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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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Man weiset, um Raum zu menagiren, Fremden ge-
wöhnlich nichts weiter als eine geräumige Schlafstube
im zweiten Stocke, selten mehrere Zimmer an, und
Engländer betreten diese Wohnung auch kaum anders
als zum Schlafen und zur zweimaligen Toilette, wel-
che, selbst ohne Gesellschaft und im strengsten Häus-
lichen, immer de rigueur ist, denn alle Mahlzeiten
werden gemeinschaftlich eingenommen, und wer etwas
zu schreiben hat, macht es gewöhnlich in der Biblio-
thek ab. Dort giebt man sich auch Rendezvous, um
die allgemeinen, wie die einzelnen Partieen (worin
jeder ganz ungenirt ist) abzureden. Oft hat man so-
gar hier Gelegenheit, mit den jungen Damen, die
immer sehr litterarisch gesinnt sind, Stundenlang
ganz ungestört zu plaudern. Manche Heirath, oder
Entführung der schon Verheiratheten, spinnt sich dort
zwischen dem Corpus juris auf der einen, und Bouff-
lers Werken auf der andern Seite an, während der
Moderoman als Bindungsmittel, aufgeschlagen in der
Mitte liegt.

Um 10 oder 11 Uhr ist die Stunde des Frühstücks,
bei dem man im größten Negligee erscheinen darf. Es
ist immer von derselben Art des Dir schon einmal im
Gasthof geschilderten, nur natürlich in Privathäusern
noch reicher und vollständiger versehen, und die Da-
men machen sehr anmuthig die Honneurs desselben.
Kömmt man später, wo diese schon weg sind, so be-
sorgt ein Kammerdiener das Nöthige, der in guten
Häusern wohl bis um 1 Uhr und noch länger Acht
hat, daß auch der letzte Nachzügler nicht leer ausgehe.

Man weiſet, um Raum zu menagiren, Fremden ge-
wöhnlich nichts weiter als eine geräumige Schlafſtube
im zweiten Stocke, ſelten mehrere Zimmer an, und
Engländer betreten dieſe Wohnung auch kaum anders
als zum Schlafen und zur zweimaligen Toilette, wel-
che, ſelbſt ohne Geſellſchaft und im ſtrengſten Häus-
lichen, immer de rigueur iſt, denn alle Mahlzeiten
werden gemeinſchaftlich eingenommen, und wer etwas
zu ſchreiben hat, macht es gewöhnlich in der Biblio-
thek ab. Dort giebt man ſich auch Rendezvous, um
die allgemeinen, wie die einzelnen Partieen (worin
jeder ganz ungenirt iſt) abzureden. Oft hat man ſo-
gar hier Gelegenheit, mit den jungen Damen, die
immer ſehr litterariſch geſinnt ſind, Stundenlang
ganz ungeſtört zu plaudern. Manche Heirath, oder
Entführung der ſchon Verheiratheten, ſpinnt ſich dort
zwiſchen dem Corpus juris auf der einen, und Bouff-
lers Werken auf der andern Seite an, während der
Moderoman als Bindungsmittel, aufgeſchlagen in der
Mitte liegt.

Um 10 oder 11 Uhr iſt die Stunde des Frühſtücks,
bei dem man im größten Negligee erſcheinen darf. Es
iſt immer von derſelben Art des Dir ſchon einmal im
Gaſthof geſchilderten, nur natürlich in Privathäuſern
noch reicher und vollſtändiger verſehen, und die Da-
men machen ſehr anmuthig die Honneurs deſſelben.
Kömmt man ſpäter, wo dieſe ſchon weg ſind, ſo be-
ſorgt ein Kammerdiener das Nöthige, der in guten
Häuſern wohl bis um 1 Uhr und noch länger Acht
hat, daß auch der letzte Nachzügler nicht leer ausgehe.

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[341/0387] Man weiſet, um Raum zu menagiren, Fremden ge- wöhnlich nichts weiter als eine geräumige Schlafſtube im zweiten Stocke, ſelten mehrere Zimmer an, und Engländer betreten dieſe Wohnung auch kaum anders als zum Schlafen und zur zweimaligen Toilette, wel- che, ſelbſt ohne Geſellſchaft und im ſtrengſten Häus- lichen, immer de rigueur iſt, denn alle Mahlzeiten werden gemeinſchaftlich eingenommen, und wer etwas zu ſchreiben hat, macht es gewöhnlich in der Biblio- thek ab. Dort giebt man ſich auch Rendezvous, um die allgemeinen, wie die einzelnen Partieen (worin jeder ganz ungenirt iſt) abzureden. Oft hat man ſo- gar hier Gelegenheit, mit den jungen Damen, die immer ſehr litterariſch geſinnt ſind, Stundenlang ganz ungeſtört zu plaudern. Manche Heirath, oder Entführung der ſchon Verheiratheten, ſpinnt ſich dort zwiſchen dem Corpus juris auf der einen, und Bouff- lers Werken auf der andern Seite an, während der Moderoman als Bindungsmittel, aufgeſchlagen in der Mitte liegt. Um 10 oder 11 Uhr iſt die Stunde des Frühſtücks, bei dem man im größten Negligee erſcheinen darf. Es iſt immer von derſelben Art des Dir ſchon einmal im Gaſthof geſchilderten, nur natürlich in Privathäuſern noch reicher und vollſtändiger verſehen, und die Da- men machen ſehr anmuthig die Honneurs deſſelben. Kömmt man ſpäter, wo dieſe ſchon weg ſind, ſo be- ſorgt ein Kammerdiener das Nöthige, der in guten Häuſern wohl bis um 1 Uhr und noch länger Acht hat, daß auch der letzte Nachzügler nicht leer ausgehe.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/387>, abgerufen am 22.11.2024.