Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. VIII. Cap. eurer beyden Freunde, mit mir an Land zugehen, und daß ich euch in dem Zelt des Herrn Garbon mit meinem Wein tractiren will. Garbon machte hierauf den Brief auf, und las Garbon, der Rittmeister, der Capitain, und ich, Da mein Capitain ein Spanier war, so war er trän-
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VIII. Cap. eurer beyden Freunde, mit mir an Land zugehen, und daß ich euch in dem Zelt des Herrn Garbon mit meinem Wein tractiren will. Garbon machte hierauf den Brief auf, und las Garbon, der Rittmeiſter, der Capitain, und ich, Da mein Capitain ein Spanier war, ſo war er traͤn-
<TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0273" n="237"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hi rendition="#aq">VIII. Cap.</hi></hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">eurer beyden Freunde, mit mir an Land zu<lb/> gehen, und daß ich euch in dem Zelt des<lb/> Herrn</hi> <hi rendition="#aq">Garbon</hi> <hi rendition="#fr">mit meinem Wein</hi> <hi rendition="#aq">tracti</hi> <hi rendition="#fr">ren will.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Garbon</hi> machte hierauf den Brief auf, und las<lb/> uͤberlaut: <hi rendition="#fr">Unſer Kauffmann will uns mit<lb/> ſeinem Wein am Lande</hi> <hi rendition="#aq">tracti</hi><hi rendition="#fr">ren.</hi> Wir lach-<lb/> ten ſo laut, daß der Rittmeiſter auch zu uns kam,<lb/> und Theil an unſerer Freude nehmen wolte. Jch<lb/> hatte ſchon ein Faͤßgen Brandtewein auf unſerer<lb/> Reiſe ver<hi rendition="#aq">conſumi</hi>rt, ſolches ließ ich ſo gleich mit<lb/> Wein fuͤllen, und ſchickte es nebſt einem Faͤßgen<lb/> Brandtewein an Land.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Garbon,</hi> der Rittmeiſter, der <hi rendition="#aq">Capitain,</hi> und ich,<lb/> waren alle recht vergnuͤgt. Wir machten uns<lb/> bis an den Abend froͤlich, und fuhren hernach ans<lb/> Land. Der <hi rendition="#aq">Capitain</hi> verſprach morgen fruͤh bey<lb/> uns zu ſeyn, und wolte ſiſchen laſſen, wie er dann<lb/> auch folgenden Tages ſein Wort hielte.</p><lb/> <p>Da mein <hi rendition="#aq">Capitain</hi> ein <hi rendition="#fr">Spanier</hi> war, ſo war er<lb/> dem Trunck gantz nicht ergeben, und <hi rendition="#aq">Garbon</hi> nebſt<lb/> mir machten auch kein Werck daraus, wie wir<lb/> aber beyſammen waren, und der Rittmeiſter auch<lb/> bey uns, ſo ſchritten wir wol einmal uͤber die<lb/> Schnur. <hi rendition="#aq">Garbon</hi> hatte keinen Frantz-Brandte-<lb/> wein weder geſehen, noch verſucht, da er ihn nun<lb/> ſahe und <hi rendition="#aq">probi</hi>rte, ſagte er, daß er ſolchen Tranck<lb/> in ſeinem Vaterlande niemals geſehen. Der<lb/><hi rendition="#fr">Spaniſche</hi> Wein gefiel ihm auch ſo wohl, daß er<lb/> aufſtund, und ſagte: <hi rendition="#fr">Jhr Herrn, ich will nun in<lb/> Ernſt mit euch ſprechen, der Rittmeiſter<lb/> verſtehr kein Spaniſch. Jhr Leute ſollet hier<lb/> am Lande keinen Tropffen von euren Ge-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">traͤn-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [237/0273]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VIII. Cap.
eurer beyden Freunde, mit mir an Land zu
gehen, und daß ich euch in dem Zelt des
Herrn Garbon mit meinem Wein tractiren will.
Garbon machte hierauf den Brief auf, und las
uͤberlaut: Unſer Kauffmann will uns mit
ſeinem Wein am Lande tractiren. Wir lach-
ten ſo laut, daß der Rittmeiſter auch zu uns kam,
und Theil an unſerer Freude nehmen wolte. Jch
hatte ſchon ein Faͤßgen Brandtewein auf unſerer
Reiſe verconſumirt, ſolches ließ ich ſo gleich mit
Wein fuͤllen, und ſchickte es nebſt einem Faͤßgen
Brandtewein an Land.
Garbon, der Rittmeiſter, der Capitain, und ich,
waren alle recht vergnuͤgt. Wir machten uns
bis an den Abend froͤlich, und fuhren hernach ans
Land. Der Capitain verſprach morgen fruͤh bey
uns zu ſeyn, und wolte ſiſchen laſſen, wie er dann
auch folgenden Tages ſein Wort hielte.
Da mein Capitain ein Spanier war, ſo war er
dem Trunck gantz nicht ergeben, und Garbon nebſt
mir machten auch kein Werck daraus, wie wir
aber beyſammen waren, und der Rittmeiſter auch
bey uns, ſo ſchritten wir wol einmal uͤber die
Schnur. Garbon hatte keinen Frantz-Brandte-
wein weder geſehen, noch verſucht, da er ihn nun
ſahe und probirte, ſagte er, daß er ſolchen Tranck
in ſeinem Vaterlande niemals geſehen. Der
Spaniſche Wein gefiel ihm auch ſo wohl, daß er
aufſtund, und ſagte: Jhr Herrn, ich will nun in
Ernſt mit euch ſprechen, der Rittmeiſter
verſtehr kein Spaniſch. Jhr Leute ſollet hier
am Lande keinen Tropffen von euren Ge-
traͤn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |