sie schwer zu bändigen. Sie scheuen auch das Feuer, und werden sie verletzt, so lassen sie nicht selten ihre Wuth an ihrem Herrn aus.
Beym La Loubere finden wir eine Beschreibung der Schlachtordnung der Siamer. Ein kurzer Auszug davon, gehört hieher. Sie stellen sich in drey Treffen, und jedes ist in drey große, ins Viereck gestellte Haufen abgetheilt. Bey dem mittelsten Haufen, welcher aus den besten Truppen besteht, befindet sich, um außer Ge- fahr zu seyn, gemeiniglich der Feldherr. Je- der Anführer eines Haufen begiebt sich gleich- falls in die Mitte desselben. Sind die neun Haufen allzugroß, so theilt man sie in neun andere, in eben der Ordnung als das übrige Heer. Hinter jedem Haufen, folgen gewöhn- lich sechzehn Elephanten; jedes Thier trägt eine Fahne, und hat drey Mann auf sich sitzen. Viele andere tragen das Geräthe.
Zur See sind die Siamer noch weit ohn- mächtiger als zu Lande. Der König hat kaum fünf bis sechs Schiffe, die er zuweilen zu Strei- fereyen ausrüstet, meistentheils aber zur Hand- lung gebraucht. Seine Officiers und Matro- sen, die auf dieser kleinen Flotte dienen, sind Ausländer. Er befiehlt ihnen blutige Streite zu vermeiden, und nur List zur Ueberwältigung feindlicher Schiffe zu gebrauchen. Nebst dieser geringen Anzahl Schiffe hat er auch funfzig bis sechzig Galeeren, mit hölzernen Ankern. Es sind sehr mittelmäßige Fahrzeuge, mit ei-
nem
Y 2
ſie ſchwer zu baͤndigen. Sie ſcheuen auch das Feuer, und werden ſie verletzt, ſo laſſen ſie nicht ſelten ihre Wuth an ihrem Herrn aus.
Beym La Loubere finden wir eine Beſchreibung der Schlachtordnung der Siamer. Ein kurzer Auszug davon, gehoͤrt hieher. Sie ſtellen ſich in drey Treffen, und jedes iſt in drey große, ins Viereck geſtellte Haufen abgetheilt. Bey dem mittelſten Haufen, welcher aus den beſten Truppen beſteht, befindet ſich, um außer Ge- fahr zu ſeyn, gemeiniglich der Feldherr. Je- der Anfuͤhrer eines Haufen begiebt ſich gleich- falls in die Mitte deſſelben. Sind die neun Haufen allzugroß, ſo theilt man ſie in neun andere, in eben der Ordnung als das uͤbrige Heer. Hinter jedem Haufen, folgen gewoͤhn- lich ſechzehn Elephanten; jedes Thier traͤgt eine Fahne, und hat drey Mann auf ſich ſitzen. Viele andere tragen das Geraͤthe.
