Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

hungen, welche die Portugiesen und Spanier
anwendeten, um wieder einen festen Fuß unter
ihnen zu bekommen, und sich zu Herren von ei-
nem so reichen Lande zu machen. Endlich ga-
ben sie ihnen Anweisung, wie sie diejenigen
entdecken sollten, die etwa maskirt und unter
fremden Namen zu ihnen kämen, nemlich sie
sollten sie dahin bringen, daß sie ein Krucifix
mit Füßen träten.

Durch dieses Mittel brachten es die Hollän-
der so weit, daß es ihnen erlaubt wurde, von
Seiten des japanischen Hofes, mit der Nation
einen Handel zu treiben. -- Es währte aber
nicht lange; so mißbrauchten sie das auf sie ge-
setzte Vertrauen der Japaner, da sie statt eines
Magazins und Waarenlagers eine starke Vestung
anlegten, und eine ansehnliche Menge Artillerie
und Kriegsamunition hinein brachten. Die
Sache kam dadurch heraus, weil eines ihrer
Fahrzeuge zerbrach: worauf ihnen ihr ganzer
Vorrath zum Gebrauch für den Kayser wegge-
nommen wurde. Indessen fanden sie doch
Mittel sich zu entschuldigen, und den Verdacht
eines verrätherischen Anschlages gänzlich von sich
abzulehnen. Sie gaben nemlich vor, sie hätten
weiter nichts gesucht, als sich, gegen zu besor-
gende Beleidigung, in Sicherheit zu setzen.
Sonderlich aber sähen sie sich genöthigt, gegen
die große Menge Seeräuber, die dieß Meer
beunruhigten und ganz entsetzliche Kapereyen
verursachten, die nöthigen Anstalten zu treffen.

-- Die-

hungen, welche die Portugieſen und Spanier
anwendeten, um wieder einen feſten Fuß unter
ihnen zu bekommen, und ſich zu Herren von ei-
nem ſo reichen Lande zu machen. Endlich ga-
ben ſie ihnen Anweiſung, wie ſie diejenigen
entdecken ſollten, die etwa maskirt und unter
fremden Namen zu ihnen kaͤmen, nemlich ſie
ſollten ſie dahin bringen, daß ſie ein Krucifix
mit Fuͤßen traͤten.

Durch dieſes Mittel brachten es die Hollaͤn-
der ſo weit, daß es ihnen erlaubt wurde, von
Seiten des japaniſchen Hofes, mit der Nation
einen Handel zu treiben. — Es waͤhrte aber
nicht lange; ſo mißbrauchten ſie das auf ſie ge-
ſetzte Vertrauen der Japaner, da ſie ſtatt eines
Magazins und Waarenlagers eine ſtarke Veſtung
anlegten, und eine anſehnliche Menge Artillerie
und Kriegsamunition hinein brachten. Die
Sache kam dadurch heraus, weil eines ihrer
Fahrzeuge zerbrach: worauf ihnen ihr ganzer
Vorrath zum Gebrauch fuͤr den Kayſer wegge-
nommen wurde. Indeſſen fanden ſie doch
Mittel ſich zu entſchuldigen, und den Verdacht
eines verraͤtheriſchen Anſchlages gaͤnzlich von ſich
abzulehnen. Sie gaben nemlich vor, ſie haͤtten
weiter nichts geſucht, als ſich, gegen zu beſor-
gende Beleidigung, in Sicherheit zu ſetzen.
Sonderlich aber ſaͤhen ſie ſich genoͤthigt, gegen
die große Menge Seeraͤuber, die dieß Meer
beunruhigten und ganz entſetzliche Kapereyen
verurſachten, die noͤthigen Anſtalten zu treffen.

