denken würde, welcher Hoffnung hätte, einen vortheilhaften Handel mit einem Fremden schließen zu können, wenn er diesen auf sein Verlangen die Erlaubniß gäbe, auf seinen Stüh- len herum zu laufen. Die Europäer verlangen in den Morgenländern bisweilen Vorzüge, die ihnen keine Ehre machen. Hätte der erwähnte Franzmann bey dem Eintritte in den Audienz- saal, seine Schuhe reinigen lassen; so hätte er sie auch wohl ohne Einwendung anbehalten kön- nen.
In den Wohnungen des Frauenzimmers soll man sehr kostbare Tapeten, Sofas und an- dres Hausgeräthe antreffen. -- -- Weil die Morgenländer den Fußboden ihrer Wohnzim- mer sehr reinlich halten; so gewöhnen sie sich auch, nur um dieser Ursache willen, selten aus- zuspeien, und wenn sie auch ganze Stunden lang Toback rauchen. Doch ist es gar keine Unanständigkeit in der Gesellschaft, wenn einer etwas auswirft.
Die Häuser der Araber, welche von Stei- nen gebauet sind, sind alle oben platt. Die kleinen Häuser in Jedsjas und Jemen, haben ganz dünne Wände und ein rundes Dach, wel- ches mit einer Art Gras bedeckt ist. -- Die kleinen Hütten der geringen Araber am Euphrat, sind gemeiniglich nur mit Strohmatten bedeckt, und durch Zweige von Dattelbäumen unterstützt, oben aber auch rund. Ich weiß nicht welche von diesen Hütten -- sagt unser Verf. --
man
denken wuͤrde, welcher Hoffnung haͤtte, einen vortheilhaften Handel mit einem Fremden ſchließen zu koͤnnen, wenn er dieſen auf ſein Verlangen die Erlaubniß gaͤbe, auf ſeinen Stuͤh- len herum zu laufen. Die Europaͤer verlangen in den Morgenlaͤndern bisweilen Vorzuͤge, die ihnen keine Ehre machen. Haͤtte der erwaͤhnte Franzmann bey dem Eintritte in den Audienz- ſaal, ſeine Schuhe reinigen laſſen; ſo haͤtte er ſie auch wohl ohne Einwendung anbehalten koͤn- nen.
In den Wohnungen des Frauenzimmers ſoll man ſehr koſtbare Tapeten, Sofas und an- dres Hausgeraͤthe antreffen. — — Weil die Morgenlaͤnder den Fußboden ihrer Wohnzim- mer ſehr reinlich halten; ſo gewoͤhnen ſie ſich auch, nur um dieſer Urſache willen, ſelten aus- zuſpeien, und wenn ſie auch ganze Stunden lang Toback rauchen. Doch iſt es gar keine Unanſtaͤndigkeit in der Geſellſchaft, wenn einer etwas auswirft.
