Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.Erwärmt vom Sonnenstrahle, Erfrischt vom Tröpflein Thau, Ein Sitz dem Bienemahle, Gewiegt von Lüftlein lau. Hermeline. Weh uns! hört ihr den Sturm sich jetzt erheben? Wenn er dem Kind nur nichts zu Leide thut! Purpur. Grundloses Bangen! Setzt den Sang nur fort. Lautenklang (singt weiter.) So blüht's und schaut in's Leben, Und mög es wohl gedeih'n! Gott woll' dem Röslein geben Den hellsten Sonnenschein! Hermeline. Hört's nur! sie nah'n, die ich im Traum geseh'n! Purpur. Wer naht? dich schreckt die Angst vor dem Gewitter, Verlaß den Ort und leg das Kind zur Ruh! (Wiltrud und Scohlint erscheinen.) Wiltrud. Wir sind's, wir sind's, die ungebet'nen Gäste, Die ihr vergessen habt bei eurem Feste. Erwärmt vom Sonnenſtrahle, Erfriſcht vom Tröpflein Thau, Ein Sitz dem Bienemahle, Gewiegt von Lüftlein lau. Hermeline. Weh uns! hört ihr den Sturm ſich jetzt erheben? Wenn er dem Kind nur nichts zu Leide thut! Purpur. Grundloſes Bangen! Setzt den Sang nur fort. Lautenklang (ſingt weiter.) So blüht’s und ſchaut in’s Leben, Und mög es wohl gedeih’n! Gott woll’ dem Röslein geben Den hellſten Sonnenſchein! Hermeline. Hört’s nur! ſie nah’n, die ich im Traum geſeh’n! Purpur. Wer naht? dich ſchreckt die Angſt vor dem Gewitter, Verlaß den Ort und leg das Kind zur Ruh! (Wiltrud und Scohlint erſcheinen.) Wiltrud. Wir ſind’s, wir ſind’s, die ungebet’nen Gäſte, Die ihr vergeſſen habt bei eurem Feſte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#LAU"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0238" n="232"/> <lg n="2"> <l>Erwärmt vom Sonnenſtrahle,</l><lb/> <l>Erfriſcht vom Tröpflein Thau,</l><lb/> <l>Ein Sitz dem Bienemahle,</l><lb/> <l>Gewiegt von Lüftlein lau.</l> </lg> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Es erhebt ſich ein Sturm.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c">Hermeline.</hi> </speaker><lb/> <p>Weh uns! hört ihr den Sturm ſich jetzt erheben?<lb/> Wenn er dem Kind nur nichts zu Leide thut!</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#c">Purpur.</hi> </speaker><lb/> <p>Grundloſes Bangen! Setzt den Sang nur fort.</p> </sp><lb/> <sp who="#LAU"> <speaker>Lautenklang</speaker> <stage>(ſingt weiter.)</stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>So blüht’s und ſchaut in’s Leben,</l><lb/> <l>Und mög es wohl gedeih’n!</l><lb/> <l>Gott woll’ dem Röslein geben</l><lb/> <l>Den hellſten Sonnenſchein!</l> </lg> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Der Sturm wird mächtiger.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c">Hermeline.</hi> </speaker><lb/> <p>Hört’s nur! ſie nah’n, die ich im Traum geſeh’n!</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#c">Purpur.</hi> </speaker><lb/> <p>Wer naht? dich ſchreckt die Angſt vor dem Gewitter,<lb/> Verlaß den Ort und leg das Kind zur Ruh!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Wiltrud</hi> und <hi rendition="#g">Scohlint</hi> erſcheinen.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p>Wir ſind’s, wir ſind’s, die ungebet’nen Gäſte,<lb/> Die ihr vergeſſen habt bei eurem Feſte.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0238]
Erwärmt vom Sonnenſtrahle,
Erfriſcht vom Tröpflein Thau,
Ein Sitz dem Bienemahle,
Gewiegt von Lüftlein lau.
(Es erhebt ſich ein Sturm.)
Hermeline.
Weh uns! hört ihr den Sturm ſich jetzt erheben?
Wenn er dem Kind nur nichts zu Leide thut!
Purpur.
Grundloſes Bangen! Setzt den Sang nur fort.
Lautenklang (ſingt weiter.)
So blüht’s und ſchaut in’s Leben,
Und mög es wohl gedeih’n!
Gott woll’ dem Röslein geben
Den hellſten Sonnenſchein!
(Der Sturm wird mächtiger.)
Hermeline.
Hört’s nur! ſie nah’n, die ich im Traum geſeh’n!
Purpur.
Wer naht? dich ſchreckt die Angſt vor dem Gewitter,
Verlaß den Ort und leg das Kind zur Ruh!
(Wiltrud und Scohlint erſcheinen.)
Wiltrud.
Wir ſind’s, wir ſind’s, die ungebet’nen Gäſte,
Die ihr vergeſſen habt bei eurem Feſte.
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