— Die-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0126" n="100"/>
hungen, welche die Portugie&#x017F;en und Spanier<lb/>
anwendeten, um wieder einen fe&#x017F;ten Fuß unter<lb/>
ihnen zu bekommen, und &#x017F;ich zu Herren von ei-<lb/>
nem &#x017F;o reichen Lande zu machen. Endlich ga-<lb/>
ben &#x017F;ie ihnen Anwei&#x017F;ung, wie &#x017F;ie diejenigen<lb/>
entdecken &#x017F;ollten, die etwa maskirt und unter<lb/>
fremden Namen zu ihnen ka&#x0364;men, nemlich &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ollten &#x017F;ie dahin bringen, daß &#x017F;ie ein Krucifix<lb/>
mit Fu&#x0364;ßen tra&#x0364;ten.</p><lb/>
          <p>Durch die&#x017F;es Mittel brachten es die Holla&#x0364;n-<lb/>
der &#x017F;o weit, daß es ihnen erlaubt wurde, von<lb/>
Seiten des japani&#x017F;chen Hofes, mit der Nation<lb/>
einen Handel zu treiben. &#x2014; Es wa&#x0364;hrte aber<lb/>
nicht lange; &#x017F;o mißbrauchten &#x017F;ie das auf &#x017F;ie ge-<lb/>
&#x017F;etzte Vertrauen der Japaner, da &#x017F;ie &#x017F;tatt eines<lb/>
Magazins und Waarenlagers eine &#x017F;tarke Ve&#x017F;tung<lb/>
anlegten, und eine an&#x017F;ehnliche Menge Artillerie<lb/>
und Kriegsamunition hinein brachten. Die<lb/>
Sache kam dadurch heraus, weil eines ihrer<lb/>
Fahrzeuge zerbrach: worauf ihnen ihr ganzer<lb/>
Vorrath zum Gebrauch fu&#x0364;r den Kay&#x017F;er wegge-<lb/>
nommen wurde. Inde&#x017F;&#x017F;en fanden &#x017F;ie doch<lb/>
Mittel &#x017F;ich zu ent&#x017F;chuldigen, und den Verdacht<lb/>
eines verra&#x0364;theri&#x017F;chen An&#x017F;chlages ga&#x0364;nzlich von &#x017F;ich<lb/>
abzulehnen. Sie gaben nemlich vor, &#x017F;ie ha&#x0364;tten<lb/>
weiter nichts ge&#x017F;ucht, als &#x017F;ich, gegen zu be&#x017F;or-<lb/>
gende Beleidigung, in Sicherheit zu &#x017F;etzen.<lb/>
Sonderlich aber &#x017F;a&#x0364;hen &#x017F;ie &#x017F;ich geno&#x0364;thigt, gegen<lb/>
die große Menge Seera&#x0364;uber, die dieß Meer<lb/>
beunruhigten und ganz ent&#x017F;etzliche Kapereyen<lb/>
verur&#x017F;achten, die no&#x0364;thigen An&#x017F;talten zu treffen.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x2014; Die-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0126] hungen, welche die Portugieſen und Spanier anwendeten, um wieder einen feſten Fuß unter ihnen zu bekommen, und ſich zu Herren von ei- nem ſo reichen Lande zu machen. Endlich ga- ben ſie ihnen Anweiſung, wie ſie diejenigen entdecken ſollten, die etwa maskirt und unter fremden Namen zu ihnen kaͤmen, nemlich ſie ſollten ſie dahin bringen, daß ſie ein Krucifix mit Fuͤßen traͤten. Durch dieſes Mittel brachten es die Hollaͤn- der ſo weit, daß es ihnen erlaubt wurde, von Seiten des japaniſchen Hofes, mit der Nation einen Handel zu treiben. — Es waͤhrte aber nicht lange; ſo mißbrauchten ſie das auf ſie ge- ſetzte Vertrauen der Japaner, da ſie ſtatt eines Magazins und Waarenlagers eine ſtarke Veſtung anlegten, und eine anſehnliche Menge Artillerie und Kriegsamunition hinein brachten. Die Sache kam dadurch heraus, weil eines ihrer Fahrzeuge zerbrach: worauf ihnen ihr ganzer Vorrath zum Gebrauch fuͤr den Kayſer wegge- nommen wurde. Indeſſen fanden ſie doch Mittel ſich zu entſchuldigen, und den Verdacht eines verraͤtheriſchen Anſchlages gaͤnzlich von ſich abzulehnen. Sie gaben nemlich vor, ſie haͤtten weiter nichts geſucht, als ſich, gegen zu beſor- gende Beleidigung, in Sicherheit zu ſetzen. Sonderlich aber ſaͤhen ſie ſich genoͤthigt, gegen die große Menge Seeraͤuber, die dieß Meer beunruhigten und ganz entſetzliche Kapereyen verurſachten, die noͤthigen Anſtalten zu treffen. — Die-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/126
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/126>, abgerufen am 24.11.2024.