Uebrigens müssen wir hier noch bemerken, daß die Japaner sich nie ausser ihren Stand verheyrathen. Ein Prinz vermählt sich mit einer Prinzessinn u. s. w. Doch gilt dieß nur von den Weibern vom ersten Range.
Ein ander Fest, welches bey den Japanern feyerlichst begangen wird, ist dasjenige, welches sie zu Ehren ihrer verstorbenen Anverwandten feiern. Bey diesen jährlichen Festlichkeiten kom- men alle Anverwandte des Verstorbenen in dem Hause des Oberhaupts der Familie zusammen, aus welchem sie, nach einer Bewirthung unter Musik und Gesängen, unter großen Cerimonien zu den Gräbern ihrer Todten gehen, die gemeinig- lich ziemlich weit von der Stadt entfernt liegen. Bey dieser Gelegenheit tragen einige die Wapen und Fahnen ihrer Vorfahren voraus, und einige haben in ihren Händen Fackeln. Hier finden sie ein Gastmal für sie zubereitet, wobey sie die Verstorbenen mit einladen. -- Kämpfer berichtet uns, daß bey solchen Festtagen allemal zum Ruhme des Verstorbenen gebundene und ungebundene Reden gehalten, Geschenke für den Verstorbenen gebracht würden, die aber die
Bonzen *)
einzuschränken, und sie, wie sie itzt thäten, zur Arbeit anzuhalten. In Ansehung der Frauen- zimmer-Geschäfte könnte es bey uns auch etwas besser eingerichtet seyn.
Uebrigens muͤſſen wir hier noch bemerken, daß die Japaner ſich nie auſſer ihren Stand verheyrathen. Ein Prinz vermaͤhlt ſich mit einer Prinzeſſinn u. ſ. w. Doch gilt dieß nur von den Weibern vom erſten Range.
Ein ander Feſt, welches bey den Japanern feyerlichſt begangen wird, iſt dasjenige, welches ſie zu Ehren ihrer verſtorbenen Anverwandten feiern. Bey dieſen jaͤhrlichen Feſtlichkeiten kom- men alle Anverwandte des Verſtorbenen in dem Hauſe des Oberhaupts der Familie zuſammen, aus welchem ſie, nach einer Bewirthung unter Muſik und Geſaͤngen, unter großen Cerimonien zu den Graͤbern ihrer Todten gehen, die gemeinig- lich ziemlich weit von der Stadt entfernt liegen. Bey dieſer Gelegenheit tragen einige die Wapen und Fahnen ihrer Vorfahren voraus, und einige haben in ihren Haͤnden Fackeln. Hier finden ſie ein Gaſtmal fuͤr ſie zubereitet, wobey ſie die Verſtorbenen mit einladen. — Kaͤmpfer berichtet uns, daß bey ſolchen Feſttagen allemal zum Ruhme des Verſtorbenen gebundene und ungebundene Reden gehalten, Geſchenke fuͤr den Verſtorbenen gebracht wuͤrden, die aber die
Bonzen *)
einzuſchraͤnken, und ſie, wie ſie itzt thaͤten, zur Arbeit anzuhalten. In Anſehung der Frauen- zimmer-Geſchaͤfte koͤnnte es bey uns auch etwas beſſer eingerichtet ſeyn.
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Uebrigens muͤſſen wir hier noch bemerken,
daß die Japaner ſich nie auſſer ihren Stand
verheyrathen. Ein Prinz vermaͤhlt ſich mit
einer Prinzeſſinn u. ſ. w. Doch gilt dieß nur
von den Weibern vom erſten Range.
Ein ander Feſt, welches bey den Japanern
feyerlichſt begangen wird, iſt dasjenige, welches
ſie zu Ehren ihrer verſtorbenen Anverwandten
feiern. Bey dieſen jaͤhrlichen Feſtlichkeiten kom-
men alle Anverwandte des Verſtorbenen in dem
Hauſe des Oberhaupts der Familie zuſammen,
aus welchem ſie, nach einer Bewirthung unter
Muſik und Geſaͤngen, unter großen Cerimonien
zu den Graͤbern ihrer Todten gehen, die gemeinig-
lich ziemlich weit von der Stadt entfernt liegen.
Bey dieſer Gelegenheit tragen einige die Wapen
und Fahnen ihrer Vorfahren voraus, und
einige haben in ihren Haͤnden Fackeln. Hier
finden ſie ein Gaſtmal fuͤr ſie zubereitet, wobey
ſie die Verſtorbenen mit einladen. — Kaͤmpfer
berichtet uns, daß bey ſolchen Feſttagen allemal
zum Ruhme des Verſtorbenen gebundene und
ungebundene Reden gehalten, Geſchenke fuͤr den
Verſtorbenen gebracht wuͤrden, die aber die
Bonzen *)
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*) einzuſchraͤnken, und ſie, wie ſie itzt thaͤten, zur
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/74>, abgerufen am 24.11.2024.
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