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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Seine Geburtsluft hauchte, er schien mir verklärter und ppo_174.002
leichter. ppo_174.003
Sieben saffirne Monde gehn mit harmonischen Schritten ppo_174.004
Um sie herum. Mit der sanften Dämm'rung des fernsten ppo_174.005
Begleiters ppo_174.006
Sanken wir auf die schönste der Welten. -- Doch, Dion, ppo_174.007
hier schweigen ppo_174.008
Alle Menschenbegriffe; was ich gefühlt und gesehen, ppo_174.009
Wirst du alsdann erst fühlen und sehn, wann die einzige ppo_174.010
Hoffnung, ppo_174.011
Die der Tugend auf Erden erlaubt ist, der Tod dich ppo_174.012
mir zuführt. ppo_174.013
Hier, wo ich wohn', ist Sitz der Schönheit. Die übrigen ppo_174.014
Sonnen ppo_174.015
Scheinen nur Schatten von ihm. Ein Engel, der tausend ppo_174.016
Olympe ppo_174.017
Durchgeflogen, verweilet sich hier; sein Fuß, wie geheftet, ppo_174.018
Säumt auf den lazurnen Hügeln, und fast vergißt er ppo_174.019
im Anschaun ppo_174.020
Seines Fluges erhabenen Zweck. -- Hier herrschet die ppo_174.021
Weisheit ppo_174.022
Schattenfrei, einfach, göttlich, die Schöpferin ewiger ppo_174.023
Wollust. ppo_174.024
Jeglicher Blick ist Wahrheit, in jeder Empfindung der ppo_174.025
Himmel, ppo_174.026
Jede Minute schwingt sich, mit Lobe der Gottheit beladen, ppo_174.027
Zum benachbarten Himmel der Himmel. Die heiligen ppo_174.028
Geister, ppo_174.029
Die hier wohnen, umarmen mich irdischen Fremdling so ppo_174.030
zärtlich, ppo_174.031
Als sie einander umarmen. Jch ruh' an der reinsten ppo_174.032
Freude ppo_174.033
Ewigem Brunnen. Jch bet', in Entzückungen ausgegossen, ppo_174.034
Jhn, den Unendlichen, an, der mich durch Tiefen von Liebe
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/186>, abgerufen am 15.05.2024.