aber maßt sich derselben schlechterdings an: und ohne seinem Willen und Erlaubnis, darf keine geöfnet werden. Zwey Drittel behält er von den geöfneten Gold oder Silbergruben für sich, den übrigen Rest verstattet er den Herrn, in deren Gebiet sich die Gruben befinden. -- Die Silbermienen sind nicht so häufig, aber doch sehr ergiebig. -- Das Kupfer wird unter allen Metallen am häufigsten gefunden, womit sie einen ansehnlichen Handel mit den Holländern treiben. Etwas Zinn haben sie auf der Insul Ximo, das ganz fein und weis, und dem Sil- ber ähnlich ist. -- Die Japaner verstehen vor- züglich die Kunst das Stahl zu vermischen, davon sie die schärfsten Säbel, Dolche und an- dre dergleichen scharfe Instrumente machen. Es ist bey der größesten Strafe verboten etwas davon auszuführen.
Die erstaunliche Menge Schwefel, womit die meisten Japanischen Insuln angefüllt sind, verursacht öftere und fürchterliche Erdbeben. Diese stellen sich so häufig ein, daß die Einwoh- ner bey deren Eintritt nicht mehr bestürtzt wer- den, als wenn es in Europa donnert und blitzt: es müßte denn seyn, daß das Erdbeben ganz entsetzlich sey, daß ganze Städte umgestürzt und viele tausend Einwohner (welches oft ge- schieht) vergraben würden. Auf einige dieser starken Erdbeben, folgen solche Ausbrüche von brennender Materie, daß dadurch große Ver- wüstungen angerichtet werden. Bey dergleichen
schreck-
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aber maßt ſich derſelben ſchlechterdings an: und ohne ſeinem Willen und Erlaubnis, darf keine geoͤfnet werden. Zwey Drittel behaͤlt er von den geoͤfneten Gold oder Silbergruben fuͤr ſich, den uͤbrigen Reſt verſtattet er den Herrn, in deren Gebiet ſich die Gruben befinden. — Die Silbermienen ſind nicht ſo haͤufig, aber doch ſehr ergiebig. — Das Kupfer wird unter allen Metallen am haͤufigſten gefunden, womit ſie einen anſehnlichen Handel mit den Hollaͤndern treiben. Etwas Zinn haben ſie auf der Inſul Ximo, das ganz fein und weis, und dem Sil- ber aͤhnlich iſt. — Die Japaner verſtehen vor- zuͤglich die Kunſt das Stahl zu vermiſchen, davon ſie die ſchaͤrfſten Saͤbel, Dolche und an- dre dergleichen ſcharfe Inſtrumente machen. Es iſt bey der groͤßeſten Strafe verboten etwas davon auszufuͤhren.
Die erſtaunliche Menge Schwefel, womit die meiſten Japaniſchen Inſuln angefuͤllt ſind, verurſacht oͤftere und fuͤrchterliche Erdbeben. Dieſe ſtellen ſich ſo haͤufig ein, daß die Einwoh- ner bey deren Eintritt nicht mehr beſtuͤrtzt wer- den, als wenn es in Europa donnert und blitzt: es muͤßte denn ſeyn, daß das Erdbeben ganz entſetzlich ſey, daß ganze Staͤdte umgeſtuͤrzt und viele tauſend Einwohner (welches oft ge- ſchieht) vergraben wuͤrden. Auf einige dieſer ſtarken Erdbeben, folgen ſolche Ausbruͤche von brennender Materie, daß dadurch große Ver- wuͤſtungen angerichtet werden. Bey dergleichen
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aber maßt ſich derſelben ſchlechterdings an: und
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den geoͤfneten Gold oder Silbergruben fuͤr ſich,
den uͤbrigen Reſt verſtattet er den Herrn, in
deren Gebiet ſich die Gruben befinden. — Die
Silbermienen ſind nicht ſo haͤufig, aber doch
ſehr ergiebig. — Das Kupfer wird unter allen
Metallen am haͤufigſten gefunden, womit ſie
einen anſehnlichen Handel mit den Hollaͤndern
treiben. Etwas Zinn haben ſie auf der Inſul
Ximo, das ganz fein und weis, und dem Sil-
ber aͤhnlich iſt. — Die Japaner verſtehen vor-
zuͤglich die Kunſt das Stahl zu vermiſchen,
davon ſie die ſchaͤrfſten Saͤbel, Dolche und an-
dre dergleichen ſcharfe Inſtrumente machen.
Es iſt bey der groͤßeſten Strafe verboten etwas
davon auszufuͤhren.
Die erſtaunliche Menge Schwefel, womit
die meiſten Japaniſchen Inſuln angefuͤllt ſind,
verurſacht oͤftere und fuͤrchterliche Erdbeben.
Dieſe ſtellen ſich ſo haͤufig ein, daß die Einwoh-
ner bey deren Eintritt nicht mehr beſtuͤrtzt wer-
den, als wenn es in Europa donnert und blitzt:
es muͤßte denn ſeyn, daß das Erdbeben ganz
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und viele tauſend Einwohner (welches oft ge-
ſchieht) vergraben wuͤrden. Auf einige dieſer
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/33>, abgerufen am 03.02.2025.
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