Zur See ſind die Siamer noch weit ohn- maͤchtiger als zu Lande. Der Koͤnig hat kaum fuͤnf bis ſechs Schiffe, die er zuweilen zu Strei- fereyen ausruͤſtet, meiſtentheils aber zur Hand- lung gebraucht. Seine Officiers und Matro- ſen, die auf dieſer kleinen Flotte dienen, ſind Auslaͤnder. Er befiehlt ihnen blutige Streite zu vermeiden, und nur Liſt zur Ueberwaͤltigung feindlicher Schiffe zu gebrauchen. Nebſt dieſer geringen Anzahl Schiffe hat er auch funfzig bis ſechzig Galeeren, mit hoͤlzernen Ankern. Es ſind ſehr mittelmaͤßige Fahrzeuge, mit ei-
nem
Y 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0365"n="339"/>ſie ſchwer zu baͤndigen. Sie ſcheuen auch das<lb/>
Feuer, und werden ſie verletzt, ſo laſſen ſie<lb/>
nicht ſelten ihre Wuth an ihrem Herrn aus.</p><lb/><p>Beym La Loubere finden wir eine Beſchreibung<lb/>
der Schlachtordnung der Siamer. Ein kurzer<lb/>
Auszug davon, gehoͤrt hieher. Sie ſtellen ſich<lb/>
in drey Treffen, und jedes iſt in drey große,<lb/>
ins Viereck geſtellte Haufen abgetheilt. Bey<lb/>
dem mittelſten Haufen, welcher aus den beſten<lb/>
Truppen beſteht, befindet ſich, um außer Ge-<lb/>
fahr zu ſeyn, gemeiniglich der Feldherr. Je-<lb/>
der Anfuͤhrer eines Haufen begiebt ſich gleich-<lb/>
falls in die Mitte deſſelben. Sind die neun<lb/>
Haufen allzugroß, ſo theilt man ſie in neun<lb/>
andere, in eben der Ordnung als das uͤbrige<lb/>
Heer. Hinter jedem Haufen, folgen gewoͤhn-<lb/>
lich ſechzehn Elephanten; jedes Thier traͤgt eine<lb/>
Fahne, und hat drey Mann auf ſich ſitzen.<lb/>
Viele andere tragen das Geraͤthe.</p><lb/><p>Zur See ſind die Siamer noch weit ohn-<lb/>
maͤchtiger als zu Lande. Der Koͤnig hat kaum<lb/>
fuͤnf bis ſechs Schiffe, die er zuweilen zu Strei-<lb/>
fereyen ausruͤſtet, meiſtentheils aber zur Hand-<lb/>
lung gebraucht. Seine Officiers und Matro-<lb/>ſen, die auf dieſer kleinen Flotte dienen, ſind<lb/>
Auslaͤnder. Er befiehlt ihnen blutige Streite<lb/>
zu vermeiden, und nur Liſt zur Ueberwaͤltigung<lb/>
feindlicher Schiffe zu gebrauchen. Nebſt dieſer<lb/>
geringen Anzahl Schiffe hat er auch funfzig<lb/>
bis ſechzig Galeeren, mit hoͤlzernen Ankern.<lb/>
Es ſind ſehr mittelmaͤßige Fahrzeuge, mit ei-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">nem</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[339/0365]
ſie ſchwer zu baͤndigen. Sie ſcheuen auch das
Feuer, und werden ſie verletzt, ſo laſſen ſie
nicht ſelten ihre Wuth an ihrem Herrn aus.
Beym La Loubere finden wir eine Beſchreibung
der Schlachtordnung der Siamer. Ein kurzer
Auszug davon, gehoͤrt hieher. Sie ſtellen ſich
in drey Treffen, und jedes iſt in drey große,
ins Viereck geſtellte Haufen abgetheilt. Bey
dem mittelſten Haufen, welcher aus den beſten
Truppen beſteht, befindet ſich, um außer Ge-
fahr zu ſeyn, gemeiniglich der Feldherr. Je-
der Anfuͤhrer eines Haufen begiebt ſich gleich-
falls in die Mitte deſſelben. Sind die neun
Haufen allzugroß, ſo theilt man ſie in neun
andere, in eben der Ordnung als das uͤbrige
Heer. Hinter jedem Haufen, folgen gewoͤhn-
lich ſechzehn Elephanten; jedes Thier traͤgt eine
Fahne, und hat drey Mann auf ſich ſitzen.
Viele andere tragen das Geraͤthe.
Zur See ſind die Siamer noch weit ohn-
maͤchtiger als zu Lande. Der Koͤnig hat kaum
fuͤnf bis ſechs Schiffe, die er zuweilen zu Strei-
fereyen ausruͤſtet, meiſtentheils aber zur Hand-
lung gebraucht. Seine Officiers und Matro-
ſen, die auf dieſer kleinen Flotte dienen, ſind
Auslaͤnder. Er befiehlt ihnen blutige Streite
zu vermeiden, und nur Liſt zur Ueberwaͤltigung
feindlicher Schiffe zu gebrauchen. Nebſt dieſer
geringen Anzahl Schiffe hat er auch funfzig
bis ſechzig Galeeren, mit hoͤlzernen Ankern.
Es ſind ſehr mittelmaͤßige Fahrzeuge, mit ei-
nem
Y 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/365>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.