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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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Frau Katschner war ärgerlich geworden. Sie sei wohl
verrückt, warf sie der Tochter vor; sie hätt's wohl den Kom¬
tessen gleich auf die Nase binden sollen, das mit dem Jungen?
Das sei das richtige Mittel, um sich bei solchen Damen beliebt
zu machen! Komtesse Ida mit ihrer Zimperlichkeit sähe gerade
danach aus, als ob sie dem Jungen dann noch was schenken
würde. Und wenn Pauline nächster Tage aufs Schloß gehe,
dann solle sie sich nur ja in acht nehmen mit ihren Reden,
daß sie sich nicht etwa verplappere.

Pauline hörte kaum mehr auf die Vermahnungen, die
ihr die Mutter mit keifender Stimme erteilte. Schließlich
wurde es dem Mädchen zuviel. Sie lief in ihre Kammer,
schloß hinter sich zu, nahm den Jungen aus dem Korbe und
herzte und küßte ihn ab, unter Thränen.


W. v. Polenz, Der Büttnerbauer. 6

Frau Katſchner war ärgerlich geworden. Sie ſei wohl
verrückt, warf ſie der Tochter vor; ſie hätt's wohl den Kom¬
teſſen gleich auf die Naſe binden ſollen, das mit dem Jungen?
Das ſei das richtige Mittel, um ſich bei ſolchen Damen beliebt
zu machen! Komteſſe Ida mit ihrer Zimperlichkeit ſähe gerade
danach aus, als ob ſie dem Jungen dann noch was ſchenken
würde. Und wenn Pauline nächſter Tage aufs Schloß gehe,
dann ſolle ſie ſich nur ja in acht nehmen mit ihren Reden,
daß ſie ſich nicht etwa verplappere.

Pauline hörte kaum mehr auf die Vermahnungen, die
ihr die Mutter mit keifender Stimme erteilte. Schließlich
wurde es dem Mädchen zuviel. Sie lief in ihre Kammer,
ſchloß hinter ſich zu, nahm den Jungen aus dem Korbe und
herzte und küßte ihn ab, unter Thränen.


W. v. Polenz, Der Büttnerbauer. 6
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[81/0095] Frau Katſchner war ärgerlich geworden. Sie ſei wohl verrückt, warf ſie der Tochter vor; ſie hätt's wohl den Kom¬ teſſen gleich auf die Naſe binden ſollen, das mit dem Jungen? Das ſei das richtige Mittel, um ſich bei ſolchen Damen beliebt zu machen! Komteſſe Ida mit ihrer Zimperlichkeit ſähe gerade danach aus, als ob ſie dem Jungen dann noch was ſchenken würde. Und wenn Pauline nächſter Tage aufs Schloß gehe, dann ſolle ſie ſich nur ja in acht nehmen mit ihren Reden, daß ſie ſich nicht etwa verplappere. Pauline hörte kaum mehr auf die Vermahnungen, die ihr die Mutter mit keifender Stimme erteilte. Schließlich wurde es dem Mädchen zuviel. Sie lief in ihre Kammer, ſchloß hinter ſich zu, nahm den Jungen aus dem Korbe und herzte und küßte ihn ab, unter Thränen. W. v. Polenz, Der Büttnerbauer. 6

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/95>, abgerufen am 24.11.2024.