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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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zu nehmen. Wie ich nachher erfuhr, war er eben zu
einer Erbschaft in Irland von 20,000 Pfd. Sterl.
Revenüen gelangt, und nun im Begriff, es unter die
Leute zu bringen. Er eilte nach Neapel, und schien
so guter Dinge, daß selbst die Seekrankheit seine gute
Laune nicht verdarb. Indem ich mit ihm sprach,
dachte ich mir, uns Beide innerlich betrachtend: Voila
le commencement et la fin!
Einen den die Welt
aussendet und zu ihm sagt: Genieße mich --
und einen den sie zu Hause schickt, und zu ihm sagt:
Verdaue mich. -- Der Himmel erhalte mir nur
meinen guten Magen dazu! doch diese melancholischen
Ansichten entstanden nur aus den qualms des
Dampfkessels und der Seekrankheit, und nach einiger
Ueberlegung freute ich mich an dem Anblick der hoff-
nungsreichen Jugend, als wenn ich es selbst wäre,
dem sie noch Illusionen machte.

Heute Abend gedenke ich mit der Mail weiter zu
gehen, und hoffe, daß ein gutes Dine der Ekelkur
ein Ende machen wird, welche die Nachwehen der
Ueberfahrt noch zurückgelassen hat.



Es ging mir nicht ganz so wohl als ich erwartete.
Das Dine war keineswegs gut, sondern sehr schlecht,
und die Folgen der See gaben mir Migraine, mit

Briefe eines Verstorbenen. II. 16

zu nehmen. Wie ich nachher erfuhr, war er eben zu
einer Erbſchaft in Irland von 20,000 Pfd. Sterl.
Revenüen gelangt, und nun im Begriff, es unter die
Leute zu bringen. Er eilte nach Neapel, und ſchien
ſo guter Dinge, daß ſelbſt die Seekrankheit ſeine gute
Laune nicht verdarb. Indem ich mit ihm ſprach,
dachte ich mir, uns Beide innerlich betrachtend: Voilà
le commencement et la fin!
Einen den die Welt
ausſendet und zu ihm ſagt: Genieße mich
und einen den ſie zu Hauſe ſchickt, und zu ihm ſagt:
Verdaue mich. — Der Himmel erhalte mir nur
meinen guten Magen dazu! doch dieſe melancholiſchen
Anſichten entſtanden nur aus den qualms des
Dampfkeſſels und der Seekrankheit, und nach einiger
Ueberlegung freute ich mich an dem Anblick der hoff-
nungsreichen Jugend, als wenn ich es ſelbſt wäre,
dem ſie noch Illuſionen machte.

Heute Abend gedenke ich mit der Mail weiter zu
gehen, und hoffe, daß ein gutes Diné der Ekelkur
ein Ende machen wird, welche die Nachwehen der
Ueberfahrt noch zurückgelaſſen hat.



Es ging mir nicht ganz ſo wohl als ich erwartete.
Das Diné war keineswegs gut, ſondern ſehr ſchlecht,
und die Folgen der See gaben mir Migraine, mit

Briefe eines Verſtorbenen. II. 16
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[241/0263] zu nehmen. Wie ich nachher erfuhr, war er eben zu einer Erbſchaft in Irland von 20,000 Pfd. Sterl. Revenüen gelangt, und nun im Begriff, es unter die Leute zu bringen. Er eilte nach Neapel, und ſchien ſo guter Dinge, daß ſelbſt die Seekrankheit ſeine gute Laune nicht verdarb. Indem ich mit ihm ſprach, dachte ich mir, uns Beide innerlich betrachtend: Voilà le commencement et la fin! Einen den die Welt ausſendet und zu ihm ſagt: Genieße mich — und einen den ſie zu Hauſe ſchickt, und zu ihm ſagt: Verdaue mich. — Der Himmel erhalte mir nur meinen guten Magen dazu! doch dieſe melancholiſchen Anſichten entſtanden nur aus den qualms des Dampfkeſſels und der Seekrankheit, und nach einiger Ueberlegung freute ich mich an dem Anblick der hoff- nungsreichen Jugend, als wenn ich es ſelbſt wäre, dem ſie noch Illuſionen machte. Heute Abend gedenke ich mit der Mail weiter zu gehen, und hoffe, daß ein gutes Diné der Ekelkur ein Ende machen wird, welche die Nachwehen der Ueberfahrt noch zurückgelaſſen hat. Shrewsbury, den 16ten Abends. Es ging mir nicht ganz ſo wohl als ich erwartete. Das Diné war keineswegs gut, ſondern ſehr ſchlecht, und die Folgen der See gaben mir Migraine, mit Briefe eines Verſtorbenen. II. 16

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/263>, abgerufen am 22.11.2024.