beyde gehen durch verschiedene Wege auf den Berg. Die Verwandten, Musikanten und an- dere Zuschauer folgen ihnen nach. So bald nun der ganze Tros oben auf dem Berge ist; so stellen sie sich alle in Ordnung, so daß die Verwandten hinter der Braut und die Musi- kanten hinter den Bräutigam zu stehen kommen. Die ersten stehen paarweise unter Sonnenschir- men, welche von Bedienten gehalten werden: die Musikverständigen aber stehen durcheinander, völlig ohne Ordnung, auf der andern Seite. Ein Theil von ihnen sitzt, und läßt die Luft von mancherley angenehmen Tönen erschallen: an- dere stehen und schlagen mit Stöcken an ku- pferne Kugeln, die an Ketten hangen und die man queer über an zwey Pfälen befestigt. Oftmals tanzen sie auch nach dem Schall dieser Instrumente.
Braut und Bräutigam halten eine bren- nende Fackel oder Lampe in ihren Händen, wäh- rend der Bonze die Trauung verrichtet. Hier- auf wünscht dann die ganze Gesellschaft dem neuen Ehepaar Glück: die Braut aber wi[r]ft alle ihre kindische Spielsachen ins Feuer, und empfängt die Geschenke aus den Händen ihres Geliebten. Nach diesen Cerimonien führt man die Braut zurück in das Haus des Bräutigams, welches, nach Beschaffenheit seines Standes aufs beste ausgeschmückt ist. Junge Leute die Blumenkränze tragen, pflanzen Fahnen vor das Haus, und auf dem Gibel desselben, und be-
streuen
beyde gehen durch verſchiedene Wege auf den Berg. Die Verwandten, Muſikanten und an- dere Zuſchauer folgen ihnen nach. So bald nun der ganze Tros oben auf dem Berge iſt; ſo ſtellen ſie ſich alle in Ordnung, ſo daß die Verwandten hinter der Braut und die Muſi- kanten hinter den Braͤutigam zu ſtehen kommen. Die erſten ſtehen paarweiſe unter Sonnenſchir- men, welche von Bedienten gehalten werden: die Muſikverſtaͤndigen aber ſtehen durcheinander, voͤllig ohne Ordnung, auf der andern Seite. Ein Theil von ihnen ſitzt, und laͤßt die Luft von mancherley angenehmen Toͤnen erſchallen: an- dere ſtehen und ſchlagen mit Stoͤcken an ku- pferne Kugeln, die an Ketten hangen und die man queer uͤber an zwey Pfaͤlen befeſtigt. Oftmals tanzen ſie auch nach dem Schall dieſer Inſtrumente.
Braut und Braͤutigam halten eine bren- nende Fackel oder Lampe in ihren Haͤnden, waͤh- rend der Bonze die Trauung verrichtet. Hier- auf wuͤnſcht dann die ganze Geſellſchaft dem neuen Ehepaar Gluͤck: die Braut aber wi[r]ft alle ihre kindiſche Spielſachen ins Feuer, und empfaͤngt die Geſchenke aus den Haͤnden ihres Geliebten. Nach dieſen Cerimonien fuͤhrt man die Braut zuruͤck in das Haus des Braͤutigams, welches, nach Beſchaffenheit ſeines Standes aufs beſte ausgeſchmuͤckt iſt. Junge Leute die Blumenkraͤnze tragen, pflanzen Fahnen vor das Haus, und auf dem Gibel deſſelben, und be-
ſtreuen
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beyde gehen durch verſchiedene Wege auf den
Berg. Die Verwandten, Muſikanten und an-
dere Zuſchauer folgen ihnen nach. So bald
nun der ganze Tros oben auf dem Berge iſt;
ſo ſtellen ſie ſich alle in Ordnung, ſo daß die
Verwandten hinter der Braut und die Muſi-
kanten hinter den Braͤutigam zu ſtehen kommen.
Die erſten ſtehen paarweiſe unter Sonnenſchir-
men, welche von Bedienten gehalten werden:
die Muſikverſtaͤndigen aber ſtehen durcheinander,
voͤllig ohne Ordnung, auf der andern Seite.
Ein Theil von ihnen ſitzt, und laͤßt die Luft von
mancherley angenehmen Toͤnen erſchallen: an-
dere ſtehen und ſchlagen mit Stoͤcken an ku-
pferne Kugeln, die an Ketten hangen und die
man queer uͤber an zwey Pfaͤlen befeſtigt.
Oftmals tanzen ſie auch nach dem Schall dieſer
Inſtrumente.
Braut und Braͤutigam halten eine bren-
nende Fackel oder Lampe in ihren Haͤnden, waͤh-
rend der Bonze die Trauung verrichtet. Hier-
auf wuͤnſcht dann die ganze Geſellſchaft dem
neuen Ehepaar Gluͤck: die Braut aber wirft
alle ihre kindiſche Spielſachen ins Feuer, und
empfaͤngt die Geſchenke aus den Haͤnden ihres
Geliebten. Nach dieſen Cerimonien fuͤhrt man
die Braut zuruͤck in das Haus des Braͤutigams,
welches, nach Beſchaffenheit ſeines Standes
aufs beſte ausgeſchmuͤckt iſt. Junge Leute die
Blumenkraͤnze tragen, pflanzen Fahnen vor das
Haus, und auf dem Gibel deſſelben, und be-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/72>, abgerufen am 21.11.2024.
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