Der Pfarrer von Breitendorf. Roman in drei Bänden von Wilhelm von Polenz.
Aus den Urteilen der Presse.
Kölnische Zeitung: Dieser Roman weicht von der herrschenden Vorliebe für rein psychologische und namentlich das Weib behandelnde Stoffe darin ab, daß er auf moderner Grundlage einen Gegenstand behandelt, der der alten Sitte des Kampfromans, der Darlegung geistiger Kämpfe, entspricht. Es ist die evangelische Geistlichkeit in ihrem besonderen Berufsleben, die Polenz uns in verschiedenen Gestalten vorführt. Angesichts so vieler andern Erscheinungen halten wir es für zweckmäßig, besonders das Lob zu betonen, daß Polenz uns nicht wiederum reichshauptstädtische, aber dabei mehr oder minder skandinavisch frisierte Figuren vorführt, sondern sich daran gibt, mit sorgfältiger Charakteristik ein Sittengemälde darzustellen, das ohne alle fremde Beimischung rein deutsches, typisch deutsches Gepräge hat, also auch dem Leser etwas bietet, was an sich schon die Vor¬ aussetzung des Durchempfundenen, des Natürlichen, Echten bei einem deutschen Schriftsteller in sich birgt. Die Wirkung macht sich sofort kenntlich. Wir kennen die Verhältnisse in Schlesien, die Verhältnisse der evangelischen Geistlichkeit nicht aus eigener Anschauung, aber wir haben den Eindruck, daß uns der Verfasser nichts in Deutsch¬ land Unmögliches, nichts, was dem deutschen Charakter fremd ist, erzählt; wir sind von einer einheitlich festgehaltenen deutschen At¬ mosphäre umweht. . . . Der Roman ist alles in allem eine tüchtige Arbeit von eigenartigem Gepräge, ein Stück deutscher Sitten¬ geschichte, das ernstes Interesse zu erwecken vermag.
Leipziger Tageblatt: Mit diesem Werke hat sich der hervor¬ ragend begabte Autor auf das Gebiet des großen sozialen Cultur¬ romans gewagt, gleichzeitig kann es aber auch als eine religiöse Streitschrift bezeichnet werden und wird als solche zweifellos großes Aufsehen erregen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Verlag von F. Fontane & Co., BerlinW.
Der Pfarrer von Breitendorf. Roman in drei Bänden von Wilhelm von Polenz.
Aus den Urteilen der Preſſe.
Kölniſche Zeitung: Dieſer Roman weicht von der herrſchenden Vorliebe für rein pſychologiſche und namentlich das Weib behandelnde Stoffe darin ab, daß er auf moderner Grundlage einen Gegenſtand behandelt, der der alten Sitte des Kampfromans, der Darlegung geiſtiger Kämpfe, entſpricht. Es iſt die evangeliſche Geiſtlichkeit in ihrem beſonderen Berufsleben, die Polenz uns in verſchiedenen Geſtalten vorführt. Angeſichts ſo vieler andern Erſcheinungen halten wir es für zweckmäßig, beſonders das Lob zu betonen, daß Polenz uns nicht wiederum reichshauptſtädtiſche, aber dabei mehr oder minder ſkandinaviſch friſierte Figuren vorführt, ſondern ſich daran gibt, mit ſorgfältiger Charakteriſtik ein Sittengemälde darzuſtellen, das ohne alle fremde Beimiſchung rein deutſches, typiſch deutſches Gepräge hat, alſo auch dem Leſer etwas bietet, was an ſich ſchon die Vor¬ ausſetzung des Durchempfundenen, des Natürlichen, Echten bei einem deutſchen Schriftſteller in ſich birgt. Die Wirkung macht ſich ſofort kenntlich. Wir kennen die Verhältniſſe in Schleſien, die Verhältniſſe der evangeliſchen Geiſtlichkeit nicht aus eigener Anſchauung, aber wir haben den Eindruck, daß uns der Verfaſſer nichts in Deutſch¬ land Unmögliches, nichts, was dem deutſchen Charakter fremd iſt, erzählt; wir ſind von einer einheitlich feſtgehaltenen deutſchen At¬ moſphäre umweht. . . . Der Roman iſt alles in allem eine tüchtige Arbeit von eigenartigem Gepräge, ein Stück deutſcher Sitten¬ geſchichte, das ernſtes Intereſſe zu erwecken vermag.
