Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. VIII. Cap. träncke verkauffen, ich habe grosse Flaschenin eurem Schiffe gesehen; ich will von iedem Geträncke, so ihr habr, eine Flasche nach dem König in Kesmes schicken, und wann er dem König schmeckt, soll er sie euch theurer be- zahlen, als alle Kauffleute. Wir sagten, daß wir keine Weinhändler wären, damit wir aber dem König einen Gefallen thäten, wolten wir ihm alles verkauffen, was wir entbehren könten. Darauf wurden so gleich in einem Pack mit Heu eine Bouteille Frantz-Brandtewein, eine mit Malgomschen, eine mit Seckt, und eine mit Alicanten-Wein gepackt. Solches wurde an 2. lange Stangen zwischen 2. Pferden gebun- den, die hinter einander als 2. Maul-Esel gien- gen, und sehr geschwind fort lieffen. Der Gar- bon sagte, innerhalb 4. Tagen will ich wieder Nachricht deshalben haben. Als das Verzeichniß von unsereu Waaren an- Des andern Tags wurde uns eine Schrifft zur
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VIII. Cap. traͤncke verkauffen, ich habe groſſe Flaſchenin eurem Schiffe geſehen; ich will von iedem Getraͤncke, ſo ihr habr, eine Flaſche nach dem Koͤnig in Kesmes ſchicken, und wann er dem Koͤnig ſchmeckt, ſoll er ſie euch theurer be- zahlen, als alle Kauffleute. Wir ſagten, daß wir keine Weinhaͤndler waͤren, damit wir aber dem Koͤnig einen Gefallen thaͤten, wolten wir ihm alles verkauffen, was wir entbehren koͤnten. Darauf wurden ſo gleich in einem Pack mit Heu eine Bouteille Frantz-Brandtewein, eine mit Malgomſchen, eine mit Seckt, und eine mit Alicanten-Wein gepackt. Solches wurde an 2. lange Stangen zwiſchen 2. Pferden gebun- den, die hinter einander als 2. Maul-Eſel gien- gen, und ſehr geſchwind fort lieffen. Der Gar- bon ſagte, innerhalb 4. Tagen will ich wieder Nachricht deshalben haben. Als das Verzeichniß von unſereu Waaren an- Des andern Tags wurde uns eine Schrifft zur
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VIII. Cap.
traͤncke verkauffen, ich habe groſſe Flaſchen
in eurem Schiffe geſehen; ich will von iedem
Getraͤncke, ſo ihr habr, eine Flaſche nach dem
Koͤnig in Kesmes ſchicken, und wann er dem
Koͤnig ſchmeckt, ſoll er ſie euch theurer be-
zahlen, als alle Kauffleute. Wir ſagten, daß
wir keine Weinhaͤndler waͤren, damit wir
aber dem Koͤnig einen Gefallen thaͤten, wolten
wir ihm alles verkauffen, was wir entbehren
koͤnten. Darauf wurden ſo gleich in einem
Pack mit Heu eine Bouteille Frantz-Brandtewein,
eine mit Malgomſchen, eine mit Seckt, und eine
mit Alicanten-Wein gepackt. Solches wurde
an 2. lange Stangen zwiſchen 2. Pferden gebun-
den, die hinter einander als 2. Maul-Eſel gien-
gen, und ſehr geſchwind fort lieffen. Der Gar-
bon ſagte, innerhalb 4. Tagen will ich wieder
Nachricht deshalben haben.
Als das Verzeichniß von unſereu Waaren an-
geſchlagen war, bat der Capitain, daß ihm auch die
Guͤter, welche verhandelt werden ſolten, ins
Spaniſche uͤberſetzt, moͤchten aufgeſetzt werden,
welches ihm der Garbon verſprach; er ſtund ſo gleich
auf, und ſchrieb einen Brief, ſolchen gab er dem
Ordonnantz-Reuter. Dieſer ritte damit von Zelt
zu Zelt, und muſte ein ieder ſeine Waaren auf-
ſchreiben. Wie dis geſchehen, wurde es uͤber-
ſetzt. Der Garbon hatte 6. Schreiber hier, die
Spaniſch ſprachen, auch leſen und ſchreiben
konten.
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