mein furchtsam sind; aus chinesischen Tatarn, welche keine andere Waffen als den Bogen ha- ben, und für tapfer gehalten werden; endlich aus indischen Landstreichern, welche wie Moh- ren gekleidet sind, und sich zur heydnischen Re- ligion bekennen. Diese letztern wollen alle aus einem hohen Hause entsprossen seyn, und, wenn sie eine eine starke Dosis Opium eingenommen haben, schlagen sie sich mit einem Muthe, den man unter den Indianern selten antrift. Vor- mals hatten die Könige von Siam eine ansehn- liche Leibwache, welche allein aus Japanern be- stand. Nachdem aber diese Leute zu weit um sich griffen, und so gar nach der Oberherrschaft trachteten, so fand man doch endlich Mittel sich ihrer zu entledigen.
Die Siamer haben wenig grobes Geschütz, weil sie sich auf das Gießen desselben nicht ver- stehen. Einige Ausländer haben es zu verschie- denenmalen versucht, Kanonen in Siam zu gießen, und den Einwohnern zu zeigen, wie man mit dergleichen Arbeiten umzugehen habe. Allein das Kanonengießen ist für die Siamer ein wenig zu mühsam, Sie stehen daher lieber davon ab. Indessen schmieden sie doch einige aus Eisen und zwar kalt.
Ihre ganze Reuterey beträgt etwan zwey tausend Pferde. Ihre gröste Macht besteht in Elephanten, die nach des Tachards Berichte, bis auf zwanzigtausend steigt. Da aber diese Thiere weder Zaum noch Gebiß haben, so sind
sie
mein furchtſam ſind; aus chineſiſchen Tatarn, welche keine andere Waffen als den Bogen ha- ben, und fuͤr tapfer gehalten werden; endlich aus indiſchen Landſtreichern, welche wie Moh- ren gekleidet ſind, und ſich zur heydniſchen Re- ligion bekennen. Dieſe letztern wollen alle aus einem hohen Hauſe entſproſſen ſeyn, und, wenn ſie eine eine ſtarke Doſis Opium eingenommen haben, ſchlagen ſie ſich mit einem Muthe, den man unter den Indianern ſelten antrift. Vor- mals hatten die Koͤnige von Siam eine anſehn- liche Leibwache, welche allein aus Japanern be- ſtand. Nachdem aber dieſe Leute zu weit um ſich griffen, und ſo gar nach der Oberherrſchaft trachteten, ſo fand man doch endlich Mittel ſich ihrer zu entledigen.
Die Siamer haben wenig grobes Geſchuͤtz, weil ſie ſich auf das Gießen deſſelben nicht ver- ſtehen. Einige Auslaͤnder haben es zu verſchie- denenmalen verſucht, Kanonen in Siam zu gießen, und den Einwohnern zu zeigen, wie man mit dergleichen Arbeiten umzugehen habe. Allein das Kanonengießen iſt fuͤr die Siamer ein wenig zu muͤhſam, Sie ſtehen daher lieber davon ab. Indeſſen ſchmieden ſie doch einige aus Eiſen und zwar kalt.
Ihre ganze Reuterey betraͤgt etwan zwey tauſend Pferde. Ihre groͤſte Macht beſteht in Elephanten, die nach des Tachards Berichte, bis auf zwanzigtauſend ſteigt. Da aber dieſe Thiere weder Zaum noch Gebiß haben, ſo ſind
ſie
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mein furchtſam ſind; aus chineſiſchen Tatarn,
welche keine andere Waffen als den Bogen ha-
ben, und fuͤr tapfer gehalten werden; endlich
aus indiſchen Landſtreichern, welche wie Moh-
ren gekleidet ſind, und ſich zur heydniſchen Re-
ligion bekennen. Dieſe letztern wollen alle aus
einem hohen Hauſe entſproſſen ſeyn, und, wenn
ſie eine eine ſtarke Doſis Opium eingenommen
haben, ſchlagen ſie ſich mit einem Muthe, den
man unter den Indianern ſelten antrift. Vor-
mals hatten die Koͤnige von Siam eine anſehn-
liche Leibwache, welche allein aus Japanern be-
ſtand. Nachdem aber dieſe Leute zu weit um
ſich griffen, und ſo gar nach der Oberherrſchaft
trachteten, ſo fand man doch endlich Mittel ſich
ihrer zu entledigen.
Die Siamer haben wenig grobes Geſchuͤtz,
weil ſie ſich auf das Gießen deſſelben nicht ver-
ſtehen. Einige Auslaͤnder haben es zu verſchie-
denenmalen verſucht, Kanonen in Siam zu
gießen, und den Einwohnern zu zeigen, wie
man mit dergleichen Arbeiten umzugehen habe.
Allein das Kanonengießen iſt fuͤr die Siamer
ein wenig zu muͤhſam, Sie ſtehen daher lieber
davon ab. Indeſſen ſchmieden ſie doch einige
aus Eiſen und zwar kalt.
Ihre ganze Reuterey betraͤgt etwan zwey
tauſend Pferde. Ihre groͤſte Macht beſteht in
Elephanten, die nach des Tachards Berichte,
bis auf zwanzigtauſend ſteigt. Da aber dieſe
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/364>, abgerufen am 25.11.2024.
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