Leipziger Tageblatt: Mit dieſem Werke hat ſich der hervor¬ ragend begabte Autor auf das Gebiet des großen ſozialen Cultur¬ romans gewagt, gleichzeitig kann es aber auch als eine religiöſe Streitſchrift bezeichnet werden und wird als ſolche zweifellos großes Aufſehen erregen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
<TEI><text><back><divtype="advertisement"><pbfacs="#f0445"/><prendition="#c"><hirendition="#fr">Verlag von F. Fontane & Co., Berlin</hi><hirendition="#aq">W</hi>.</p><lb/><prendition="#c"><hirendition="#b #fr">Der Pfarrer von Breitendorf.</hi><lb/>
Roman in drei Bänden<lb/>
von<lb/><hirendition="#b #fr">Wilhelm von Polenz.</hi></p><lb/><prendition="#c"><hirendition="#g">Aus den Urteilen der Preſſe.</hi></p><lb/><p><hirendition="#b #fr">Kölniſche Zeitung</hi>: Dieſer Roman weicht von der herrſchenden<lb/>
Vorliebe für rein pſychologiſche und namentlich das Weib behandelnde<lb/>
Stoffe darin ab, daß er auf moderner Grundlage einen Gegenſtand<lb/>
behandelt, der der alten Sitte des Kampfromans, der Darlegung<lb/>
geiſtiger Kämpfe, entſpricht. Es iſt die evangeliſche Geiſtlichkeit<lb/>
in ihrem beſonderen Berufsleben, die Polenz uns in verſchiedenen<lb/>
Geſtalten vorführt. Angeſichts ſo vieler andern Erſcheinungen halten<lb/>
wir es für zweckmäßig, beſonders das Lob zu betonen, daß Polenz<lb/>
uns nicht wiederum reichshauptſtädtiſche, aber dabei mehr oder minder<lb/>ſkandinaviſch friſierte Figuren vorführt, ſondern ſich daran gibt, mit<lb/>ſorgfältiger Charakteriſtik ein Sittengemälde darzuſtellen, das ohne<lb/>
alle fremde Beimiſchung rein deutſches, typiſch deutſches Gepräge<lb/>
hat, alſo auch dem Leſer etwas bietet, was an ſich ſchon die Vor¬<lb/>
ausſetzung des Durchempfundenen, des Natürlichen, Echten bei einem<lb/>
deutſchen Schriftſteller in ſich birgt. Die Wirkung macht ſich ſofort<lb/>
kenntlich. Wir kennen die Verhältniſſe in Schleſien, die Verhältniſſe<lb/>
der evangeliſchen Geiſtlichkeit nicht aus eigener Anſchauung, aber<lb/>
wir haben den Eindruck, daß uns der Verfaſſer nichts in Deutſch¬<lb/>
land Unmögliches, nichts, was dem deutſchen Charakter fremd iſt,<lb/>
erzählt; wir ſind von einer einheitlich feſtgehaltenen deutſchen At¬<lb/>
moſphäre umweht. . . . Der Roman iſt alles in allem eine tüchtige<lb/>
Arbeit von eigenartigem Gepräge, ein Stück deutſcher Sitten¬<lb/>
geſchichte, das ernſtes Intereſſe zu erwecken vermag.</p><lb/><p><hirendition="#b #fr">Leipziger Tageblatt</hi>: Mit dieſem Werke hat ſich der hervor¬<lb/>
ragend begabte Autor auf das Gebiet des großen ſozialen Cultur¬<lb/>
romans gewagt, gleichzeitig kann es aber auch als eine religiöſe<lb/>
Streitſchrift bezeichnet werden und wird als ſolche zweifellos großes<lb/>
Aufſehen erregen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .</p><lb/></div></back></text></TEI>
[0445]
Verlag von F. Fontane & Co., Berlin W.
Der Pfarrer von Breitendorf.
Roman in drei Bänden
von
Wilhelm von Polenz.
Aus den Urteilen der Preſſe.
Kölniſche Zeitung: Dieſer Roman weicht von der herrſchenden
Vorliebe für rein pſychologiſche und namentlich das Weib behandelnde
Stoffe darin ab, daß er auf moderner Grundlage einen Gegenſtand
behandelt, der der alten Sitte des Kampfromans, der Darlegung
geiſtiger Kämpfe, entſpricht. Es iſt die evangeliſche Geiſtlichkeit
in ihrem beſonderen Berufsleben, die Polenz uns in verſchiedenen
Geſtalten vorführt. Angeſichts ſo vieler andern Erſcheinungen halten
wir es für zweckmäßig, beſonders das Lob zu betonen, daß Polenz
uns nicht wiederum reichshauptſtädtiſche, aber dabei mehr oder minder
ſkandinaviſch friſierte Figuren vorführt, ſondern ſich daran gibt, mit
ſorgfältiger Charakteriſtik ein Sittengemälde darzuſtellen, das ohne
alle fremde Beimiſchung rein deutſches, typiſch deutſches Gepräge
hat, alſo auch dem Leſer etwas bietet, was an ſich ſchon die Vor¬
ausſetzung des Durchempfundenen, des Natürlichen, Echten bei einem
deutſchen Schriftſteller in ſich birgt. Die Wirkung macht ſich ſofort
kenntlich. Wir kennen die Verhältniſſe in Schleſien, die Verhältniſſe
der evangeliſchen Geiſtlichkeit nicht aus eigener Anſchauung, aber
wir haben den Eindruck, daß uns der Verfaſſer nichts in Deutſch¬
land Unmögliches, nichts, was dem deutſchen Charakter fremd iſt,
erzählt; wir ſind von einer einheitlich feſtgehaltenen deutſchen At¬
moſphäre umweht. . . . Der Roman iſt alles in allem eine tüchtige
Arbeit von eigenartigem Gepräge, ein Stück deutſcher Sitten¬
geſchichte, das ernſtes Intereſſe zu erwecken vermag.
Leipziger Tageblatt: Mit dieſem Werke hat ſich der hervor¬
ragend begabte Autor auf das Gebiet des großen ſozialen Cultur¬
romans gewagt, gleichzeitig kann es aber auch als eine religiöſe
Streitſchrift bezeichnet werden und wird als ſolche zweifellos großes
Aufſehen erregen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/445>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.