Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Albert. Meisterlich habt ihr den Hirsch erlegt, edles Fräulein. [Ein Hirsch wird über die Bühne getragen.] Georg. Seht, da bringen Sie ihn. Welch Prachtge- weih ihn ziert. Jhr müßt's in die Trinkstube eures Vaters aufhängen lassen mit den andern der Hirsche, die ihr mit eigner Hand erlegt habt. Hildegard. Das Waidwerk ist meine Lust und Freude. Albert. Ja wohl schöne Hildegard. Wißt ihr aber auch aus welcher Ursache? -- Weil ihr Freude daran habt, ein Wild zu erjagen. Hildegard. Nun ja, das ist ja der Zweck des Waidwerks. Albert. Und uns wollt ihr's verdenken, daß wir einer unvergleichbar edleren Jagd pflegen, als der, ein Reh, oder einen Hirsch zu gewinnen? Hildegard. Jhr meint wohl, daß ihr nach mir jaget? Ha, haha! Albert. Meiſterlich habt ihr den Hirſch erlegt, edles Fräulein. [Ein Hirſch wird über die Bühne getragen.] Georg. Seht, da bringen Sie ihn. Welch Prachtge- weih ihn ziert. Jhr müßt’s in die Trinkſtube eures Vaters aufhängen laſſen mit den andern der Hirſche, die ihr mit eigner Hand erlegt habt. Hildegard. Das Waidwerk iſt meine Luſt und Freude. Albert. Ja wohl ſchöne Hildegard. Wißt ihr aber auch aus welcher Urſache? — Weil ihr Freude daran habt, ein Wild zu erjagen. Hildegard. Nun ja, das iſt ja der Zweck des Waidwerks. Albert. Und uns wollt ihr’s verdenken, daß wir einer unvergleichbar edleren Jagd pflegen, als der, ein Reh, oder einen Hirſch zu gewinnen? Hildegard. Jhr meint wohl, daß ihr nach mir jaget? Ha, haha! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0056" n="52"/> <sp who="#ALBERT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Albert.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Meiſterlich habt ihr den Hirſch erlegt, edles<lb/> Fräulein.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[Ein Hirſch wird über die Bühne getragen.]</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#GEO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Georg.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Seht, da bringen Sie ihn. Welch Prachtge-<lb/> weih ihn ziert. Jhr müßt’s in die Trinkſtube eures<lb/> Vaters aufhängen laſſen mit den andern der Hirſche,<lb/> die ihr mit eigner Hand erlegt habt.</p> </sp><lb/> <sp who="#HIL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hildegard.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das Waidwerk iſt meine Luſt und Freude.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALBERT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Albert.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja wohl ſchöne Hildegard. Wißt ihr aber auch<lb/> aus welcher Urſache? — Weil ihr Freude daran<lb/> habt, ein Wild zu erjagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HIL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hildegard.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun ja, das iſt ja der Zweck des Waidwerks.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALBERT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Albert.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und uns wollt ihr’s verdenken, daß wir einer<lb/> unvergleichbar edleren Jagd pflegen, als <hi rendition="#g">der,</hi> ein<lb/> Reh, oder einen Hirſch zu gewinnen?</p> </sp><lb/> <sp who="#HIL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hildegard.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jhr meint wohl, daß ihr nach <hi rendition="#g">mir</hi> jaget?<lb/> Ha, haha!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0056]
Albert.
Meiſterlich habt ihr den Hirſch erlegt, edles
Fräulein.
[Ein Hirſch wird über die Bühne getragen.]
Georg.
Seht, da bringen Sie ihn. Welch Prachtge-
weih ihn ziert. Jhr müßt’s in die Trinkſtube eures
Vaters aufhängen laſſen mit den andern der Hirſche,
die ihr mit eigner Hand erlegt habt.
Hildegard.
Das Waidwerk iſt meine Luſt und Freude.
Albert.
Ja wohl ſchöne Hildegard. Wißt ihr aber auch
aus welcher Urſache? — Weil ihr Freude daran
habt, ein Wild zu erjagen.
Hildegard.
Nun ja, das iſt ja der Zweck des Waidwerks.
Albert.
Und uns wollt ihr’s verdenken, daß wir einer
unvergleichbar edleren Jagd pflegen, als der, ein
Reh, oder einen Hirſch zu gewinnen?
Hildegard.
Jhr meint wohl, daß ihr nach mir jaget?
Ha, haha!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |