Das zärtliche Betragen, welches die Bani- yanen gegen Thiere äußern, ist sehr merkwürdig. Wer einen Floh unversehens tödtet, muß diesen Mord wieder gut zu machen suchen. Sie hal- ten es für ganz unmenschlich und grausam, jun- ge Lämmer, Schaafe, Kälber u. s. w. zu töd- ten, und das Fleisch dieser Thiere zu essen. Diese schwache Seite der Baniyanen kennen die listigen mohammedanischen Fakirs, und machen sich dieselbe oft zu Nutze. Da sie es nicht sehen können, wenn jemand ein Thier töd- tet, so drohen die Fakirs den Baniyanen oft in ihrer Gegenwart dergleichen Mord zu bege- hen, und versprechen, von der That abzustehen, dafern sie ihnen ein willkührliches Geschenk an Gelde machen wollen. -- *) Die Baniyanen setzen jährlich ansehnliche Summen zur Unter- haltung der Thiere aus, so wie bey uns für die Armen geschieht. So erzählen einige Reisebe- schreiber, daß dieser Stamm, eine Meile von Surata, ein großes Hospital für Ochsen, Rin- der, Kühe, Ziegen, Hunde und andere kranke
Geschöpfe,
*) Aus den Berichten einiger Reisebeschreiber er- hellet, daß es die Fakirs nicht allein sind, wel- che die Vaniyanen so hinterlistig um das Geld bringen. Sie berichten, daß auch sonderlich die Engländer und Holländer diesen Betrug an diesen unschuldigen Indianern ausüben.
und ihren vornehmſten Handel des Nachts treiben.
Das zaͤrtliche Betragen, welches die Bani- yanen gegen Thiere aͤußern, iſt ſehr merkwuͤrdig. Wer einen Floh unverſehens toͤdtet, muß dieſen Mord wieder gut zu machen ſuchen. Sie hal- ten es fuͤr ganz unmenſchlich und grauſam, jun- ge Laͤmmer, Schaafe, Kaͤlber u. ſ. w. zu toͤd- ten, und das Fleiſch dieſer Thiere zu eſſen. Dieſe ſchwache Seite der Baniyanen kennen die liſtigen mohammedaniſchen Fakirs, und machen ſich dieſelbe oft zu Nutze. Da ſie es nicht ſehen koͤnnen, wenn jemand ein Thier toͤd- tet, ſo drohen die Fakirs den Baniyanen oft in ihrer Gegenwart dergleichen Mord zu bege- hen, und verſprechen, von der That abzuſtehen, dafern ſie ihnen ein willkuͤhrliches Geſchenk an Gelde machen wollen. — *) Die Baniyanen ſetzen jaͤhrlich anſehnliche Summen zur Unter- haltung der Thiere aus, ſo wie bey uns fuͤr die Armen geſchieht. So erzaͤhlen einige Reiſebe- ſchreiber, daß dieſer Stamm, eine Meile von Surata, ein großes Hoſpital fuͤr Ochſen, Rin- der, Kuͤhe, Ziegen, Hunde und andere kranke
Geſchoͤpfe,
*) Aus den Berichten einiger Reiſebeſchreiber er- hellet, daß es die Fakirs nicht allein ſind, wel- che die Vaniyanen ſo hinterliſtig um das Geld bringen. Sie berichten, daß auch ſonderlich die Englaͤnder und Hollaͤnder dieſen Betrug an dieſen unſchuldigen Indianern ausuͤben.
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und ihren vornehmſten Handel des Nachts
treiben.
Das zaͤrtliche Betragen, welches die Bani-
yanen gegen Thiere aͤußern, iſt ſehr merkwuͤrdig.
Wer einen Floh unverſehens toͤdtet, muß dieſen
Mord wieder gut zu machen ſuchen. Sie hal-
ten es fuͤr ganz unmenſchlich und grauſam, jun-
ge Laͤmmer, Schaafe, Kaͤlber u. ſ. w. zu toͤd-
ten, und das Fleiſch dieſer Thiere zu eſſen.
Dieſe ſchwache Seite der Baniyanen kennen
die liſtigen mohammedaniſchen Fakirs, und
machen ſich dieſelbe oft zu Nutze. Da ſie es
nicht ſehen koͤnnen, wenn jemand ein Thier toͤd-
tet, ſo drohen die Fakirs den Baniyanen oft
in ihrer Gegenwart dergleichen Mord zu bege-
hen, und verſprechen, von der That abzuſtehen,
dafern ſie ihnen ein willkuͤhrliches Geſchenk an
Gelde machen wollen. — *) Die Baniyanen
ſetzen jaͤhrlich anſehnliche Summen zur Unter-
haltung der Thiere aus, ſo wie bey uns fuͤr die
Armen geſchieht. So erzaͤhlen einige Reiſebe-
ſchreiber, daß dieſer Stamm, eine Meile von
Surata, ein großes Hoſpital fuͤr Ochſen, Rin-
der, Kuͤhe, Ziegen, Hunde und andere kranke
Geſchoͤpfe,
*) Aus den Berichten einiger Reiſebeſchreiber er-
hellet, daß es die Fakirs nicht allein ſind, wel-
che die Vaniyanen ſo hinterliſtig um das Geld
bringen. Sie berichten, daß auch ſonderlich
die Englaͤnder und Hollaͤnder dieſen Betrug an
dieſen unſchuldigen Indianern ausuͤben.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/402>, abgerufen am 22.11.2024.
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