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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap.
Himmel bedecken; ich gieng nun nach meinen
Wasser, hernach nach meiner Hütte, und dachte
im Gehen nach, was ich thun müste. Meine
Angst und Betrübniß nahm nun allmählich ab.

Als ich in meiner Hütte saß, und einen Apffel
schälete, dachte ich: O du grosser GOtt, was ist
doch das menschliche Leben, wie schwermt
man doch um Geld und Gut aus einem
Land ins andre. Jch habe nur Wasser und
Aepffel, und bin so wohl zufrieden, wenn ich
solche nur haben kan; und wenn ich diese
Aepffel vor Geld vertauschen könte, wolte
ich solches nicht thun.
Als der Abend einfiel,
betete ich zu GOTT, und legte mich in meiner
Hütte auf Zweige und Blätter nieder, und schlieff
viel ruhiger als zuvor. Wie ich des Morgens
aufwachte, fieng ich emsig an, auf meine Erhal-
tung zu dencken, als wenn ich in dem Wald mein
Lebelang bleiben müste, welches ich doch vorher
aus allzu grosser Angst und Betrübniß nicht thun
können.

Jch dachte daß ich erst eins trincken, hernach
nach meinen Apffel-Baum gehen, die da-
selbst noch liegende Aepffel holen, und die Bäu-
me so weit ich angefangen hatte, weiter fort zeich-
nen, und zwar in gerader Lienie abschälen solte, so
daß ich endlich aus dem Busch gelangen, und auf
alle fruchtbare Bäume Acht haben möchte.
Wie gedacht, so gethan.

Jch gieng nach meinem Apffel-Baum mit
meinem höltzernen Spieß gewaffnet; als ich da-
hin kam, füllte ich meine Taschen mit denen unten

liegen-

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
Himmel bedecken; ich gieng nun nach meinen
Waſſer, hernach nach meiner Huͤtte, und dachte
im Gehen nach, was ich thun muͤſte. Meine
Angſt und Betruͤbniß nahm nun allmaͤhlich ab.

Als ich in meiner Huͤtte ſaß, und einen Apffel
ſchaͤlete, dachte ich: O du groſſer GOtt, was iſt
doch das menſchliche Leben, wie ſchwermt
man doch um Geld und Gut aus einem
Land ins andre. Jch habe nur Waſſer und
Aepffel, und bin ſo wohl zufrieden, wenn ich
ſolche nur haben kan; und wenn ich dieſe
Aepffel vor Geld vertauſchen koͤnte, wolte
ich ſolches nicht thun.
Als der Abend einfiel,
betete ich zu GOTT, und legte mich in meiner
Huͤtte auf Zweige und Blaͤtter nieder, und ſchlieff
viel ruhiger als zuvor. Wie ich des Morgens
aufwachte, fieng ich emſig an, auf meine Erhal-
tung zu dencken, als wenn ich in dem Wald mein
Lebelang bleiben muͤſte, welches ich doch vorher
aus allzu groſſer Angſt und Betruͤbniß nicht thun
koͤnnen.

Jch dachte daß ich erſt eins trincken, hernach
nach meinen Apffel-Baum gehen, die da-
ſelbſt noch liegende Aepffel holen, und die Baͤu-
me ſo weit ich angefangen hatte, weiter fort zeich-
nen, und zwar in gerader Lienie abſchaͤlen ſolte, ſo
daß ich endlich aus dem Buſch gelangen, und auf
alle fruchtbare Baͤume Acht haben moͤchte.
Wie gedacht, ſo gethan.

Jch gieng nach meinem Apffel-Baum mit
meinem hoͤltzernen Spieß gewaffnet; als ich da-
hin kam, fuͤllte ich meine Taſchen mit denen unten

liegen-
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[118/0148] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. Himmel bedecken; ich gieng nun nach meinen Waſſer, hernach nach meiner Huͤtte, und dachte im Gehen nach, was ich thun muͤſte. Meine Angſt und Betruͤbniß nahm nun allmaͤhlich ab. Als ich in meiner Huͤtte ſaß, und einen Apffel ſchaͤlete, dachte ich: O du groſſer GOtt, was iſt doch das menſchliche Leben, wie ſchwermt man doch um Geld und Gut aus einem Land ins andre. Jch habe nur Waſſer und Aepffel, und bin ſo wohl zufrieden, wenn ich ſolche nur haben kan; und wenn ich dieſe Aepffel vor Geld vertauſchen koͤnte, wolte ich ſolches nicht thun. Als der Abend einfiel, betete ich zu GOTT, und legte mich in meiner Huͤtte auf Zweige und Blaͤtter nieder, und ſchlieff viel ruhiger als zuvor. Wie ich des Morgens aufwachte, fieng ich emſig an, auf meine Erhal- tung zu dencken, als wenn ich in dem Wald mein Lebelang bleiben muͤſte, welches ich doch vorher aus allzu groſſer Angſt und Betruͤbniß nicht thun koͤnnen. Jch dachte daß ich erſt eins trincken, hernach nach meinen Apffel-Baum gehen, die da- ſelbſt noch liegende Aepffel holen, und die Baͤu- me ſo weit ich angefangen hatte, weiter fort zeich- nen, und zwar in gerader Lienie abſchaͤlen ſolte, ſo daß ich endlich aus dem Buſch gelangen, und auf alle fruchtbare Baͤume Acht haben moͤchte. Wie gedacht, ſo gethan. Jch gieng nach meinem Apffel-Baum mit meinem hoͤltzernen Spieß gewaffnet; als ich da- hin kam, fuͤllte ich meine Taſchen mit denen unten liegen-

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/148>, abgerufen am 27.11.2024.