ppo_168.001 Eschenburg sehr mittelmäßige Heroiden schrieben, ppo_168.002 und nur Wielands acht Briefe der Verstorbenen ppo_168.003 an hinterlassene Freunde (im zweiten Supplementbande ppo_168.004 seiner sämmtlichen Werke, S. 201 ff.) ppo_168.005 sich auszeichnen. Eine nicht unbrauchbare Sammlung: ppo_168.006 Heroiden der Teutschen, erschien von ppo_168.007 Fr. Raßmann, Halberst. 1824, wo, außer einer ppo_168.008 aufgenommenen Heroide von Wieland, auch eine ppo_168.009 von Bürger (frei nach Pope), eine von Tiedge, ppo_168.010 Kosegarten, Aug. Wilh. Schlegel, und von einigen ppo_168.011 minder wichtigen Dichtern, mitgetheilt worden sind.
ppo_168.012
Weil übrigens jedesmal der Theorie, in Hinsicht ppo_168.013 der einzelnen Formen der Sprachdarstellung, der vielseitige ppo_168.014 Anbau dieser Formen durch die Classiker vorausgehen ppo_168.015 muß, bevor die Theorie derselben umschließend ppo_168.016 und erschöpfend entwickelt werden kann; ppo_168.017 so darf es nicht befremden, daß die Theorie der ppo_168.018 Heroide hinter der theoretischen Darstellung der übrigen ppo_168.019 lyrischen Formen zurücksteht, weil eben diese ppo_168.020 Form von ausgezeichneten Dichtern verhältnißmäßig ppo_168.021 am wenigsten angebaut worden ist. Unverkennbar ppo_168.022 ist der dichterische Stoff der Heroide weit beschränkter, ppo_168.023 als der Stoff der Elegie überhaupt; denn es ppo_168.024 sind Verstorbene, es sind vollendete Wesen, die in ppo_168.025 derselben redend, und nach dem ihnen von dem Dichter ppo_168.026 beigelegten Tone des Gefühls, eingeführt werden. ppo_168.027 Doch würde das Gebiet des Stoffes der Heroide ppo_168.028 noch mehr beschränkt werden, wenn die von einigen ppo_168.029 Theoretikern aufgestellte Bedingung gelten sollte, daß ppo_168.030 die aufgeführten Jndividuen und ihre Verhältnisse ppo_168.031 allgemein bekannt seyn, und von dem Dichter nach ppo_168.032 ihrem geschichtlichen Charakter geschildert werden ppo_168.033 sollten. Dies ist allerdings in einzelnen Heroiden ppo_168.034 der Fall, nicht aber eine unerläßliche Forderung an
ppo_168.001 Eschenburg sehr mittelmäßige Heroiden schrieben, ppo_168.002 und nur Wielands acht Briefe der Verstorbenen ppo_168.003 an hinterlassene Freunde (im zweiten Supplementbande ppo_168.004 seiner sämmtlichen Werke, S. 201 ff.) ppo_168.005 sich auszeichnen. Eine nicht unbrauchbare Sammlung: ppo_168.006 Heroiden der Teutschen, erschien von ppo_168.007 Fr. Raßmann, Halberst. 1824, wo, außer einer ppo_168.008 aufgenommenen Heroide von Wieland, auch eine ppo_168.009 von Bürger (frei nach Pope), eine von Tiedge, ppo_168.010 Kosegarten, Aug. Wilh. Schlegel, und von einigen ppo_168.011 minder wichtigen Dichtern, mitgetheilt worden sind.
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Weil übrigens jedesmal der Theorie, in Hinsicht ppo_168.013 der einzelnen Formen der Sprachdarstellung, der vielseitige ppo_168.014 Anbau dieser Formen durch die Classiker vorausgehen ppo_168.015 muß, bevor die Theorie derselben umschließend ppo_168.016 und erschöpfend entwickelt werden kann; ppo_168.017 so darf es nicht befremden, daß die Theorie der ppo_168.018 Heroide hinter der theoretischen Darstellung der übrigen ppo_168.019 lyrischen Formen zurücksteht, weil eben diese ppo_168.020 Form von ausgezeichneten Dichtern verhältnißmäßig ppo_168.021 am wenigsten angebaut worden ist. Unverkennbar ppo_168.022 ist der dichterische Stoff der Heroide weit beschränkter, ppo_168.023 als der Stoff der Elegie überhaupt; denn es ppo_168.024 sind Verstorbene, es sind vollendete Wesen, die in ppo_168.025 derselben redend, und nach dem ihnen von dem Dichter ppo_168.026 beigelegten Tone des Gefühls, eingeführt werden. ppo_168.027 Doch würde das Gebiet des Stoffes der Heroide ppo_168.028 noch mehr beschränkt werden, wenn die von einigen ppo_168.029 Theoretikern aufgestellte Bedingung gelten sollte, daß ppo_168.030 die aufgeführten Jndividuen und ihre Verhältnisse ppo_168.031 allgemein bekannt seyn, und von dem Dichter nach ppo_168.032 ihrem geschichtlichen Charakter geschildert werden ppo_168.033 sollten. Dies ist allerdings in einzelnen Heroiden ppo_168.034 der Fall, nicht aber eine unerläßliche Forderung an
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Eschenburg sehr mittelmäßige Heroiden schrieben, ppo_168.002
und nur Wielands acht Briefe der Verstorbenen ppo_168.003
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Heroiden der Teutschen, erschien von ppo_168.007
Fr. Raßmann, Halberst. 1824, wo, außer einer ppo_168.008
aufgenommenen Heroide von Wieland, auch eine ppo_168.009
von Bürger (frei nach Pope), eine von Tiedge, ppo_168.010
Kosegarten, Aug. Wilh. Schlegel, und von einigen ppo_168.011
minder wichtigen Dichtern, mitgetheilt worden sind.
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Weil übrigens jedesmal der Theorie, in Hinsicht ppo_168.013
der einzelnen Formen der Sprachdarstellung, der vielseitige ppo_168.014
Anbau dieser Formen durch die Classiker vorausgehen ppo_168.015
muß, bevor die Theorie derselben umschließend ppo_168.016
und erschöpfend entwickelt werden kann; ppo_168.017
so darf es nicht befremden, daß die Theorie der ppo_168.018
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lyrischen Formen zurücksteht, weil eben diese ppo_168.020
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sind Verstorbene, es sind vollendete Wesen, die in ppo_168.025
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Doch würde das Gebiet des Stoffes der Heroide ppo_168.028
noch mehr beschränkt werden, wenn die von einigen ppo_168.029
Theoretikern aufgestellte Bedingung gelten sollte, daß ppo_168.030
die aufgeführten Jndividuen und ihre Verhältnisse ppo_168.031
allgemein bekannt seyn, und von dem Dichter nach ppo_168.032
ihrem geschichtlichen Charakter geschildert werden ppo_168.033
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/180>, abgerufen am 21.11.2024.
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