤſſe und koͤnne/ ſo haben doch dieſelbe ih- re groſſe Beſchwerlichkeit/ daß ſie ſich offt und leicht- lich ſtopffen/ ſtecken und uͤbergehen/ damit man offt groſſe Muͤhe haben/ ja allezeit daruͤber arbeiten muß/ und immittelſt vom auslauffen und Geſtanck viel Ungemach und Schadens gewaͤrtig ſeyn/ mit deſſen Verbeſſerung man noch nicht/ oder doch kaum zu En- de kommen/ daß die neuen Zufaͤll nicht wieder neue Beſchwerlichkeiten ſolten verurſachen. Palladius: Ein jeder Pferd-auch anderer Vieh- ſtall/ ſoll gegen Mittag geſtellet ſeyn/ aber gegen Nor- den Fenſter-Luͤfftungen haben/ welche zu Winter kei- nen Schaden bringen/ im Sommer aber ſehr erkuͤh- len/ wann ſie geoͤffnet werden. Gegen drey Winden ſoll er zum wenigſten freyſte- hen/ und gegen den Weſten allein hinter einem an- dern Gebaͤu/ (doch nicht gar an demſelben angebauet/ ſondern allein ſo nahend dabey) ſtehen/ daß ſolche Weſt-Seiten von dem andern Gebaͤu vor der froſti- gen ſchlagenden Regenwinde Anſtoſſen/ verdecket und beſchirmet werde: ſtuͤnde er aber gantz frey/ ſo waͤre gut daß auf ſelbiger Seiten unweit ein Huͤgel davon abſtuͤnde/ der ſolche Macht deß ungeſtuͤmen Anſtoſſens der Sturmwinde/ wo nicht abhalten/ doch wenigſt etwas ſchwaͤchen und aufhalten koͤnnte. Wo aber die Gelegenheit deren keines verſtatten wuͤrde/ koͤnnte man zum wenigſten in Mangel eines dicken Buſches/ eine groſſe Menge ſolcher Baͤume dahin pflantzen/ welche gern in die Hoͤhe wachſen/ und ſonſt dick beyſammen ſtehen koͤnnen/ daran ſich die Winde und Gewitter etwas mildern und beſaͤnff- tigen. Der vordere Gibel oder Fuͤrſt/ ſambt dem Haupt- Thor/ ſollen gegen dem Aufgang/ die dagegen ſte- hen-

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Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/61>, abgerufen am 24.11.2024.