ppo_405.001 wie die Hirten die Blüthen, oder die Mädchen die bunten ppo_405.002 Kränze. Seit ich dich sah in meiner Hütte; als ppo_405.003 du nach einem nicht verlornen Lamme fragtest; da gabst ppo_405.004 du mir Feigen, und drücktest mir froh die Hand, und ppo_405.005 meine Mutter lachte recht freundlich, als du mich küßtest; ppo_405.006 denn, Milet, sie liebt dich. Seit der Zeit war ppo_405.007 ich voll Freude; denn dein Kuß, süßer, als wie die Feigen, ppo_405.008 machte mein Herz unruhig. -- Ach, wenn er dich ppo_405.009 liebte, hob ich öfters an, Phillis; wie glücklich würdest ppo_405.010 du seyn! Dann ging ich unter das schützende Dach ppo_405.011 hervor, und sah seufzend zum Himmel, und weinend ppo_405.012 bat ich um deine Wiederkunft und Gegenliebe. Oder ppo_405.013 ich wartete deiner am Hügel, wenn das Abendroth lachte; ppo_405.014 und wenn ich dich dann sah, so hüpfte ich vor Freuden, ppo_405.015 und du brachtest mir im Körbchen Feigen mit Blumen, ppo_405.016 und dann umarmten wir uns recht lange, und ppo_405.017 weinten voll Freude über unsre Liebe. O mein Milet, ppo_405.018 ich kann, nein, ich kann es dir nicht sagen, wie ich ppo_405.019 mich freue, wenn ich dich erblicke. Drücke mich an ppo_405.020 deine klopfende Brust, und reiche mir freundlich die rothen ppo_405.021 Lippen zum Küssen.
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Jetzt umarmten sie sich, und Phillis erzählte auf den ppo_405.023 herabgestürzten Steinen ein Geschichtchen. Höre, hob ppo_405.024 sie an, höre Milet, ich mußte jüngst recht lachen, als ppo_405.025 mir Daphnis erzählte: Chloe wollte ihn nicht lieben, ppo_405.026 unerachtet er ihr so oft ein Liedchen gesungen. Aber ppo_405.027 Phillis, ihr Herz ist nicht so zärtlich, wie das deine, ppo_405.028 liebe Phillis; du bist gefälliger, als Chloe; o liebe mich! ppo_405.029 Und da wollte er mich küssen. Aber Milet, wie stutzte ppo_405.030 Daphnis, als ich ihm sagte: er sollte dich fragen. Da ppo_405.031 ward er böse, recht böse, und ging von mir ohne ppo_405.032 Abschied.
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So erzählte die artige Phillis, und Milet belohnte ppo_405.034 ihre Liebe mit unzähligen Küssen, und jetzt gingen sie,
ppo_405.001 wie die Hirten die Blüthen, oder die Mädchen die bunten ppo_405.002 Kränze. Seit ich dich sah in meiner Hütte; als ppo_405.003 du nach einem nicht verlornen Lamme fragtest; da gabst ppo_405.004 du mir Feigen, und drücktest mir froh die Hand, und ppo_405.005 meine Mutter lachte recht freundlich, als du mich küßtest; ppo_405.006 denn, Milet, sie liebt dich. Seit der Zeit war ppo_405.007 ich voll Freude; denn dein Kuß, süßer, als wie die Feigen, ppo_405.008 machte mein Herz unruhig. — Ach, wenn er dich ppo_405.009 liebte, hob ich öfters an, Phillis; wie glücklich würdest ppo_405.010 du seyn! Dann ging ich unter das schützende Dach ppo_405.011 hervor, und sah seufzend zum Himmel, und weinend ppo_405.012 bat ich um deine Wiederkunft und Gegenliebe. Oder ppo_405.013 ich wartete deiner am Hügel, wenn das Abendroth lachte; ppo_405.014 und wenn ich dich dann sah, so hüpfte ich vor Freuden, ppo_405.015 und du brachtest mir im Körbchen Feigen mit Blumen, ppo_405.016 und dann umarmten wir uns recht lange, und ppo_405.017 weinten voll Freude über unsre Liebe. O mein Milet, ppo_405.018 ich kann, nein, ich kann es dir nicht sagen, wie ich ppo_405.019 mich freue, wenn ich dich erblicke. Drücke mich an ppo_405.020 deine klopfende Brust, und reiche mir freundlich die rothen ppo_405.021 Lippen zum Küssen.
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Jetzt umarmten sie sich, und Phillis erzählte auf den ppo_405.023 herabgestürzten Steinen ein Geschichtchen. Höre, hob ppo_405.024 sie an, höre Milet, ich mußte jüngst recht lachen, als ppo_405.025 mir Daphnis erzählte: Chloe wollte ihn nicht lieben, ppo_405.026 unerachtet er ihr so oft ein Liedchen gesungen. Aber ppo_405.027 Phillis, ihr Herz ist nicht so zärtlich, wie das deine, ppo_405.028 liebe Phillis; du bist gefälliger, als Chloe; o liebe mich! ppo_405.029 Und da wollte er mich küssen. Aber Milet, wie stutzte ppo_405.030 Daphnis, als ich ihm sagte: er sollte dich fragen. Da ppo_405.031 ward er böse, recht böse, und ging von mir ohne ppo_405.032 Abschied.
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So erzählte die artige Phillis, und Milet belohnte ppo_405.034 ihre Liebe mit unzähligen Küssen, und jetzt gingen sie,
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So erzählte die artige Phillis, und Milet belohnte ppo_405.034
ihre Liebe mit unzähligen Küssen, und jetzt gingen sie,
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/417>, abgerufen am 02.06.2024.
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