abgemahlt werden, weil dieß ihre Religion nicht verstattet.
Es giebt also in Hindistan Häuser, die würklich schön sind, ob man sie gleich mit den der Europäer nicht gleich setzen darf.
Es fehlt den Indianern nicht an Seiden- und Kattunfabriken. Sie sind von verschiede- ner Art. In den Seidenfabriken verfertigt man Sammt, Atlasse, Taffte; in den Kattun- fabriken macht man allerley Couleuren von Kattune.
Die hindistanischen Kaufleute handeln nach verschiedenen Ländern, nach dem nemlich die Gebiete liegen, welche sie bewohnen. Die Be- wohner der südlichen Gegenden schicken ihre Waaren über das rothe Meer nach Mecca, wohin die Kaufleute aus Egypten und aus Abyssinien Handlung treiben. Die Güter, welche außerhalb Landes verfahren werden, be- stehen fürnemlich aus Kattun und Callicoes von verschiedener Gattung. Diese verschicken sie auf Schiffen, die Junken heissen. Einige dieser Schiffe können vierzehn bis funfzehn hun- dert Tonnen tragen. Man versieht sie zugleich mit groben Geschütz, gehen aber sehr langsam fort, weil sie breit und kurz sind. Eine solche Junke kann tausend sieben hundert Reisende in sich fassen; und ihre Ladung beläuft sich bey ihrer Zurückkunft auf 200000 Pfund, mei- stens in Gold und Silber.
Hindistan
abgemahlt werden, weil dieß ihre Religion nicht verſtattet.
Es giebt alſo in Hindiſtan Haͤuſer, die wuͤrklich ſchoͤn ſind, ob man ſie gleich mit den der Europaͤer nicht gleich ſetzen darf.
Es fehlt den Indianern nicht an Seiden- und Kattunfabriken. Sie ſind von verſchiede- ner Art. In den Seidenfabriken verfertigt man Sammt, Atlaſſe, Taffte; in den Kattun- fabriken macht man allerley Couleuren von Kattune.
Die hindiſtaniſchen Kaufleute handeln nach verſchiedenen Laͤndern, nach dem nemlich die Gebiete liegen, welche ſie bewohnen. Die Be- wohner der ſuͤdlichen Gegenden ſchicken ihre Waaren uͤber das rothe Meer nach Mecca, wohin die Kaufleute aus Egypten und aus Abyſſinien Handlung treiben. Die Guͤter, welche außerhalb Landes verfahren werden, be- ſtehen fuͤrnemlich aus Kattun und Callicoes von verſchiedener Gattung. Dieſe verſchicken ſie auf Schiffen, die Junken heiſſen. Einige dieſer Schiffe koͤnnen vierzehn bis funfzehn hun- dert Tonnen tragen. Man verſieht ſie zugleich mit groben Geſchuͤtz, gehen aber ſehr langſam fort, weil ſie breit und kurz ſind. Eine ſolche Junke kann tauſend ſieben hundert Reiſende in ſich faſſen; und ihre Ladung belaͤuft ſich bey ihrer Zuruͤckkunft auf 200000 Pfund, mei- ſtens in Gold und Silber.
Hindiſtan
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abgemahlt werden, weil dieß ihre Religion
nicht verſtattet.
Es giebt alſo in Hindiſtan Haͤuſer, die
wuͤrklich ſchoͤn ſind, ob man ſie gleich mit den
der Europaͤer nicht gleich ſetzen darf.
Es fehlt den Indianern nicht an Seiden-
und Kattunfabriken. Sie ſind von verſchiede-
ner Art. In den Seidenfabriken verfertigt
man Sammt, Atlaſſe, Taffte; in den Kattun-
fabriken macht man allerley Couleuren von
Kattune.
Die hindiſtaniſchen Kaufleute handeln nach
verſchiedenen Laͤndern, nach dem nemlich die
Gebiete liegen, welche ſie bewohnen. Die Be-
wohner der ſuͤdlichen Gegenden ſchicken ihre
Waaren uͤber das rothe Meer nach Mecca,
wohin die Kaufleute aus Egypten und aus
Abyſſinien Handlung treiben. Die Guͤter,
welche außerhalb Landes verfahren werden, be-
ſtehen fuͤrnemlich aus Kattun und Callicoes
von verſchiedener Gattung. Dieſe verſchicken
ſie auf Schiffen, die Junken heiſſen. Einige
dieſer Schiffe koͤnnen vierzehn bis funfzehn hun-
dert Tonnen tragen. Man verſieht ſie zugleich
mit groben Geſchuͤtz, gehen aber ſehr langſam
fort, weil ſie breit und kurz ſind. Eine ſolche
Junke kann tauſend ſieben hundert Reiſende in
ſich faſſen; und ihre Ladung belaͤuft ſich bey
ihrer Zuruͤckkunft auf 200000 Pfund, mei-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/441>, abgerufen am 22.11.2024.
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