Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
bin ich ein glücklicher Mensch! jetzt wünsch ich mir
gleich --
(schlägt sich auf's Maul) halt -- Martin --
sei klug! das muß überlegt werden mit aller Vor-
sicht und Umsicht. Meine Margreth muß auch
wünschen helfen; das ist eine gescheute Frau und
die Nachbarn können wir auch um Rath fragen,
ehe wir wünschen. Juhei! Juhei! das wird ein
Leben werden! der Himmel auf Erden -- wenn
uns sonst kein Unglück passirt! jetzt schnell nach
Haus!
(geht ab.)


Verwandlung.
Martins Stube.
Mit schlechtem Geräth. Ein Kamin zum Kochen. Margreth
ist eben beschäftigt Kartoffeln zu schälen.
Margreth.
Und alleweil und alleweil Erdäpfel -- einen
Tag wie den andern! d. h. einen Tag Erdäpfel
und den anderen Kartoffeln -- das ist die ganze
Abwechslung. Jch weiß gar nimmer, was eine
Fleischspeis für einen Geruch hat. Jetzt ist's ge-
rade ein Vierteljahr her, daß uns der Jäger
Krumplmaier ein Eichkätzl geschenkt hat! Ach!
bin ich ein glücklicher Menſch! jetzt wünſch ich mir
gleich —
(ſchlägt ſich auf’s Maul) halt — Martin —
ſei klug! das muß überlegt werden mit aller Vor-
ſicht und Umſicht. Meine Margreth muß auch
wünſchen helfen; das iſt eine geſcheute Frau und
die Nachbarn können wir auch um Rath fragen,
ehe wir wünſchen. Juhei! Juhei! das wird ein
Leben werden! der Himmel auf Erden — wenn
uns ſonſt kein Unglück paſſirt! jetzt ſchnell nach
Haus!
(geht ab.)


Verwandlung.
Martins Stube.
Mit ſchlechtem Geräth. Ein Kamin zum Kochen. Margreth
iſt eben beſchäftigt Kartoffeln zu ſchälen.
Margreth.
Und alleweil und alleweil Erdäpfel — einen
Tag wie den andern! d. h. einen Tag Erdäpfel
und den anderen Kartoffeln — das iſt die ganze
Abwechslung. Jch weiß gar nimmer, was eine
Fleiſchſpeis für einen Geruch hat. Jetzt iſt’s ge-
rade ein Vierteljahr her, daß uns der Jäger
Krumplmaier ein Eichkätzl geſchenkt hat! Ach!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MARTIN">
            <p><pb facs="#f0110" n="90"/>
bin ich ein glücklicher Men&#x017F;ch! jetzt wün&#x017F;ch ich mir<lb/>
gleich &#x2014;</p>
            <stage>(&#x017F;chlägt &#x017F;ich auf&#x2019;s Maul)</stage>
            <p>halt &#x2014; Martin &#x2014;<lb/>
&#x017F;ei klug! das muß überlegt werden mit aller Vor-<lb/>
&#x017F;icht und Um&#x017F;icht. Meine Margreth muß auch<lb/>
wün&#x017F;chen helfen; das i&#x017F;t eine ge&#x017F;cheute Frau und<lb/>
die Nachbarn können wir auch um Rath fragen,<lb/>
ehe wir wün&#x017F;chen. Juhei! Juhei! das wird ein<lb/>
Leben werden! der Himmel auf Erden &#x2014; wenn<lb/>
uns &#x017F;on&#x017F;t kein Unglück pa&#x017F;&#x017F;irt! jetzt &#x017F;chnell nach<lb/>
Haus!</p>
            <stage> <hi rendition="#et">(geht ab.)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Martins Stube.</hi> </head><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">Mit &#x017F;chlechtem Geräth. Ein Kamin zum Kochen. <hi rendition="#g">Margreth</hi><lb/>
i&#x017F;t eben be&#x017F;chäftigt Kartoffeln zu &#x017F;chälen.</hi> </stage><lb/>
              <sp who="#MAR">
                <speaker> <hi rendition="#c">Margreth.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Und alleweil und alleweil Erdäpfel &#x2014; einen<lb/>
Tag wie den andern! d. h. einen Tag Erdäpfel<lb/>
und den anderen Kartoffeln &#x2014; das i&#x017F;t die ganze<lb/>
Abwechslung. Jch weiß gar nimmer, was eine<lb/>
Flei&#x017F;ch&#x017F;peis für einen Geruch hat. Jetzt i&#x017F;t&#x2019;s ge-<lb/>
rade ein Vierteljahr her, daß uns der Jäger<lb/>
Krumplmaier ein Eichkätzl ge&#x017F;chenkt hat! Ach!<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0110] bin ich ein glücklicher Menſch! jetzt wünſch ich mir gleich — (ſchlägt ſich auf’s Maul) halt — Martin — ſei klug! das muß überlegt werden mit aller Vor- ſicht und Umſicht. Meine Margreth muß auch wünſchen helfen; das iſt eine geſcheute Frau und die Nachbarn können wir auch um Rath fragen, ehe wir wünſchen. Juhei! Juhei! das wird ein Leben werden! der Himmel auf Erden — wenn uns ſonſt kein Unglück paſſirt! jetzt ſchnell nach Haus! (geht ab.) Verwandlung. Martins Stube. Mit ſchlechtem Geräth. Ein Kamin zum Kochen. Margreth iſt eben beſchäftigt Kartoffeln zu ſchälen. Margreth. Und alleweil und alleweil Erdäpfel — einen Tag wie den andern! d. h. einen Tag Erdäpfel und den anderen Kartoffeln — das iſt die ganze Abwechslung. Jch weiß gar nimmer, was eine Fleiſchſpeis für einen Geruch hat. Jetzt iſt’s ge- rade ein Vierteljahr her, daß uns der Jäger Krumplmaier ein Eichkätzl geſchenkt hat! Ach!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/110
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/110>, abgerufen am 25.11.2024.