Die Haͤuſer der Araber, welche von Stei- nen gebauet ſind, ſind alle oben platt. Die kleinen Haͤuſer in Jedsjâs und Jemen, haben ganz duͤnne Waͤnde und ein rundes Dach, wel- ches mit einer Art Gras bedeckt iſt. — Die kleinen Huͤtten der geringen Araber am Euphrat, ſind gemeiniglich nur mit Strohmatten bedeckt, und durch Zweige von Dattelbaͤumen unterſtuͤtzt, oben aber auch rund. Ich weiß nicht welche von dieſen Huͤtten — ſagt unſer Verf. —
man
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0232"n="206"/>
denken wuͤrde, welcher Hoffnung haͤtte, einen<lb/>
vortheilhaften Handel mit einem Fremden<lb/>ſchließen zu koͤnnen, wenn er dieſen auf ſein<lb/>
Verlangen die Erlaubniß gaͤbe, auf ſeinen Stuͤh-<lb/>
len herum zu laufen. Die Europaͤer verlangen<lb/>
in den Morgenlaͤndern bisweilen Vorzuͤge, die<lb/>
ihnen keine Ehre machen. Haͤtte der erwaͤhnte<lb/>
Franzmann bey dem Eintritte in den Audienz-<lb/>ſaal, ſeine Schuhe reinigen laſſen; ſo haͤtte er<lb/>ſie auch wohl ohne Einwendung anbehalten koͤn-<lb/>
nen.</p><lb/><p>In den Wohnungen des Frauenzimmers<lb/>ſoll man ſehr koſtbare Tapeten, Sofas und an-<lb/>
dres Hausgeraͤthe antreffen. —— Weil die<lb/>
Morgenlaͤnder den Fußboden ihrer Wohnzim-<lb/>
mer ſehr reinlich halten; ſo gewoͤhnen ſie ſich<lb/>
auch, nur um dieſer Urſache willen, ſelten aus-<lb/>
zuſpeien, und wenn ſie auch ganze Stunden<lb/>
lang Toback rauchen. Doch iſt es gar keine<lb/>
Unanſtaͤndigkeit in der Geſellſchaft, wenn einer<lb/>
etwas auswirft.</p><lb/><p>Die Haͤuſer der Araber, welche von Stei-<lb/>
nen gebauet ſind, ſind alle oben platt. Die<lb/>
kleinen Haͤuſer in Jedsj<hirendition="#aq">â</hi>s und Jemen, haben<lb/>
ganz duͤnne Waͤnde und ein rundes Dach, wel-<lb/>
ches mit einer Art Gras bedeckt iſt. — Die<lb/>
kleinen Huͤtten der geringen Araber am Euphrat,<lb/>ſind gemeiniglich nur mit Strohmatten bedeckt,<lb/>
und durch Zweige von Dattelbaͤumen unterſtuͤtzt,<lb/>
oben aber auch rund. Ich weiß nicht welche<lb/>
von dieſen Huͤtten —ſagt unſer Verf. —<lb/><fwplace="bottom"type="catch">man</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[206/0232]
denken wuͤrde, welcher Hoffnung haͤtte, einen
vortheilhaften Handel mit einem Fremden
ſchließen zu koͤnnen, wenn er dieſen auf ſein
Verlangen die Erlaubniß gaͤbe, auf ſeinen Stuͤh-
len herum zu laufen. Die Europaͤer verlangen
in den Morgenlaͤndern bisweilen Vorzuͤge, die
ihnen keine Ehre machen. Haͤtte der erwaͤhnte
Franzmann bey dem Eintritte in den Audienz-
ſaal, ſeine Schuhe reinigen laſſen; ſo haͤtte er
ſie auch wohl ohne Einwendung anbehalten koͤn-
nen.
In den Wohnungen des Frauenzimmers
ſoll man ſehr koſtbare Tapeten, Sofas und an-
dres Hausgeraͤthe antreffen. — — Weil die
Morgenlaͤnder den Fußboden ihrer Wohnzim-
mer ſehr reinlich halten; ſo gewoͤhnen ſie ſich
auch, nur um dieſer Urſache willen, ſelten aus-
zuſpeien, und wenn ſie auch ganze Stunden
lang Toback rauchen. Doch iſt es gar keine
Unanſtaͤndigkeit in der Geſellſchaft, wenn einer
etwas auswirft.
Die Haͤuſer der Araber, welche von Stei-
nen gebauet ſind, ſind alle oben platt. Die
kleinen Haͤuſer in Jedsjâs und Jemen, haben
ganz duͤnne Waͤnde und ein rundes Dach, wel-
ches mit einer Art Gras bedeckt iſt. — Die
kleinen Huͤtten der geringen Araber am Euphrat,
ſind gemeiniglich nur mit Strohmatten bedeckt,
und durch Zweige von Dattelbaͤumen unterſtuͤtzt,
oben aber auch rund. Ich weiß nicht welche
von dieſen Huͤtten — ſagt unſer Verf. —
man
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/232>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.