Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Christoph. Bei uns wird Niemand gebißen, wir sind zah- mes Volk, edler Ritter. Minnamunt. Reicht mir einen Humpen! Christoph. Ei, was meint Jhr! Wir sind keine Lumpen. Der Wirth ist ein ehrlicher Mann und ich bin noch ehrlicher als er. Aber taub bin ich -- also ver- gebt, wenn ich Euch nicht gleich verstehe. Minnamunt (laut.) Einen Becher Wein! Christoph. Ein verständlich Wort. Gleich sollt Jhr bedient sein. (ab.) Minnamunt (wirft sich auf einen Stuhl.) Wie lange schon suche ich das verzauberte Schloß und die schlafende Prinzessin! Jch muß sie finden! Ueberall vernehm' ich die Kunde davon -- mein ritterlicher Sinn verlangt nach solchen Abenteuern -- aber Niemand konnte mir noch Näheres von dieser Volkssage erzählen. (Christoph bringt Krug und Humpen.) Christoph. Nun löscht Euern Durst, edler Herr. Chriſtoph. Bei uns wird Niemand gebißen, wir ſind zah- mes Volk, edler Ritter. Minnamunt. Reicht mir einen Humpen! Chriſtoph. Ei, was meint Jhr! Wir ſind keine Lumpen. Der Wirth iſt ein ehrlicher Mann und ich bin noch ehrlicher als er. Aber taub bin ich — alſo ver- gebt, wenn ich Euch nicht gleich verſtehe. Minnamunt (laut.) Einen Becher Wein! Chriſtoph. Ein verſtändlich Wort. Gleich ſollt Jhr bedient ſein. (ab.) Minnamunt (wirft ſich auf einen Stuhl.) Wie lange ſchon ſuche ich das verzauberte Schloß und die ſchlafende Prinzeſſin! Jch muß ſie finden! Ueberall vernehm’ ich die Kunde davon — mein ritterlicher Sinn verlangt nach ſolchen Abenteuern — aber Niemand konnte mir noch Näheres von dieſer Volksſage erzählen. (Chriſtoph bringt Krug und Humpen.) Chriſtoph. Nun löſcht Euern Durſt, edler Herr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0269" n="263"/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Chriſtoph.</hi> </speaker><lb/> <p>Bei uns wird Niemand gebißen, wir ſind zah-<lb/> mes Volk, edler Ritter.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Minnamunt.</hi> </speaker><lb/> <p>Reicht mir einen Humpen!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Chriſtoph.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei, was meint Jhr! Wir ſind keine Lumpen.<lb/> Der Wirth iſt ein ehrlicher Mann und ich bin noch<lb/> ehrlicher als er. Aber taub bin ich — alſo ver-<lb/> gebt, wenn ich Euch nicht gleich verſtehe.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIN"> <speaker>Minnamunt</speaker> <stage>(laut.)</stage><lb/> <p>Einen Becher Wein!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Chriſtoph.</hi> </speaker><lb/> <p>Ein verſtändlich Wort. Gleich ſollt Jhr bedient<lb/> ſein.</p> <stage>(ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Minnamunt</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(wirft ſich auf einen Stuhl.)</hi> </stage><lb/> <p>Wie lange ſchon ſuche ich das verzauberte Schloß<lb/> und die ſchlafende Prinzeſſin! Jch muß ſie finden!<lb/> Ueberall vernehm’ ich die Kunde davon — mein<lb/> ritterlicher Sinn verlangt nach ſolchen Abenteuern —<lb/> aber Niemand konnte mir noch Näheres von dieſer<lb/> Volksſage erzählen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Chriſtoph bringt Krug und Humpen.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Chriſtoph.</hi> </speaker><lb/> <p>Nun löſcht Euern Durſt, edler Herr.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0269]
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mes Volk, edler Ritter.
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Chriſtoph.
Ei, was meint Jhr! Wir ſind keine Lumpen.
Der Wirth iſt ein ehrlicher Mann und ich bin noch
ehrlicher als er. Aber taub bin ich — alſo ver-
gebt, wenn ich Euch nicht gleich verſtehe.
Minnamunt (laut.)
Einen Becher Wein!
Chriſtoph.
Ein verſtändlich Wort. Gleich ſollt Jhr bedient
ſein. (ab.)
Minnamunt
(wirft ſich auf einen Stuhl.)
Wie lange ſchon ſuche ich das verzauberte Schloß
und die ſchlafende Prinzeſſin! Jch muß ſie finden!
Ueberall vernehm’ ich die Kunde davon — mein
ritterlicher Sinn verlangt nach ſolchen Abenteuern —
aber Niemand konnte mir noch Näheres von dieſer
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Nun löſcht Euern Durſt, edler Herr.
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