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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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Das Lachen des Neffen verstummte vor der Miene des
Alten, der mit geballten Fäusten auf sie zukam.

"Huund -- Hunde! Ich zerschlag' Eich de Knuchen --
Ich zerschlag' . . . . ."

Der Sohn suchte Deckung hinter dem Rücken des Vaters.
Da aber Kaschelernst es vorzog, sich in schnellster Gangart vor
seinem Schwager zurückzuziehen, so war bald ein Zwischen¬
raum zwischen Traugott Büttner und den Kaschels entstan¬
den. Nach einiger Zeit wagten es die Braven wieder, Halt
zu machen.

Büttner war gleichfalls stehen geblieben, und drohte
keuchend mit der Faust nach jenen hinüber. "Wenn 'ch, und
ich find' D'ch Kaschel! De Knuchen zerschlag' 'ch D'r. Hund
Du!"

Der Kretschamwirt rief eine höhnische Bemerkung dagegen.
Der Bauer kam ihnen von neuem nach. Worauf sich das
tapfere Paar abermals zurückzuziehen begann.

Da bückte sich der Alte und hob Steine auf, lief ein paar
Schritte, ausholend, schleuderte nach jenen. Er traf nicht, denn
er war viel zu erregt, um zu zielen. Kaschelernst und Richard
machten sich aus dem Staube und waren bald hinter den ersten
Dorfhäusern verschwunden.

Inzwischen waren die Leute auf den Vorgang aufmerk¬
sam geworden, kamen von allen Seiten herbei, um sich an dem
interessanten Streit zwischen den Verwandten zu weiden. Man
umstand den alten Mann.

Traugott Büttner stand da mit dunkelrotem Kopfe, wirrem
Haar, ohne Mütze, die er beim Laufen eingebüßt hatte, am
ganzen Leibe bebend vor Wut. Er schüttelte die Fäuste noch
immer nach jener Richtung, wo die Kaschels verschwunden
waren. Allmählich löste sich seine Zunge. Zwischen rauhen
und schrillen Tönen wechselnd, dumpf knurrend und sich über¬
schreiend, brachte er wilde Flüche und Verwünschungen vor.

Einige jüngere wollten sich schlechte Scherze erlauben
mit dem alten Manne, der ganz außer Rand und Band ge¬
raten schien. Aber ein paar von seinen Altersgenossen besaßen

Das Lachen des Neffen verſtummte vor der Miene des
Alten, der mit geballten Fäuſten auf ſie zukam.

„Huund — Hunde! Ich zerſchlag' Eich de Knuchen —
Ich zerſchlag' . . . . .“

Der Sohn ſuchte Deckung hinter dem Rücken des Vaters.
Da aber Kaſchelernſt es vorzog, ſich in ſchnellſter Gangart vor
ſeinem Schwager zurückzuziehen, ſo war bald ein Zwiſchen¬
raum zwiſchen Traugott Büttner und den Kaſchels entſtan¬
den. Nach einiger Zeit wagten es die Braven wieder, Halt
zu machen.

Büttner war gleichfalls ſtehen geblieben, und drohte
keuchend mit der Fauſt nach jenen hinüber. „Wenn 'ch, und
ich find' D'ch Kaſchel! De Knuchen zerſchlag' 'ch D'r. Hund
Du!“

Der Kretſchamwirt rief eine höhniſche Bemerkung dagegen.
Der Bauer kam ihnen von neuem nach. Worauf ſich das
tapfere Paar abermals zurückzuziehen begann.

Da bückte ſich der Alte und hob Steine auf, lief ein paar
Schritte, ausholend, ſchleuderte nach jenen. Er traf nicht, denn
er war viel zu erregt, um zu zielen. Kaſchelernſt und Richard
machten ſich aus dem Staube und waren bald hinter den erſten
Dorfhäuſern verſchwunden.

Inzwiſchen waren die Leute auf den Vorgang aufmerk¬
ſam geworden, kamen von allen Seiten herbei, um ſich an dem
intereſſanten Streit zwiſchen den Verwandten zu weiden. Man
umſtand den alten Mann.

Traugott Büttner ſtand da mit dunkelrotem Kopfe, wirrem
Haar, ohne Mütze, die er beim Laufen eingebüßt hatte, am
ganzen Leibe bebend vor Wut. Er ſchüttelte die Fäuſte noch
immer nach jener Richtung, wo die Kaſchels verſchwunden
waren. Allmählich löſte ſich ſeine Zunge. Zwiſchen rauhen
und ſchrillen Tönen wechſelnd, dumpf knurrend und ſich über¬
ſchreiend, brachte er wilde Flüche und Verwünſchungen vor.

Einige jüngere wollten ſich ſchlechte Scherze erlauben
mit dem alten Manne, der ganz außer Rand und Band ge¬
raten ſchien. Aber ein paar von ſeinen Altersgenoſſen beſaßen

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[299/0313] Das Lachen des Neffen verſtummte vor der Miene des Alten, der mit geballten Fäuſten auf ſie zukam. „Huund — Hunde! Ich zerſchlag' Eich de Knuchen — Ich zerſchlag' . . . . .“ Der Sohn ſuchte Deckung hinter dem Rücken des Vaters. Da aber Kaſchelernſt es vorzog, ſich in ſchnellſter Gangart vor ſeinem Schwager zurückzuziehen, ſo war bald ein Zwiſchen¬ raum zwiſchen Traugott Büttner und den Kaſchels entſtan¬ den. Nach einiger Zeit wagten es die Braven wieder, Halt zu machen. Büttner war gleichfalls ſtehen geblieben, und drohte keuchend mit der Fauſt nach jenen hinüber. „Wenn 'ch, und ich find' D'ch Kaſchel! De Knuchen zerſchlag' 'ch D'r. Hund Du!“ Der Kretſchamwirt rief eine höhniſche Bemerkung dagegen. Der Bauer kam ihnen von neuem nach. Worauf ſich das tapfere Paar abermals zurückzuziehen begann. Da bückte ſich der Alte und hob Steine auf, lief ein paar Schritte, ausholend, ſchleuderte nach jenen. Er traf nicht, denn er war viel zu erregt, um zu zielen. Kaſchelernſt und Richard machten ſich aus dem Staube und waren bald hinter den erſten Dorfhäuſern verſchwunden. Inzwiſchen waren die Leute auf den Vorgang aufmerk¬ ſam geworden, kamen von allen Seiten herbei, um ſich an dem intereſſanten Streit zwiſchen den Verwandten zu weiden. Man umſtand den alten Mann. Traugott Büttner ſtand da mit dunkelrotem Kopfe, wirrem Haar, ohne Mütze, die er beim Laufen eingebüßt hatte, am ganzen Leibe bebend vor Wut. Er ſchüttelte die Fäuſte noch immer nach jener Richtung, wo die Kaſchels verſchwunden waren. Allmählich löſte ſich ſeine Zunge. Zwiſchen rauhen und ſchrillen Tönen wechſelnd, dumpf knurrend und ſich über¬ ſchreiend, brachte er wilde Flüche und Verwünſchungen vor. Einige jüngere wollten ſich ſchlechte Scherze erlauben mit dem alten Manne, der ganz außer Rand und Band ge¬ raten ſchien. Aber ein paar von ſeinen Altersgenoſſen beſaßen

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/313>, abgerufen am 22.11.2024.