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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap.
blosse Knie nieder, rieff zu GOtt, daß er mir helf-
fen solte, betete mein Abend-Gebet, und das
Vater Unser. Jch wurde unter dem Beten so
bewogen, daß ich als ohnmächtig danieder fiel,
und gantz ausser mir selbst war. Dis währte so
lange bis es finster ward. Als ich aber müde
worden, legte ich mich nieder, und kam unter lau-
ter Heulen in Schlaff. Jch schlieff die gantze
Nacht durch, und wachte wieder bey der Sonnen
Aufgang auf, welches mir sehr frölich anzusehen
war.

Nun muste ich auf meine Erhaltung dencken,
ich saß bey meiner Wasser-Grube, erfrischte mich
mit süssen Wasser, und hielt davor, daß dis noch
besser, als das stinckende Wasser auf dem Schiff
wäre. Mittlerweile däuchte mir, daß an mir ie-
mand stieß, als ich mich nun umsahe, sahe ich nie-
mand, ich wandte die Augen nach dem Walde,
da ich einen dicken hohen Baum erblickte, der sehr
känntlich wegen seiner Dicke war. Jch gieng
so gleich nach selbigen zu. Als ich zu denselben
kam, gab mir GOTT ein, daß ich gewisse Bäu-
me zeichnen solte, damit ich mein Wasser nicht
verlieren möchte. Jch zoge mein Messer aus der
Scheide, und schälte die Rinde etwas ab. Jch
machte mit dem Messer ein höltzern Beil, um die
Bäume zu schälen, daß ich mein Messer etwas
schonen möchte. Jch machte mir auch eine kleine
höltzerne Schauffel, und nahm einen grossen Za-
cken, den ich forne scharff schnitt, welcher hinten
einen grossen dicken Ast hatte, dieses war mein
Gewehr; ich wurde ie länger ie geruhiger, und

fieng

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
bloſſe Knie nieder, rieff zu GOtt, daß er mir helf-
fen ſolte, betete mein Abend-Gebet, und das
Vater Unſer. Jch wurde unter dem Beten ſo
bewogen, daß ich als ohnmaͤchtig danieder fiel,
und gantz auſſer mir ſelbſt war. Dis waͤhrte ſo
lange bis es finſter ward. Als ich aber muͤde
worden, legte ich mich nieder, und kam unter lau-
ter Heulen in Schlaff. Jch ſchlieff die gantze
Nacht durch, und wachte wieder bey der Sonnen
Aufgang auf, welches mir ſehr froͤlich anzuſehen
war.

Nun muſte ich auf meine Erhaltung dencken,
ich ſaß bey meiner Waſſer-Grube, erfriſchte mich
mit ſuͤſſen Waſſer, und hielt davor, daß dis noch
beſſer, als das ſtinckende Waſſer auf dem Schiff
waͤre. Mittlerweile daͤuchte mir, daß an mir ie-
mand ſtieß, als ich mich nun umſahe, ſahe ich nie-
mand, ich wandte die Augen nach dem Walde,
da ich einen dicken hohen Baum erblickte, der ſehr
kaͤnntlich wegen ſeiner Dicke war. Jch gieng
ſo gleich nach ſelbigen zu. Als ich zu denſelben
kam, gab mir GOTT ein, daß ich gewiſſe Baͤu-
me zeichnen ſolte, damit ich mein Waſſer nicht
verlieren moͤchte. Jch zoge mein Meſſer aus der
Scheide, und ſchaͤlte die Rinde etwas ab. Jch
machte mit dem Meſſer ein hoͤltzern Beil, um die
Baͤume zu ſchaͤlen, daß ich mein Meſſer etwas
ſchonen moͤchte. Jch machte mir auch eine kleine
hoͤltzerne Schauffel, und nahm einen groſſen Za-
cken, den ich forne ſcharff ſchnitt, welcher hinten
einen groſſen dicken Aſt hatte, dieſes war mein
Gewehr; ich wurde ie laͤnger ie geruhiger, und

fieng
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[116/0146] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. bloſſe Knie nieder, rieff zu GOtt, daß er mir helf- fen ſolte, betete mein Abend-Gebet, und das Vater Unſer. Jch wurde unter dem Beten ſo bewogen, daß ich als ohnmaͤchtig danieder fiel, und gantz auſſer mir ſelbſt war. Dis waͤhrte ſo lange bis es finſter ward. Als ich aber muͤde worden, legte ich mich nieder, und kam unter lau- ter Heulen in Schlaff. Jch ſchlieff die gantze Nacht durch, und wachte wieder bey der Sonnen Aufgang auf, welches mir ſehr froͤlich anzuſehen war. Nun muſte ich auf meine Erhaltung dencken, ich ſaß bey meiner Waſſer-Grube, erfriſchte mich mit ſuͤſſen Waſſer, und hielt davor, daß dis noch beſſer, als das ſtinckende Waſſer auf dem Schiff waͤre. Mittlerweile daͤuchte mir, daß an mir ie- mand ſtieß, als ich mich nun umſahe, ſahe ich nie- mand, ich wandte die Augen nach dem Walde, da ich einen dicken hohen Baum erblickte, der ſehr kaͤnntlich wegen ſeiner Dicke war. Jch gieng ſo gleich nach ſelbigen zu. Als ich zu denſelben kam, gab mir GOTT ein, daß ich gewiſſe Baͤu- me zeichnen ſolte, damit ich mein Waſſer nicht verlieren moͤchte. Jch zoge mein Meſſer aus der Scheide, und ſchaͤlte die Rinde etwas ab. Jch machte mit dem Meſſer ein hoͤltzern Beil, um die Baͤume zu ſchaͤlen, daß ich mein Meſſer etwas ſchonen moͤchte. Jch machte mir auch eine kleine hoͤltzerne Schauffel, und nahm einen groſſen Za- cken, den ich forne ſcharff ſchnitt, welcher hinten einen groſſen dicken Aſt hatte, dieſes war mein Gewehr; ich wurde ie laͤnger ie geruhiger, und fieng

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/146>, abgerufen am 23.11.2024.