Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.So sey (du warst es immer, erlauchter Fürst!) Des Friedens Schirm und jeglicher Kunst mit ihm, Die nur an seiner sanften Wärme Seelenerquickende Knospen öffnet. Des Bildners Werkstatt wimmelt von Emsigkeit, Es hascht der Maler seltengebot'nen Stoff, Die Bretter, Schauplatz jeder Größe, Biegen sich unter dem Gang der Dichtkunst. Und jenen Festsaal, Gütiger, öffnest du, Voll edler Formen, wie sie ein Meissel schuf, An dessen Würde, dessen Kraft wir Gerne verschwenden das Ach der Sehnsucht. Früh war die Schönheit deines Gemüths Bedarf, Und Schönes ist ja Göttliches, leicht verhüllt Durch einen Flor, den uns des Denkers Wesenerforschendes Auge lüftet. Und nicht vergeblich sogst du, mit ems'ger Lust, Das tiefste Mark altgriechischer Bildung ein: Wofür, als für's Vollkomm'ne, schlüge Solch ein erhabenes Herz, wie deines? Es geht die Sage, daß du als Jüngling einst,
Dahingegeben thätiger Einsamkeit, Am busch'gen Felsenstrand der Salzach Nur mit homerischen Helden umgingst. So ſey (du warſt es immer, erlauchter Fuͤrſt!) Des Friedens Schirm und jeglicher Kunſt mit ihm, Die nur an ſeiner ſanften Waͤrme Seelenerquickende Knospen oͤffnet. Des Bildners Werkſtatt wimmelt von Emſigkeit, Es haſcht der Maler ſeltengebot'nen Stoff, Die Bretter, Schauplatz jeder Groͤße, Biegen ſich unter dem Gang der Dichtkunſt. Und jenen Feſtſaal, Guͤtiger, oͤffneſt du, Voll edler Formen, wie ſie ein Meiſſel ſchuf, An deſſen Wuͤrde, deſſen Kraft wir Gerne verſchwenden das Ach der Sehnſucht. Fruͤh war die Schoͤnheit deines Gemuͤths Bedarf, Und Schoͤnes iſt ja Goͤttliches, leicht verhuͤllt Durch einen Flor, den uns des Denkers Weſenerforſchendes Auge luͤftet. Und nicht vergeblich ſogſt du, mit emſ'ger Luſt, Das tiefſte Mark altgriechiſcher Bildung ein: Wofuͤr, als fuͤr's Vollkomm'ne, ſchluͤge Solch ein erhabenes Herz, wie deines? Es geht die Sage, daß du als Juͤngling einſt,
Dahingegeben thaͤtiger Einſamkeit, Am buſch'gen Felſenſtrand der Salzach Nur mit homeriſchen Helden umgingſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0252" n="242"/> <lg n="15"> <l>So ſey (du warſt es immer, erlauchter Fuͤrſt!)</l><lb/> <l>Des Friedens Schirm und jeglicher Kunſt mit ihm,</l><lb/> <l>Die nur an ſeiner ſanften Waͤrme</l><lb/> <l>Seelenerquickende Knospen oͤffnet.</l><lb/> </lg> <lg n="16"> <l>Des Bildners Werkſtatt wimmelt von Emſigkeit,</l><lb/> <l>Es haſcht der Maler ſeltengebot'nen Stoff,</l><lb/> <l>Die Bretter, Schauplatz jeder Groͤße,</l><lb/> <l>Biegen ſich unter dem Gang der Dichtkunſt.</l><lb/> </lg> <lg n="17"> <l>Und jenen Feſtſaal, Guͤtiger, oͤffneſt du,</l><lb/> <l>Voll edler Formen, wie ſie ein Meiſſel ſchuf,</l><lb/> <l>An deſſen Wuͤrde, deſſen Kraft wir</l><lb/> <l>Gerne verſchwenden das Ach der Sehnſucht.</l><lb/> </lg> <lg n="18"> <l>Fruͤh war die Schoͤnheit deines Gemuͤths Bedarf,</l><lb/> <l>Und Schoͤnes iſt ja Goͤttliches, leicht verhuͤllt</l><lb/> <l>Durch einen Flor, den uns des Denkers</l><lb/> <l>Weſenerforſchendes Auge luͤftet.</l><lb/> </lg> <lg n="19"> <l>Und nicht vergeblich ſogſt du, mit emſ'ger Luſt,</l><lb/> <l>Das tiefſte Mark altgriechiſcher Bildung ein:</l><lb/> <l>Wofuͤr, als fuͤr's Vollkomm'ne, ſchluͤge</l><lb/> <l>Solch ein erhabenes Herz, wie deines?</l><lb/> </lg> <lg n="20"> <l>Es geht die Sage, daß du als Juͤngling einſt,</l><lb/> <l>Dahingegeben thaͤtiger Einſamkeit,</l><lb/> <l>Am buſch'gen Felſenſtrand der Salzach</l><lb/> <l>Nur mit homeriſchen Helden umgingſt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [242/0252]
So ſey (du warſt es immer, erlauchter Fuͤrſt!)
Des Friedens Schirm und jeglicher Kunſt mit ihm,
Die nur an ſeiner ſanften Waͤrme
Seelenerquickende Knospen oͤffnet.
Des Bildners Werkſtatt wimmelt von Emſigkeit,
Es haſcht der Maler ſeltengebot'nen Stoff,
Die Bretter, Schauplatz jeder Groͤße,
Biegen ſich unter dem Gang der Dichtkunſt.
Und jenen Feſtſaal, Guͤtiger, oͤffneſt du,
Voll edler Formen, wie ſie ein Meiſſel ſchuf,
An deſſen Wuͤrde, deſſen Kraft wir
Gerne verſchwenden das Ach der Sehnſucht.
Fruͤh war die Schoͤnheit deines Gemuͤths Bedarf,
Und Schoͤnes iſt ja Goͤttliches, leicht verhuͤllt
Durch einen Flor, den uns des Denkers
Weſenerforſchendes Auge luͤftet.
Und nicht vergeblich ſogſt du, mit emſ'ger Luſt,
Das tiefſte Mark altgriechiſcher Bildung ein:
Wofuͤr, als fuͤr's Vollkomm'ne, ſchluͤge
Solch ein erhabenes Herz, wie deines?
Es geht die Sage, daß du als Juͤngling einſt,
Dahingegeben thaͤtiger Einſamkeit,
Am buſch'gen Felſenſtrand der Salzach
Nur mit homeriſchen Helden umgingſt.
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