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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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sten, müssen wir etwas näher auf das Verhältniss der Lebe-
wesen zu ihrer Umgebung eingehen.

Jeder Organismus ist Einwirkungen von Seiten der
Aussenwelt unterworfen, denen gegenüber er sich entweder
erhält oder nicht. Er erhält sich dann, wenn durch die
äusseren Einwirkungen Änderungen in ihm hervorgerufen
werden, die die Störung ausgleichen, oder mit einem andern
Wort, in ihm sind Regulations- oder Erhaltungs-Mechanis-
men thätig. Sobald die äusseren Einwirkungen nicht
mehr in die Regulationsbreite fallen, wird der Orga-
nismus geschädigt, eventuell bis zur Vernichtung. *)
Die Summe und Breite aller dieser Regulations- oder Er-
haltungsmechanismen eines Organismus nennen wir seine
Erhaltungskraft.

Der Fortpflanzungsprocess, einschliesslich der Brut-
pflege, ist ebenfalls, betrachtet im Verhältniss zur Aussen-
welt, eine Summe von Regulationen, die zusammen die
Fortpflanzungskraft des Individuums ausmachen. Beide
zusammen, Erhaltungs- und Fortpflanzungskraft werden wir
schlechtweg seine Constitutionskraft nennen.

Die Einwirkungen der Aussenwelt, soweit sie sich auf
ein Individuum beziehen, will ich in directe Aussen- oder
Extralwirkungen **) und interindividuelle oder Social-
wirkungen
theilen, je nachdem sie directe Wirkungen
der äusseren Natur sind, oder mittelbare, durch die anderen
Art- oder Rassenindividuen hindurchgehende. Ein Blitz-
schlag z. B., der einen Spaziergänger ereilt, ist eine Extral-
wirkung; gesprochene Worte oder der Lichtmangel in einer
Kellerwohnung, die eine durch eine Handelskrise verarmte
Familie innehat, sind Socialwirkungen. Die Extral- und
Socialwirkungen, die noch in die Regulationsbreite fallen,
also ausgeglichen werden, nennen wir Reize, diejenigen
jedoch, die zu stark für die Regulationen sind und sie

*) Hauptmann. K. a. a. O. S. 345--361.
**) sit venia verbo.

sten, müssen wir etwas näher auf das Verhältniss der Lebe-
wesen zu ihrer Umgebung eingehen.

Jeder Organismus ist Einwirkungen von Seiten der
Aussenwelt unterworfen, denen gegenüber er sich entweder
erhält oder nicht. Er erhält sich dann, wenn durch die
äusseren Einwirkungen Änderungen in ihm hervorgerufen
werden, die die Störung ausgleichen, oder mit einem andern
Wort, in ihm sind Regulations- oder Erhaltungs-Mechanis-
men thätig. Sobald die äusseren Einwirkungen nicht
mehr in die Regulationsbreite fallen, wird der Orga-
nismus geschädigt, eventuell bis zur Vernichtung. *)
Die Summe und Breite aller dieser Regulations- oder Er-
haltungsmechanismen eines Organismus nennen wir seine
Erhaltungskraft.

Der Fortpflanzungsprocess, einschliesslich der Brut-
pflege, ist ebenfalls, betrachtet im Verhältniss zur Aussen-
welt, eine Summe von Regulationen, die zusammen die
Fortpflanzungskraft des Individuums ausmachen. Beide
zusammen, Erhaltungs- und Fortpflanzungskraft werden wir
schlechtweg seine Constitutionskraft nennen.

Die Einwirkungen der Aussenwelt, soweit sie sich auf
ein Individuum beziehen, will ich in directe Aussen- oder
Extralwirkungen **) und interindividuelle oder Social-
wirkungen
theilen, je nachdem sie directe Wirkungen
der äusseren Natur sind, oder mittelbare, durch die anderen
Art- oder Rassenindividuen hindurchgehende. Ein Blitz-
schlag z. B., der einen Spaziergänger ereilt, ist eine Extral-
wirkung; gesprochene Worte oder der Lichtmangel in einer
Kellerwohnung, die eine durch eine Handelskrise verarmte
Familie innehat, sind Socialwirkungen. Die Extral- und
Socialwirkungen, die noch in die Regulationsbreite fallen,
also ausgeglichen werden, nennen wir Reize, diejenigen
jedoch, die zu stark für die Regulationen sind und sie

*) Hauptmann. K. a. a. O. S. 345—361.
**) sit venia verbo.
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[43/0063] sten, müssen wir etwas näher auf das Verhältniss der Lebe- wesen zu ihrer Umgebung eingehen. Jeder Organismus ist Einwirkungen von Seiten der Aussenwelt unterworfen, denen gegenüber er sich entweder erhält oder nicht. Er erhält sich dann, wenn durch die äusseren Einwirkungen Änderungen in ihm hervorgerufen werden, die die Störung ausgleichen, oder mit einem andern Wort, in ihm sind Regulations- oder Erhaltungs-Mechanis- men thätig. Sobald die äusseren Einwirkungen nicht mehr in die Regulationsbreite fallen, wird der Orga- nismus geschädigt, eventuell bis zur Vernichtung. *) Die Summe und Breite aller dieser Regulations- oder Er- haltungsmechanismen eines Organismus nennen wir seine Erhaltungskraft. Der Fortpflanzungsprocess, einschliesslich der Brut- pflege, ist ebenfalls, betrachtet im Verhältniss zur Aussen- welt, eine Summe von Regulationen, die zusammen die Fortpflanzungskraft des Individuums ausmachen. Beide zusammen, Erhaltungs- und Fortpflanzungskraft werden wir schlechtweg seine Constitutionskraft nennen. Die Einwirkungen der Aussenwelt, soweit sie sich auf ein Individuum beziehen, will ich in directe Aussen- oder Extralwirkungen **) und interindividuelle oder Social- wirkungen theilen, je nachdem sie directe Wirkungen der äusseren Natur sind, oder mittelbare, durch die anderen Art- oder Rassenindividuen hindurchgehende. Ein Blitz- schlag z. B., der einen Spaziergänger ereilt, ist eine Extral- wirkung; gesprochene Worte oder der Lichtmangel in einer Kellerwohnung, die eine durch eine Handelskrise verarmte Familie innehat, sind Socialwirkungen. Die Extral- und Socialwirkungen, die noch in die Regulationsbreite fallen, also ausgeglichen werden, nennen wir Reize, diejenigen jedoch, die zu stark für die Regulationen sind und sie *) Hauptmann. K. a. a. O. S. 345—361. **) sit venia verbo.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/63>, abgerufen am 23.11.2024.