Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.Vernahm ich deinen Donner nicht, als betend Jch dich gerufen? -- Nun, wohlan, wenn du Nicht schützest, helfe mir was helfen mag. (Sicht wieder durch den Tubus.) Das Sternbild Herbed's steigt im Osten auf! Die Sterne lügen sagt' ich selbst; so ist's. Sie lügen mir, so mag es dir auch gelten; Wenn dein Gestirn dir freundlich schimmernd leuchtet, Will ich den schwarzen Schleier drüber ziehn! Wohlan! Herbed du fallst, die Sterne lügen! (zieht an einer Glocke.) Mebon (tritt ein) Die Glocke rief: Was befiehlst Du, Herr? Moschopulos Jst mein Befehl vollzogen? Mebon. Herbed liegt gefesselt im tiefsten Kerker. Wir hatten seinen Aufenthalt entdeckt. Bei einem armen Schuhmacher hatte er Obdach gesucht. Obgleich es gestern noch nicht dein Wille war, so ließ ich seinen Schritten durch einen Sklaven folgen, um seine Spur nicht zu verlieren. Moschopulos. Das war klug von dir. Kaum hatte ich ihm die Freiheit gegeben, so beobachtete ich drohende Vernahm ich deinen Donner nicht, als betend Jch dich gerufen? — Nun, wohlan, wenn du Nicht ſchützeſt, helfe mir was helfen mag. (Sicht wieder durch den Tubus.) Das Sternbild Herbed’s ſteigt im Oſten auf! Die Sterne lügen ſagt’ ich ſelbſt; ſo iſt’s. Sie lügen mir, ſo mag es dir auch gelten; Wenn dein Geſtirn dir freundlich ſchimmernd leuchtet, Will ich den ſchwarzen Schleier drüber ziehn! Wohlan! Herbed du fallſt, die Sterne lügen! (zieht an einer Glocke.) Mebon (tritt ein) Die Glocke rief: Was befiehlſt Du, Herr? Moſchopulos Jſt mein Befehl vollzogen? Mebon. Herbed liegt gefeſſelt im tiefſten Kerker. Wir hatten ſeinen Aufenthalt entdeckt. Bei einem armen Schuhmacher hatte er Obdach geſucht. Obgleich es geſtern noch nicht dein Wille war, ſo ließ ich ſeinen Schritten durch einen Sklaven folgen, um ſeine Spur nicht zu verlieren. Moſchopulos. Das war klug von dir. Kaum hatte ich ihm die Freiheit gegeben, ſo beobachtete ich drohende <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MOSCH"> <pb facs="#f0289" n="269"/> <p>Vernahm ich deinen Donner nicht, als betend<lb/> Jch dich gerufen? — Nun, wohlan, wenn du<lb/> Nicht ſchützeſt, helfe mir was helfen mag.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Sicht wieder durch den Tubus.)</hi> </stage><lb/> <p>Das Sternbild Herbed’s ſteigt im Oſten auf!<lb/> Die Sterne lügen ſagt’ ich ſelbſt; ſo iſt’s.<lb/> Sie lügen <hi rendition="#g">mir,</hi> ſo mag es <hi rendition="#g">dir</hi> auch gelten;<lb/> Wenn dein Geſtirn dir freundlich ſchimmernd leuchtet,<lb/> Will ich den ſchwarzen Schleier drüber ziehn!<lb/> Wohlan! Herbed du <hi rendition="#g">fallſt,</hi> die Sterne lügen!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(zieht an einer Glocke.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#MEB"> <speaker>Mebon</speaker> <stage>(tritt ein)</stage><lb/> <p>Die Glocke rief: Was befiehlſt Du, Herr?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOSCH"> <speaker> <hi rendition="#c">Moſchopulos</hi> </speaker><lb/> <p>Jſt mein Befehl vollzogen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEB"> <speaker> <hi rendition="#c">Mebon.</hi> </speaker><lb/> <p>Herbed liegt gefeſſelt im tiefſten Kerker. Wir<lb/> hatten ſeinen Aufenthalt entdeckt. Bei einem armen<lb/> Schuhmacher hatte er Obdach geſucht. Obgleich es<lb/> geſtern noch nicht dein Wille war, ſo ließ ich ſeinen<lb/> Schritten durch einen Sklaven folgen, um ſeine<lb/> Spur nicht zu verlieren.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOSCH"> <speaker> <hi rendition="#c">Moſchopulos.</hi> </speaker><lb/> <p>Das war klug von dir. Kaum hatte ich ihm<lb/> die Freiheit gegeben, ſo beobachtete ich drohende<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0289]
Vernahm ich deinen Donner nicht, als betend
Jch dich gerufen? — Nun, wohlan, wenn du
Nicht ſchützeſt, helfe mir was helfen mag.
(Sicht wieder durch den Tubus.)
Das Sternbild Herbed’s ſteigt im Oſten auf!
Die Sterne lügen ſagt’ ich ſelbſt; ſo iſt’s.
Sie lügen mir, ſo mag es dir auch gelten;
Wenn dein Geſtirn dir freundlich ſchimmernd leuchtet,
Will ich den ſchwarzen Schleier drüber ziehn!
Wohlan! Herbed du fallſt, die Sterne lügen!
(zieht an einer Glocke.)
Mebon (tritt ein)
Die Glocke rief: Was befiehlſt Du, Herr?
Moſchopulos
Jſt mein Befehl vollzogen?
Mebon.
Herbed liegt gefeſſelt im tiefſten Kerker. Wir
hatten ſeinen Aufenthalt entdeckt. Bei einem armen
Schuhmacher hatte er Obdach geſucht. Obgleich es
geſtern noch nicht dein Wille war, ſo ließ ich ſeinen
Schritten durch einen Sklaven folgen, um ſeine
Spur nicht zu verlieren.
Moſchopulos.
Das war klug von dir. Kaum hatte ich ihm
die Freiheit gegeben, ſo beobachtete ich drohende
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |