Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.
Alle Ritter, die um sie werben, weist sie zwar schnöde ab: denn keiner ist ihr gut genug, aber ich hab sie für meinen Herzenssohn Asprian aufgehoben. Der häßliche Bursch kriegt keine Dirne zum Weib; aber Hildegard soll er doch haben und dann Burg- herr auf Hoheneck werden. Und wenn es an der Zeit ist, daß der alte Kuno endlich des Hochmuths seiner Tochter überdrüssig wird, wenn kein Ritter mehr kommen will, um ihre Hand zu werben, dann soll mein Asprian auf die Burg steigen. Jch will ihm ein schönes Wams anziehen und Schwungfedern auf sein Käpplein stecken, damit er wie ein Ritter aussieht und da doch kein Ritter den Spiegel der Wahrheit meinem Asprian entrissen haben wird, dann -- ja dann wird sie wohl froh sein, sein Weib zu werden! hi hi hi! [lacht.] dann wird sie ihn schon nehmen wollen, wenn ihr Hochmuth ge- beugt ist, hihihi! [im Abgehen] Ja, freu Dich nur, Herzenssöhnchen; goldner Asprian, freu Dich; die schöne Hildegard soll Dein sein! [ab in's Haus.] [Hörnerklang, hinter der Scene, bald darauf Hildegard im Jagdgewand, mit ihr Albert von Waldeck und Georg von Felsenau mit Jagd- Gefolge.] Hildegard. Genug der Jagd für heute, ihr Herrn! [zu den Jägern] Blast ab! [Hornsteß, der hinter der Scene beantwortet wird.] 4 *
Alle Ritter, die um ſie werben, weiſt ſie zwar ſchnöde ab: denn keiner iſt ihr gut genug, aber ich hab ſie für meinen Herzensſohn Asprian aufgehoben. Der häßliche Burſch kriegt keine Dirne zum Weib; aber Hildegard ſoll er doch haben und dann Burg- herr auf Hoheneck werden. Und wenn es an der Zeit iſt, daß der alte Kuno endlich des Hochmuths ſeiner Tochter überdrüſſig wird, wenn kein Ritter mehr kommen will, um ihre Hand zu werben, dann ſoll mein Asprian auf die Burg ſteigen. Jch will ihm ein ſchönes Wams anziehen und Schwungfedern auf ſein Käpplein ſtecken, damit er wie ein Ritter ausſieht und da doch kein Ritter den Spiegel der Wahrheit meinem Asprian entriſſen haben wird, dann — ja dann wird ſie wohl froh ſein, ſein Weib zu werden! hi hi hi! [lacht.] dann wird ſie ihn ſchon nehmen wollen, wenn ihr Hochmuth ge- beugt iſt, hihihi! [im Abgehen] Ja, freu Dich nur, Herzensſöhnchen; goldner Asprian, freu Dich; die ſchöne Hildegard ſoll Dein ſein! [ab in’s Haus.] [Hörnerklang, hinter der Scene, bald darauf Hildegard im Jagdgewand, mit ihr Albert von Waldeck und Georg von Felſenau mit Jagd- Gefolge.] Hildegard. Genug der Jagd für heute, ihr Herrn! [zu den Jägern] Blast ab! [Hornſteß, der hinter der Scene beantwortet wird.] 4 *
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Alle Ritter, die um ſie werben, weiſt ſie zwar
ſchnöde ab: denn keiner iſt ihr gut genug, aber ich
hab ſie für meinen Herzensſohn Asprian aufgehoben.
Der häßliche Burſch kriegt keine Dirne zum Weib;
aber Hildegard ſoll er doch haben und dann Burg-
herr auf Hoheneck werden. Und wenn es an der
Zeit iſt, daß der alte Kuno endlich des Hochmuths
ſeiner Tochter überdrüſſig wird, wenn kein Ritter
mehr kommen will, um ihre Hand zu werben, dann
ſoll mein Asprian auf die Burg ſteigen. Jch will
ihm ein ſchönes Wams anziehen und Schwungfedern
auf ſein Käpplein ſtecken, damit er wie ein Ritter
ausſieht und da doch kein Ritter den Spiegel der
Wahrheit meinem Asprian entriſſen haben wird,
dann — ja dann wird ſie wohl froh ſein, ſein
Weib zu werden! hi hi hi! [lacht.] dann wird ſie
ihn ſchon nehmen wollen, wenn ihr Hochmuth ge-
beugt iſt, hihihi! [im Abgehen] Ja, freu Dich nur,
Herzensſöhnchen; goldner Asprian, freu Dich; die
ſchöne Hildegard ſoll Dein ſein! [ab in’s Haus.]
[Hörnerklang, hinter der Scene, bald darauf Hildegard im Jagdgewand,
mit ihr Albert von Waldeck und Georg von Felſenau mit Jagd-
Gefolge.]
Hildegard.
Genug der Jagd für heute, ihr Herrn! [zu den
Jägern] Blast ab! [Hornſteß, der hinter der Scene beantwortet wird.]
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