Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Tröll (lacht höhnisch hellauf.) Haha ha ha! Ja edler Ritter. Gut gespro- chen, Bruder Fasold! Kurz -- Mädchen -- wir haben dich; also was willst du weiter anfangen? Ermelind. Wohl weiß ich es, daß ich in eurer Macht bin. Jn schmählicher Weise habt ihr mich geraubt. Laßt mich frei. Was verlangt ihr als Lösegeld? Fasold. Nichts da. Was wär' uns mit Geld gedient? Wild und Wald geben uns Nahrung; den Wein, den wir brauchen, holen wir hier und dort; aber Einer von uns wollte sich auch einmal ein Weib erobern. Du bist schön, du gefielst uns, darum haben wir dir auf dem Weg gelauert. Nun haben wir dich. Ermelind. Weh mir! Gott im Himmel beschütze mich! Tröll. Ziere dich nicht. Wir wollen um deinen Besitz würfeln. Wer von uns den besten Wurf thut, dem gehörst du. Fasold. Und morgen halten wir Hochzeit. Tröll (lacht höhniſch hellauf.) Haha ha ha! Ja edler Ritter. Gut geſpro- chen, Bruder Faſold! Kurz — Mädchen — wir haben dich; alſo was willſt du weiter anfangen? Ermelind. Wohl weiß ich es, daß ich in eurer Macht bin. Jn ſchmählicher Weiſe habt ihr mich geraubt. Laßt mich frei. Was verlangt ihr als Löſegeld? Faſold. Nichts da. Was wär’ uns mit Geld gedient? Wild und Wald geben uns Nahrung; den Wein, den wir brauchen, holen wir hier und dort; aber Einer von uns wollte ſich auch einmal ein Weib erobern. Du biſt ſchön, du gefielſt uns, darum haben wir dir auf dem Weg gelauert. Nun haben wir dich. Ermelind. Weh mir! Gott im Himmel beſchütze mich! Tröll. Ziere dich nicht. Wir wollen um deinen Beſitz würfeln. Wer von uns den beſten Wurf thut, dem gehörſt du. Faſold. Und morgen halten wir Hochzeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0207" n="201"/> <sp who="#TRÖ"> <speaker> <hi rendition="#b">Tröll</hi> </speaker> <stage>(lacht höhniſch hellauf.)</stage><lb/> <p>Haha ha ha! Ja <hi rendition="#g">edler</hi> Ritter. Gut geſpro-<lb/> chen, Bruder Faſold! Kurz — Mädchen — wir<lb/> haben dich; alſo was willſt du weiter anfangen?</p> </sp><lb/> <sp who="#ERM"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ermelind.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wohl weiß ich es, daß ich in eurer Macht bin.<lb/> Jn ſchmählicher Weiſe habt ihr mich geraubt. Laßt<lb/> mich frei. Was verlangt ihr als Löſegeld?</p> </sp><lb/> <sp who="#FA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Faſold.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nichts da. Was wär’ uns mit Geld gedient?<lb/> Wild und Wald geben uns Nahrung; den Wein,<lb/> den wir brauchen, holen wir hier und dort; aber<lb/> Einer von uns wollte ſich auch einmal ein <hi rendition="#g">Weib</hi><lb/> erobern. Du biſt ſchön, du gefielſt uns, darum<lb/> haben wir dir auf dem Weg gelauert. Nun haben<lb/> wir dich.</p> </sp><lb/> <sp who="#ERM"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ermelind.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Weh mir! Gott im Himmel beſchütze mich!</p> </sp><lb/> <sp who="#TRÖ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Tröll.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ziere dich nicht. Wir wollen um deinen Beſitz<lb/> würfeln. Wer von uns den beſten Wurf thut, dem<lb/> gehörſt du.</p> </sp><lb/> <sp who="#FA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Faſold.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und morgen halten wir Hochzeit.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0207]
Tröll (lacht höhniſch hellauf.)
Haha ha ha! Ja edler Ritter. Gut geſpro-
chen, Bruder Faſold! Kurz — Mädchen — wir
haben dich; alſo was willſt du weiter anfangen?
Ermelind.
Wohl weiß ich es, daß ich in eurer Macht bin.
Jn ſchmählicher Weiſe habt ihr mich geraubt. Laßt
mich frei. Was verlangt ihr als Löſegeld?
Faſold.
Nichts da. Was wär’ uns mit Geld gedient?
Wild und Wald geben uns Nahrung; den Wein,
den wir brauchen, holen wir hier und dort; aber
Einer von uns wollte ſich auch einmal ein Weib
erobern. Du biſt ſchön, du gefielſt uns, darum
haben wir dir auf dem Weg gelauert. Nun haben
wir dich.
Ermelind.
Weh mir! Gott im Himmel beſchütze mich!
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gehörſt du.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/207>, abgerufen am 16.02.2025. |