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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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aber so urbar gemacht, daß sie nicht nur mit
allen Bedürfnissen des Lebens reichlich versorgt
sind, sondern auch andern Ländern, Reis,
Korn u. s. w. überlassen können. Selbst die
Felsen und unfruchtbarsten Gegenden bringen
mancherley Obst, Pflanzen und Wurzeln hervor.
Die großen Gehölze und Wälder sind durch die
Arbeitsamkeit der Japaner in den Stand ge-
bracht worden, daß sie gute Weide geben.
Das Meer rund umher, die Seen und Flüße
im Lande, versorgen sie mit einer Menge von
Fischen. Wenn man sich hierbey denkt, daß
die Japaner überhaupt sehr genügsam leben;
so darf man sich nicht wundern, wenn ihr Land
sie mit allem, was zur Nothdurft und Vergnü-
gen des Lebens gehört, versorgt. Die Manns-
personen schämen sich nicht selbst den Pflug über
steile Felsen zu ziehen, auf welchen Ochsen und
Pferde nicht fortkommen können, um diese für
sie nutzbar zu machen. Die Weiber weteifern,
es der Thätigkeit und der Geschäftigkeit der
Männer gleich zu thun, und unterziehen sich
auch den schwersten Arbeiten.

Der größeste Reichthum der Japaner, be-
steht in der großen Menge, Mannigfaltigkeit
und Feinheit ihrer Metalle und Mineralien.
Fast alle Berge haben an brauchbaren Metallen
einen Ueberflus, doch aber wird das meiste auf
einer kleinen Insul an den Küsten der Provinz
Salzuma gegraben. Auf vielen Insuln findet
man Goldgruben und Goldsand; der Kayser

aber

aber ſo urbar gemacht, daß ſie nicht nur mit
allen Beduͤrfniſſen des Lebens reichlich verſorgt
ſind, ſondern auch andern Laͤndern, Reis,
Korn u. ſ. w. uͤberlaſſen koͤnnen. Selbſt die
Felſen und unfruchtbarſten Gegenden bringen
mancherley Obſt, Pflanzen und Wurzeln hervor.
Die großen Gehoͤlze und Waͤlder ſind durch die
Arbeitſamkeit der Japaner in den Stand ge-
bracht worden, daß ſie gute Weide geben.
Das Meer rund umher, die Seen und Fluͤße
im Lande, verſorgen ſie mit einer Menge von
Fiſchen. Wenn man ſich hierbey denkt, daß
die Japaner uͤberhaupt ſehr genuͤgſam leben;
ſo darf man ſich nicht wundern, wenn ihr Land
ſie mit allem, was zur Nothdurft und Vergnuͤ-
gen des Lebens gehoͤrt, verſorgt. Die Manns-
perſonen ſchaͤmen ſich nicht ſelbſt den Pflug uͤber
ſteile Felſen zu ziehen, auf welchen Ochſen und
Pferde nicht fortkommen koͤnnen, um dieſe fuͤr
ſie nutzbar zu machen. Die Weiber weteifern,
es der Thaͤtigkeit und der Geſchaͤftigkeit der
Maͤnner gleich zu thun, und unterziehen ſich
auch den ſchwerſten Arbeiten.

Der groͤßeſte Reichthum der Japaner, be-
ſteht in der großen Menge, Mannigfaltigkeit
und Feinheit ihrer Metalle und Mineralien.
Faſt alle Berge haben an brauchbaren Metallen
einen Ueberflus, doch aber wird das meiſte auf
einer kleinen Inſul an den Kuͤſten der Provinz
Salzuma gegraben. Auf vielen Inſuln findet
man Goldgruben und Goldſand; der Kayſer

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[6/0032] aber ſo urbar gemacht, daß ſie nicht nur mit allen Beduͤrfniſſen des Lebens reichlich verſorgt ſind, ſondern auch andern Laͤndern, Reis, Korn u. ſ. w. uͤberlaſſen koͤnnen. Selbſt die Felſen und unfruchtbarſten Gegenden bringen mancherley Obſt, Pflanzen und Wurzeln hervor. Die großen Gehoͤlze und Waͤlder ſind durch die Arbeitſamkeit der Japaner in den Stand ge- bracht worden, daß ſie gute Weide geben. Das Meer rund umher, die Seen und Fluͤße im Lande, verſorgen ſie mit einer Menge von Fiſchen. Wenn man ſich hierbey denkt, daß die Japaner uͤberhaupt ſehr genuͤgſam leben; ſo darf man ſich nicht wundern, wenn ihr Land ſie mit allem, was zur Nothdurft und Vergnuͤ- gen des Lebens gehoͤrt, verſorgt. Die Manns- perſonen ſchaͤmen ſich nicht ſelbſt den Pflug uͤber ſteile Felſen zu ziehen, auf welchen Ochſen und Pferde nicht fortkommen koͤnnen, um dieſe fuͤr ſie nutzbar zu machen. Die Weiber weteifern, es der Thaͤtigkeit und der Geſchaͤftigkeit der Maͤnner gleich zu thun, und unterziehen ſich auch den ſchwerſten Arbeiten. Der groͤßeſte Reichthum der Japaner, be- ſteht in der großen Menge, Mannigfaltigkeit und Feinheit ihrer Metalle und Mineralien. Faſt alle Berge haben an brauchbaren Metallen einen Ueberflus, doch aber wird das meiſte auf einer kleinen Inſul an den Kuͤſten der Provinz Salzuma gegraben. Auf vielen Inſuln findet man Goldgruben und Goldſand; der Kayſer aber

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/32>, abgerufen am 21.11.2024.