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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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alter Urkund gebühre, Feld und Wald abtreten,
über deß Besitz er mit meinem Gemahl in Streit
gelegen. Nun wußt' ich aber aus meines seligen
Herren Mund, daß Ulrich von der Wart kein An-
recht habe und daß dessen Anwartschaft eitel Trug
und Lug sei.
Theobald.
Das weiß ich auch, und kann's beschwören;
denn ich war bei des Reichs Gericht als Zeuge
gegenwärtig, da die Angelegenheit rechtens zu Gun-
sten Eures Ehherrn geschlichtet ward.
Rosalinde.
Um so besser, daß Jhr's wißt. Ritter Ulrich
aber leugnet die Schlichtung; leider ist das Perga-
ment, das Adalrich in Handen hatte, durch einen
treulosen Diener vernichtet worden. Ulrich beginnt
den alten Streit, setzt mir mit Drohung zu und
will nun alsbald von benannten Ländereien mit
Gewalt Besitz nehmen. Sollte dieß aber gescheh'n,
so wäre ich eine arme Frau; denn ringsum Hohen-
burg wäre mein Eigen verloren und nichts blieb
mir als die Burg mit dem kleinen Obstzwinger.
Theobald.
Gott sei dafür, daß Euch solch Unrecht geschähe!
alter Urkund gebühre, Feld und Wald abtreten,
über deß Beſitz er mit meinem Gemahl in Streit
gelegen. Nun wußt’ ich aber aus meines ſeligen
Herren Mund, daß Ulrich von der Wart kein An-
recht habe und daß deſſen Anwartſchaft eitel Trug
und Lug ſei.
Theobald.
Das weiß ich auch, und kann’s beſchwören;
denn ich war bei des Reichs Gericht als Zeuge
gegenwärtig, da die Angelegenheit rechtens zu Gun-
ſten Eures Ehherrn geſchlichtet ward.
Roſalinde.
Um ſo beſſer, daß Jhr’s wißt. Ritter Ulrich
aber leugnet die Schlichtung; leider iſt das Perga-
ment, das Adalrich in Handen hatte, durch einen
treuloſen Diener vernichtet worden. Ulrich beginnt
den alten Streit, ſetzt mir mit Drohung zu und
will nun alsbald von benannten Ländereien mit
Gewalt Beſitz nehmen. Sollte dieß aber geſcheh’n,
ſo wäre ich eine arme Frau; denn ringsum Hohen-
burg wäre mein Eigen verloren und nichts blieb
mir als die Burg mit dem kleinen Obſtzwinger.
Theobald.
Gott ſei dafür, daß Euch ſolch Unrecht geſchähe!
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[117/0137] alter Urkund gebühre, Feld und Wald abtreten, über deß Beſitz er mit meinem Gemahl in Streit gelegen. Nun wußt’ ich aber aus meines ſeligen Herren Mund, daß Ulrich von der Wart kein An- recht habe und daß deſſen Anwartſchaft eitel Trug und Lug ſei. Theobald. Das weiß ich auch, und kann’s beſchwören; denn ich war bei des Reichs Gericht als Zeuge gegenwärtig, da die Angelegenheit rechtens zu Gun- ſten Eures Ehherrn geſchlichtet ward. Roſalinde. Um ſo beſſer, daß Jhr’s wißt. Ritter Ulrich aber leugnet die Schlichtung; leider iſt das Perga- ment, das Adalrich in Handen hatte, durch einen treuloſen Diener vernichtet worden. Ulrich beginnt den alten Streit, ſetzt mir mit Drohung zu und will nun alsbald von benannten Ländereien mit Gewalt Beſitz nehmen. Sollte dieß aber geſcheh’n, ſo wäre ich eine arme Frau; denn ringsum Hohen- burg wäre mein Eigen verloren und nichts blieb mir als die Burg mit dem kleinen Obſtzwinger. Theobald. Gott ſei dafür, daß Euch ſolch Unrecht geſchähe!

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/137>, abgerufen am 13.05.2024.