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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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hatte lange wortlos dem Spiele zugesehen, aus matten rot¬
umränderten Augen. Dann sagte er plötzlich: "die sein verrickt
in Koppe!" damit ging er kopfschüttelnd von dannen.

"Racht hat 'r!" sagte ein anderer. "De Grußen sen alle
verrickt, alle mitenander sen die verrickt, de Grußen! Hot ees
suwas gesahn! Die mechten wos Gescheitres macha, als dohie
su rimkalbern, und an lieben Herrngutt de Zeet stahlen."

Die Frau, welche vorher Erklärungen gemacht hatte, wider¬
sprach. "Nu is 's etwan nich asu?" hieß es da. "Gabt der
Art eene urndtliche Arbeet ei de Hand und 'r sollt sahn, wie se
sich daderzut astellen warn!"

Karl blieb noch eine ganze Weile dort stehen. Das Treiben
gefiel ihm, wenn er den Sinn auch nicht verstand.

Auf dem Rückwege kehrte er ein. Bei dieser Gelegenheit
traf er einen Bekannten, der ihm erzählte: morgen sei Jagd auf
dem Herrschaftlichen, da gebe es gute Bezahlung und gewöhnlich
auch Anteil am Jagdfrühstück für die Treiber; es würden
noch Treiber gesucht. Karl, den besonders das Jagdfrühstück
lockte, ging auf die nahe Oberförsterei und meldete sich als
Treiber.

Am nächsten Morgen fand bei klarem Frühherbstwetter die
Jagd statt. Es galt vor allem den Fasanen, aber auch Birk¬
wild, Rebhühner, Rehböcke und Hasen sollten zum Abschuß
kommen.

Karl Büttner ging in einer langen Reihe von Treibern,
mit einem Stocke bewaffnet. Der Fasane wegen, die sich gern
übergehen lassen, gingen die Treiber so eng, daß sie sich fast
die Hände reichen konnten. Sie waren angewiesen, ganz lang¬
sam, schrittweise, vorzugehen, wenig Lärm zu machen und mit
ihren Stöcken auf die Büsche und jungen Bäumchen zu klopfen,
um das Wild locker zu machen. Von Zeit zu Zeit ertönten,
von einem am Flügel marschierenden Forstbeamten geblasen,
Signale; dann machte die ganze Kette Halt, um auf ein neues
Signal wieder loszuschreiten.

Die Fasane waren zahlreich, da im Herbst zuvor wenig
abgeschossen worden war. Bei dem warmen Wetter lagen die

hatte lange wortlos dem Spiele zugeſehen, aus matten rot¬
umränderten Augen. Dann ſagte er plötzlich: „die ſein verrickt
in Koppe!“ damit ging er kopfſchüttelnd von dannen.

„Racht hat 'r!“ ſagte ein anderer. „De Grußen ſen alle
verrickt, alle mitenander ſen die verrickt, de Grußen! Hot ees
ſuwas geſahn! Die mechten wos Geſcheitres macha, als dohie
ſu rimkalbern, und an lieben Herrngutt de Zeet ſtahlen.“

Die Frau, welche vorher Erklärungen gemacht hatte, wider¬
ſprach. „Nu is 's etwan nich aſu?“ hieß es da. „Gabt der
Art eene urndtliche Arbeet ei de Hand und 'r ſollt ſahn, wie ſe
ſich daderzut aſtellen warn!“

Karl blieb noch eine ganze Weile dort ſtehen. Das Treiben
gefiel ihm, wenn er den Sinn auch nicht verſtand.

Auf dem Rückwege kehrte er ein. Bei dieſer Gelegenheit
traf er einen Bekannten, der ihm erzählte: morgen ſei Jagd auf
dem Herrſchaftlichen, da gebe es gute Bezahlung und gewöhnlich
auch Anteil am Jagdfrühſtück für die Treiber; es würden
noch Treiber geſucht. Karl, den beſonders das Jagdfrühſtück
lockte, ging auf die nahe Oberförſterei und meldete ſich als
Treiber.

Am nächſten Morgen fand bei klarem Frühherbſtwetter die
Jagd ſtatt. Es galt vor allem den Faſanen, aber auch Birk¬
wild, Rebhühner, Rehböcke und Haſen ſollten zum Abſchuß
kommen.

Karl Büttner ging in einer langen Reihe von Treibern,
mit einem Stocke bewaffnet. Der Faſane wegen, die ſich gern
übergehen laſſen, gingen die Treiber ſo eng, daß ſie ſich faſt
die Hände reichen konnten. Sie waren angewieſen, ganz lang¬
ſam, ſchrittweiſe, vorzugehen, wenig Lärm zu machen und mit
ihren Stöcken auf die Büſche und jungen Bäumchen zu klopfen,
um das Wild locker zu machen. Von Zeit zu Zeit ertönten,
von einem am Flügel marſchierenden Forſtbeamten geblaſen,
Signale; dann machte die ganze Kette Halt, um auf ein neues
Signal wieder loszuſchreiten.

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[342/0356] hatte lange wortlos dem Spiele zugeſehen, aus matten rot¬ umränderten Augen. Dann ſagte er plötzlich: „die ſein verrickt in Koppe!“ damit ging er kopfſchüttelnd von dannen. „Racht hat 'r!“ ſagte ein anderer. „De Grußen ſen alle verrickt, alle mitenander ſen die verrickt, de Grußen! Hot ees ſuwas geſahn! Die mechten wos Geſcheitres macha, als dohie ſu rimkalbern, und an lieben Herrngutt de Zeet ſtahlen.“ Die Frau, welche vorher Erklärungen gemacht hatte, wider¬ ſprach. „Nu is 's etwan nich aſu?“ hieß es da. „Gabt der Art eene urndtliche Arbeet ei de Hand und 'r ſollt ſahn, wie ſe ſich daderzut aſtellen warn!“ Karl blieb noch eine ganze Weile dort ſtehen. Das Treiben gefiel ihm, wenn er den Sinn auch nicht verſtand. Auf dem Rückwege kehrte er ein. Bei dieſer Gelegenheit traf er einen Bekannten, der ihm erzählte: morgen ſei Jagd auf dem Herrſchaftlichen, da gebe es gute Bezahlung und gewöhnlich auch Anteil am Jagdfrühſtück für die Treiber; es würden noch Treiber geſucht. Karl, den beſonders das Jagdfrühſtück lockte, ging auf die nahe Oberförſterei und meldete ſich als Treiber. Am nächſten Morgen fand bei klarem Frühherbſtwetter die Jagd ſtatt. Es galt vor allem den Faſanen, aber auch Birk¬ wild, Rebhühner, Rehböcke und Haſen ſollten zum Abſchuß kommen. Karl Büttner ging in einer langen Reihe von Treibern, mit einem Stocke bewaffnet. Der Faſane wegen, die ſich gern übergehen laſſen, gingen die Treiber ſo eng, daß ſie ſich faſt die Hände reichen konnten. Sie waren angewieſen, ganz lang¬ ſam, ſchrittweiſe, vorzugehen, wenig Lärm zu machen und mit ihren Stöcken auf die Büſche und jungen Bäumchen zu klopfen, um das Wild locker zu machen. Von Zeit zu Zeit ertönten, von einem am Flügel marſchierenden Forſtbeamten geblaſen, Signale; dann machte die ganze Kette Halt, um auf ein neues Signal wieder loszuſchreiten. Die Faſane waren zahlreich, da im Herbſt zuvor wenig abgeſchoſſen worden war. Bei dem warmen Wetter lagen die

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/356>, abgerufen am 23.11.2024.